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Geschichte der FR: Die Ippen-Jahre seit 2018

Die Frankfurter Rundschau arbeitet mit anderen Zeitungen der Ippen-Gruppe zusammen.
Die Frankfurter Rundschau arbeitet mit anderen Zeitungen der Ippen-Gruppe zusammen. © Rolf Oeser

Wie eng kann die FR mit anderen Zeitungen der Verlagsgruppe zusammenarbeiten, die oft politisch ganz anders ticken? Trotz zahlreicher ökonomisch nötiger Kooperationen wird Eigenständigkeit großgeschrieben.

Die linksliberale Frankfurter Rundschau ist ein Unikat in der Zeitungslandschaft; sie setzt sich täglich für eine bessere Welt ein. Daran haben die Veränderungen der Eigentümerstruktur im Laufe der Jahre nichts geändert.

Seit 2018 gehört die Frankfurter Rundschau zu 90 Prozent der Zeitungsholding Hessen (ZHH). Diese ist Teil der Gruppe des Verlegers Dirk Ippen, auch die Gießener Verlegerfamilie Rempel ist an der ZHH beteiligt. Max Rempel ist seither Geschäftsführer der Frankfurter Rundschau GmbH.

Der Eigentümerwechsel war herausfordernd für die selbstbewusste FR-Redaktion. Unter der Ägide von Societäts-Verlag und FAZ hatten die Eigentümer großen Wert darauf gelegt, dass die drei großen Frankfurter Zeitungen – Frankfurter Rundschau, Frankfurter Neue Presse und Frankfurter Allgemeine Zeitung – zwar unter dem gleichen Dach entstanden, sich aber deutlich unterschieden.

Der Ippen-Verlag verfolgt eine andere Strategie. Er will mit Synergien dafür sorgen, dass Zeitungen trotz zurückgehender Verkaufszahlen wirtschaftlich überleben. Doch wie eng kann ein Blatt wie die FR mit der konkurrierenden Frankfurter Neuen Presse zusammenarbeiten, die politisch ganz anders tickt? Wie viel Gemeinsamkeiten gibt es mit hessischen Regionalzeitungen oder mit überregionalen Titeln der Ippen-Gruppe wie dem konservativen Münchner Merkur?

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Die Antwort ist klar: so viel Eigenständigkeit wie möglich, aber Kooperation, wo sie sinnvoll ist. Unangetastet bleibt das Kernstück der FR: ihr Politik- und Meinungsteil. Die FR bleibt FR – mit einem eigenen Karikaturisten, mit Reporterinnen und Reportern im In- und Ausland, mit einem Feuilleton, das sich gesellschaftlichen Debatten widmet, und einem Wirtschaftsteil, der die Lage im Globalen Süden nie aus den Augen verliert.

Die FR bietet auch wieder eine eigene Hauptstadtberichterstattung. Sie ergänzt das ohnehin vielfältige Angebot von Nachrichtenagenturen, dem Ippen-Büro Agenda und dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) um Rundschau-typische Akzente.

Austausch und Zulieferung von Inhalten im Lokalen und Regionalen

In den Lokalteilen ist die neue Strategie rasch zu spüren. An den meisten Standorten in der Region, wo die FR früher große Lokalredaktionen unterhielt, bestehen konkurrierende Ippen-Lokalzeitungen. Hier gibt es nun Kooperationen bis hin zur Zulieferung ganzer Seiten.

Den Ausschlag dafür hat eine Befragung regelmäßiger FR-Leserinnen und -Leser gegeben. Dabei zeigte sich, dass es den meisten im Lokalteil weniger um Texte von FR-Autorinnen und FR-Autoren ging, aber alle möglichst viel aus dem eigenen Ort und der eigenen Region lesen wollten. Dieser Wunsch lässt sich am ehesten mit zugelieferten Artikeln der anderen Zeitungen erfüllen.

Nur in Darmstadt und Wiesbaden stellt sich die Situation bis heute anders dar. In den beiden Großstädten gibt es keine anderen Ippen-Zeitungen. Von dort berichten eigene FR-Leute.

In Frankfurt wird die Zusammenarbeit mit der FNP eng. Inzwischen findet ein reger Austausch statt. „Bei vielen Themen ist das auch problemlos möglich – vom Rundgang über die Dippemess brauchen wir nicht zwei unterschiedliche Berichte“, sagt Georg Leppert, Ressortleiter Frankfurt/Rhein-Main.

Man habe allerdings eine klare Grenze gezogen. Bei prägenden Themen für die FR, etwa Verkehrspolitik, Migrationspolitik und Drogenpolitik, fahre man zweigleisig – also mit verschiedenen Autorinnen und Autoren für FR und FNP. Erst recht bei Kommentaren. Klar bleibe bei aller Kooperation: „Wir sind eine eigenständige Redaktion mit einem eigenständigen Desk, mit einer eigenständigen Führung, mit eigenständigen Entscheidungen“.

