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FR80-Workshop: Konter gegen rechte Parolen

Ein paar Tipps, um Rassismus und rechten Parolen entgegenzutreten, vermittelt der Workshop.
Ein paar Tipps, um Rassismus und rechten Parolen entgegenzutreten, vermittelt der Workshop. © Renate Hoyer

Ein Workshop hilft interessierten Leserinnen und Lesern, im Alltag zu argumentieren, wenn man Stereotypen und Rassismus begegnet.

Das braucht kein Mensch. Nach einem anstrengenden Arbeitstag noch mal in den Supermarkt huschen, weil noch eine Kleinigkeit fürs Abendessen fehlt. Und dann stockt es in der Warteschlange, wegen Verständnisproblemen zwischen Kassiererin und Kundschaft. Und dann blökt der Typ vor einem: „Beim Einkaufen sieht man nur noch Ausländer.“ Wie reagieren wir, fragt Helen vom Netzwerk „Aufstehen gegen Rassismus“ am Samstag in die Runde im dritten Stock des Frankfurter Hauses am Dom. „Oder wie würden wir gerne reagieren?“, ergänzt Brigitte, eine von insgesamt 20 Personen, die einen Platz beim Stammtischkämpfer:innen-Training der Gruppe ergattert haben.

Der soll im geschützten und vertrauensvollen Rahmen stattfinden, deshalb sind alle per Du.

Das Training mit Praxisbezug ist gedacht als Ergänzung zum sonst etwas mehr Theorie-lastigen Programm des großen Demokratiefestes der FR. Es geht darum, in Situationen wie an der Supermarktkasse nicht zu verstummen und wegzuschauen, sondern zu reagieren. Darum, dass es einem nicht die Sprache verschlägt – denn genau das wollen die Rechten ja.

Ein Patentrezept gibt es nicht. Wie der oder die Einzelne reagiert, hängt von der Stimmung ab, der Situation, vom Gegenüber. „Wichtig ist, dass man überhaupt etwas sagt und damit zeigt, dass man nicht einverstanden ist“, sagt Felix. Der Jurist engagiert sich ehrenamtlich, weil er sich noch im Spiegel anschauen können möchte, wie er sagt. Zur „Psychohygiene“.

Normalerweise dauert so ein Seminar sechs Stunden, am Samstag sind nur 90 Minuten Zeit. Ein Mini-Training, das Interesse wecken soll. Wer mag, bekommt per Mail weitere Tipps. Auch das Heftchen „Argumente gegen rechte Parolen“ hilft weiter. Sagt Beate, sie probiert es bei der praktischen Übung in der zweiten Hälfte des Trainings gleich aus.

„Mein Problem ist die mangelnde Schlagfertigkeit“, sagt Günter. Er ärgert sich bis heute, dass er einem rassistischen „Frankfurter Schlappmaul“ im Wartezimmer seines Arztes nicht Paroli geboten hat. Mit zeitlichem Abstand käme er zu einem humorvollen Konter, sinniert er. Hinterher ist man immer schlauer.

Dass die FR-Leserschaft kritisch ist, überrascht nicht. Dass viele engagiert sind in der Gewerkschaft oder ehrenamtlichen Betreuung von Geflüchteten, auch nicht. Und dass sie die Welt nicht schwarz-weiß sehen, ohnehin nicht. Sieglind etwa warnt, alles schönzureden sei „gefährlich“. Man müsse auch zugeben, dass es Probleme gibt. Christine pflichtet ihr bei und hat dazu einen Satz parat: „Jede Bevölkerung hat ihre Stinkstiefel.“

Die eineinhalb Stunden sind zu schnell vorbei. In wenigen Minuten beginnt die Demo gegen den Klimawandel von „Fridays for Future“ nebenan auf dem Römerberg. Da wollen einige nun hin.

Felix und Helen sind zufrieden mit dem Verlauf. Das Training solle dabei helfen, in bestimmten Situationen ein paar Kniffe und Ideen parat zu haben, sagt die Aktivistin: „Das erhöht die Motivation, beim nächsten Mal etwas zu sagen.“ Und sich damit gegen die rechte „Diskursverschiebung“ zu engagieren.

80 Jahre Frankfurter Rundschau

Am 1. August 1945 erschein die erste Ausgabe unserer Zeitung. Unser Onlinedossier blickt zurück auf die Geschichte, beschreibt die aktuelle Lage der Zeitung. Und berichtet natürlich über die Geburtstagfeiern.

Der Demokratiekongress

Happy Birthday, alte Dame – die FR feiert mit dem Fest der Demokratie. Ein Überblicksartikel.

Die Diskussionen zum Nachschauen: Sehen Sie hier 16 Panels mit Fachleuten aus Wissenschaft, Publizistik und Politik.

Die Sofatalks mit prominenten Gästen zum Nachhören.

Details zu ausgewählten Panels und Workshops:
- Wofür brauchen wir die Wehrpflicht? (Mit Fabian Lehr und Niklas Schörnig)
- Warum ist Linkssein wieder sexy? (Mit Bodo Ramelow und Stella Merendino)
- Was tun gegen die Klimakrise? (Mit Claudia Kemfert und Thomas Hickler)
- Kann Musik doch die Welt retten? (Mit Bernd Loebe und Günter Frankenberg)

Der Empfang im Römer

Die FR feiert im Römer - ohne Pomp und Lobhudelei. Ein Überblicksartikel.

Das „Who is Who“ beim Empfang für die FR im Römer. Eine Fotostrecke.

Die vier Folgen unserer Historie:

Teil 1: Holpriger Start im August 1945 - die erste Frankfurter Rundschau entstand in den Trümmern des Frankfurter Zeitungsviertels. Zunächst zweimal die Woche. Und in einer streitenden Redaktion.

Teil 2: Pflichtlektüre für die 68er - Nähe und Distanz prägen das Verhältnis der FR-Redaktion zur außerparlamentarischen Opposition.

Teil 3: Eine Zeitung in Not - die FR wird mehrfach spektakulär gerettet.

Teil 4: Die Ippen-Jahre seit 2018 - Eigenständigkeit wird großgeschrieben, auch in Zeiten zahlreicher Kooperationen.

Weitere Inhalte:

Die FR und ihr Grundgesetz: Die Leitlinien aus der Ära von Karl Gerold lesen sich wie geschrieben für die Gegenwart. Die Frankfurter Rundschau ist nicht neutral – sondern antifaschistisch, linksliberal und zuweilen zornig. Ein Essay von Karin Dalka und Michael Bayer.

Im August 1945 war mehr los, als in die Zeitung passte. Ein Blick in die Erstausgabe der Frankfurter Rundschau von Richard Meng.

Zudem: 80 aufregende Jahre - die wichtigsten Stationen der Frankfurter Rundschau in unserer prägnanten Chronik.