FR80-Panel: Was tun gegen die Klimakrise?
Mit Klima-Ideen gegen Polit-Frust. Das ist der Vorschlag von Energieökonomin Claudia Kemfert und dem Biodiversitätsforscher Thomas Hickler auf dem Podium.
Was tun gegen die Klimakrise?“ Die Frage, die als Titel über dem Podium mit der Energieökonomin Claudia Kemfert und dem Biodiversitätsforscher Thomas Hickler steht, ergänzt FR-Klimaredakteurin Sereina Donatsch schon in ihrer Anmoderation um den Zusatz „trotz der aktuellen Bundesregierung“. Das setzt den Ton für die Diskussion, die zwischen Optimismus und Frustration schwankt.

Optimismus, weil vielfältige Lösungen für die Klimakrise existieren. Und Frustration, weil Bemühungen, sie auszubremsen, in der politischen Debatte, in den Parteien und in der deutschen Regierung an Einfluss gewinnen und den Fortschritt verlangsamen.
Kemfert-Podcast
Die Frankfurter Rundschau startet mit der Energieökonomin Claudia Kemfert einen Podcast. Die Premiere von „Klima Klartext“ erscheint am Sonntag, 28. September, auf FR.de und allen gängigen Plattformen. Frische Folgen gibt es immer am letzten Sonntag im Monat.
Den Videopodcast moderiert die Klimajournalistin Kristin Langen. Kemfert fokussiert sich über 40 Minuten auf ein aktuelles Thema. Am Ende gibt es den Klima-Fail des Monats. FR-Fans können Vorschläge einreichen unter klimafail@klimaklartext.de.
„Absurd“ findet es Hickler, dass in Deutschland darüber geredet wird, den Ausbau der Erneuerbaren zu bremsen, während weltweit zuletzt 92 Prozent der neu zugebauten Energieproduktion auf den Bereich der Erneuerbaren fielen. Er fordert: „Wir müssen wagen, an eine andere Zukunft zu denken!“
Wie diese Zukunft aussehen könnte, will Donatsch wissen, als sie ihre Gäste nach ihrer Version für das Jahr 2040 fragt. In den Antworten von Kemfert und Hickler zeigt sich: Die klimagerechte Zukunft existiert eigentlich schon, sie ist nur bisher noch ungleich verteilt. Viel weniger Autos gehören dazu, und Elektroantriebe in den wenigen verbleibenden. Rad- und Fußwege, dank derer Städte grüner, sicherer und lebenswerter werden. Und so viel erneuerbare Energie, dass die billig und fast im Überfluss verfügbar ist, und so kreative Anwendungs-Möglichkeiten bietet, die heute tatsächlich noch nicht absehbar sind.

Doch danach, dass Deutschland sich schnell in diese Zukunft bewegt, sieht es aktuell nicht aus. Kemfert macht dafür unter anderem eine ideologisch verzerrte Debatte verantwortlich, etwa wenn es darum geht, welche infrastrukturellen Anpassungen realistisch sind. Die grüne Transformation sei tatsächlich nicht mehr, sondern weniger aufwendig als etwa der Bau von Gas-Pipelines oder LNG-Terminals. Diese Sichtweise folge aus der Gewöhnung an fossile Abhängigkeiten, zu denen es aber längst Alternativen gebe.
Um daran etwas zu ändern, braucht es mehr Engagement der gesellschaftlichen Mehrheit, die für die grüne Transformation sei, sagt Kemfert. Derzeit schweige die aber zu oft und lässt zu, dass eine lautstarke Minderheit, die eine klimagerechte Umgestaltung verhindern will, Öffentlichkeit und Politik vor sich hertreibt.
Dass es durchaus Menschen gibt, die das Thema bewegt, zeigt sich darin, wie voll der Saal im Haus am Dom ist – er ist so ausgelastet, dass manche Zuhörende auf dem Fußboden Platz nehmen.
80 Jahre Frankfurter Rundschau
Am 1. August 1945 erschein die erste Ausgabe unserer Zeitung. Unser Onlinedossier blickt zurück auf die Geschichte, beschreibt die aktuelle Lage der Zeitung. Und berichtet natürlich über die Geburtstagfeiern.
Der Demokratiekongress
Happy Birthday, alte Dame – die FR feiert mit dem Fest der Demokratie. Ein Überblicksartikel.
Die Diskussionen zum Nachschauen: Sehen Sie hier 16 Panels mit Fachleuten aus Wissenschaft, Publizistik und Politik.
Die Sofatalks mit prominenten Gästen zum Nachhören.
Details zu ausgewählten Panels und Workshops:
- Wofür brauchen wir die Wehrpflicht? (Mit Fabian Lehr und Niklas Schörnig)
- Warum ist Linkssein wieder sexy? (Mit Bodo Ramelow und Stella Merendino)
- Kann Musik doch die Welt retten? (Mit Bernd Loebe und Günter Frankenberg)
- Konter gegen rechte Parolen. Ein Workshop hilft im Alltag zu argumentieren, wenn man Stereotypen und Rassismus begegnet.
Der Empfang im Römer
Die FR feiert im Römer - ohne Pomp und Lobhudelei. Ein Überblicksartikel.
Das „Who is Who“ beim Empfang für die FR im Römer. Eine Fotostrecke.
Die vier Folgen unserer Historie:
Teil 1: Holpriger Start im August 1945 - die erste Frankfurter Rundschau entstand in den Trümmern des Frankfurter Zeitungsviertels. Zunächst zweimal die Woche. Und in einer streitenden Redaktion.
Teil 2: Pflichtlektüre für die 68er - Nähe und Distanz prägen das Verhältnis der FR-Redaktion zur außerparlamentarischen Opposition.
Teil 3: Eine Zeitung in Not - die FR wird mehrfach spektakulär gerettet.
Teil 4: Die Ippen-Jahre seit 2018 - Eigenständigkeit wird großgeschrieben, auch in Zeiten zahlreicher Kooperationen.
Weitere Inhalte:
Die FR und ihr Grundgesetz: Die Leitlinien aus der Ära von Karl Gerold lesen sich wie geschrieben für die Gegenwart. Die Frankfurter Rundschau ist nicht neutral – sondern antifaschistisch, linksliberal und zuweilen zornig. Ein Essay von Karin Dalka und Michael Bayer.
Im August 1945 war mehr los, als in die Zeitung passte. Ein Blick in die Erstausgabe der Frankfurter Rundschau von Richard Meng.
Zudem: 80 aufregende Jahre - die wichtigsten Stationen der Frankfurter Rundschau in unserer prägnanten Chronik.