Laptops und viele Bildschirme bestimmen heute das Bild in der Redaktion.
Laptops und viele Bildschirme bestimmen heute das Bild in der Redaktion. © Renate Hoyer

Der Austausch von Texten wurde in der Sportredaktion von Anfang an stärker praktiziert als in anderen Mantelressorts. Im Juni 2025 wechseln die Kollegen des FR-Ressorts in eine große, neu formierte Sport-Einheit, die für mehrere Ippen-Titel in Hessen die Sportberichterstattung betreut. Sie nutzt ihre Möglichkeiten, stärker alle regionalen Akteurinnen und Akteure im Blick zu behalten.

Bei Ereignissen und Themen von besonderer Bedeutung erhält die FR von dieser Sportredaktion weiter Autorentexte außerhalb des Sportteils – etwa für die Titelseite, ein doppelseitiges Tagesthema und den Leitartikel.

Die Ippen-Zentralredaktion steuert FR.de - und verdient Geld mit Reichweite

Neben der verstärkten Kooperation im Printbereich bedeutet die Übernahme durch Ippen einen tiefen Einschnitt für den Internetauftritt der FR, der seit den 90er Jahren Teil der Frankfurter Rundschau war. Diese Verbindung wird nun schwächer. Die Verantwortung für das Portal geht auf die „Ippen Digital Zentralredaktion Mitte“ über, in die die bisherige FR-Onlineredaktion wechselt. Diese Online-Unit verfolgt ihre eigene Agenda und veröffentlicht Artikel, die vor allem auf Reichweite zielen. Sie tut dies ökonomisch erfolgreich, was zur Finanzierung der gedruckten FR beiträgt.

Die Corona-Zeit ändert das redaktionelle Arbeiten von einem Tag auf den anderen. Reporterinnen und Reporter sind nur noch eingeschränkt draußen unterwegs. Homeoffice und hybride Konferenzen werden zum Alltag. Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie setzt die FR innovative Ideen um. Sie feiert im Sommer 2020 das Jubiläum der Zeitung mit der Serie „75 Lektionen Mut“ – Porträts von 75 Menschen, die die FR-Redaktion mit ihrem Einsatz für Menschenrechte, Frieden und Ökologie beeindruckt haben. Die Serie „Zukunft hat eine Stimme“ lenkt den Blick auf inspirierende Menschen und ihre Projekte.

Redaktionskonferenzen laufen seit Corona grundsätzlich hybrid - vor Ort und via Video.
Redaktionskonferenzen laufen seit Corona grundsätzlich hybrid - vor Ort und via Video. © Renate Hoyer

Die Frankfurter Rundschau gendert – mit dem Doppelpunkt nur zur Not

Ein wichtiges Thema ist für die FR die Gleichstellung der Geschlechter – auch sprachlich. „Wir haben uns entschieden: Das generische Maskulinum wird in der FR kein Standard mehr sein“, schreibt Karin Dalka aus der Chefredaktion in einem Editorial im Oktober 2020. „Es lässt sich leicht ersetzen: durch geschlechtsneutrale Begriffe oder Partizipialformen. Sehr oft, aber nicht immer. Deshalb werden wir auch den Doppelpunkt nutzen (der das dritte Geschlecht mit umfasst). Nicht inflationär, denn wir nehmen die Sorge um die Lesbarkeit von Texten ernst.“

Vorangegangen ist eine wochenlange intensive Debatte in der Redaktion und mit der Leserschaft. In jedem Fall schärft die neue Regelung in der Redaktion das Bewusstsein für Geschlechterfragen – wenn sie recherchiert, ob in einem Krieg nur Soldaten oder Soldatinnen und Soldaten kämpfen oder an einem Gericht nur Richter geurteilt haben oder Richterinnen und Richter.

Das Klima fest im Blick auf einer täglichen Zeitungsseite und im Newsletter

Im September 2022 führt die Frankfurter Rundschau – anschließend an die jahrzehntelange Berichterstattung über Umweltthemen – eine tägliche Klimaseite ein. Ein wöchentlicher Newsletter ergänzt das Angebot. Die Redaktion sucht konsequent nach Antworten auf die Frage: Wo stehen wir im Kampf gegen den Klimawandel? Dabei verliert sie nie das Positive aus den Augen, berichtet über konstruktive Ansätze und engagierte Menschen.

Ein Dreivierteljahr vorher war FR-Chefredakteur Thomas Kaspar vom Mediendienst Kress zum „Chefredakteur des Jahres“ gekürt worden, als Gesicht der FR-Redaktion. Was war geschehen? Die Redaktion der Frankfurter Rundschau hatte sich einmütig hinter das Team von „Ippen Investigativ“ gestellt, das eine Recherche über den damaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt und seinen Umgang mit Frauen erstellt hatte. Die Ergebnisse hätten im Internet und in der Frankfurter Rundschau als einziger Printzeitung veröffentlicht werden sollen.

Wegen einer Intervention von Verleger Dirk Ippen durfte das Investigativteam die Recherchen nicht publizieren, wogegen die Redaktion der FR mit einem Protest am 19. Oktober 2021 auf der Titelseite Stellung bezog. „Für unsere Redaktion war es eine Selbstverständlichkeit, dass wir diesen Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit nicht akzeptieren werden“, sagte Chefredakteur Kaspar. Tatsächlich räumt der Verleger später ein, die Nichtveröffentlichung sei ein Fehler gewesen. Doch es ist zu spät. Mitglieder der Ippen-Investigativ-Redaktion gehen mitsamt ihrer Recherche zum Magazin „Spiegel“. Immerhin kann die FR-Redaktion mit erhobenem Haupt und geschlossen aus der Auseinandersetzung hervorgehen.

FR-Beschäftigte fordern mit Warnstreik gerechte Löhne auf Basis eines Tarifvertrags

Diese Geschlossenheit steht im Konflikt um eine tarifliche Entlohnung der FR-Redaktion auf der Kippe. Seit Jahren, schon lange vor der Ippen-Ära, hat sich in der Redaktion Unmut breitgemacht über die unterschiedliche Vergütung. Redakteurinnen und Redakteure mit alten Verträgen werden mindestens zu Tarifkonditionen bezahlt, jüngere Kolleginnen und Kollegen sehr viel schlechter. Im Laufe des Jahres 2023 formiert sich eine Bewegung in der Redaktion, um eine gerechte Entlohnung auf der Basis eines Tarifvertrags zu erreichen.

Warnstreik bei der Frankfurter Rundschau.
Warnstreik bei der Frankfurter Rundschau. © Christoph Boeckheler

In der Geschichte der Frankfurter Rundschau mit ihrer gewerkschaftlichen Orientierung waren Tarifauseinandersetzungen jahrzehntelang eine Selbstverständlichkeit. Im Ippen-Verlag dagegen haben sie keine Tradition. Im August 2023 erklärt die Geschäftsführung der FR die Tarifgespräche nach zwei Terminen für beendet. Zugleich kündigt sie höhere Gehälter für einen Teil der Belegschaft und Inflationsprämien an. Doch damit ist der Unmut nicht ausgeräumt. Am 1. Dezember 2023 gehen FR-Beschäftigte in einem eintägigen Warnstreik auf die Straße, um die Wiederaufnahme der Verhandlungen zu erreichen. Die Zeitung erscheint in einer Notausgabe.

Die Geschäftsführung verweigert weitere Gespräche. Stattdessen verkündet sie sechs Tage später einen knallharten Einschnitt. Das Ressort für die App FR+ wird aufgelöst, der gerade erst begonnene Klima-Podcast „Kipp und klar“ eingestellt. Drei Stellen werden gestrichen – was zur Kündigung von drei jungen Kolleg:innen führt. Die Gewerkschaften Verdi und DJV sehen in den Rauswürfen eine Antwort auf den Streik. Geschäftsführer Max Rempel weist den Vorwurf zurück. Er nennt betriebswirtschaftliche Gründe für die Kündigungen.

Trauer und Wut in der Redaktion sind beträchtlich. Und auch der Dissens in der Belegschaft wird offenkundig – nur gut die Hälfte der Redaktion hat den Streik unterstützt. Chefredakteur Thomas Kaspar, der 2019 von „Ippen Digital“ zur FR gewechselt war und nach dem Ausscheiden von Bascha Mika 2020 alleiniger Chefredakteur wurde, wirft das Handtuch. Die verbleibende Chefredaktion aus Karin Dalka und Michael Bayer holt einen Mediator ins Haus, erstmals in der Geschichte der FR. Nach dem Streik, berichten die beiden, sei es darum gegangen, „dass sich die Redaktion wieder versöhnt“.

Zum Autor

Pitt von Bebenburg ist Chefreporter der Frankfurter Rundschau. Für seine Recherchen ist er vielfach ausgezeichnet.

Das gelingt – und es gelingt sogar, dass die verkleinerte FR-Redaktion die zusätzliche Aufgabe stemmt, die App FR+ ohne ein eigenes Ressort weiter anbieten zu können. Die App besitzt für die FR große Bedeutung. Als eigenständiges digitales Angebot der Zeitung enthält sie – anders als der Onlineauftritt FR.de – nur FR-Texte. Die App war seit 2010 entwickelt worden – als erste ihrer Art für eine deutsche Zeitung.

Die FR reagiert auf den Krieg gegen die Ukraine mit Friedensfragen

Sich nicht niederdrücken lassen von schrecklichen Fehlentwicklungen in der Welt, sondern gemeinsam nach anderen Wegen suchen – das ist die Maxime, mit der die Frankfurter Rundschau auf den Beginn des umfassenden russischen Kriegs gegen die Ukraine reagiert. Im April 2022, wenige Wochen nach dem russischen Vormarsch, startet die FR die „Friedensfragen“. In der Reihe kommen Fachleute, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch Aktive aus der Friedensbewegung zu Wort – in bis heute mehr als 200 Beiträgen.

Die Texte erinnern daran, dass Aufrüstung nicht die einzige Antwort auf den Krieg und die neuen Spannungen zwischen Russland und dem Westen sein darf. Im Jahr 2025 kommt die Serie „Vertrauensfragen“ hinzu, in der es um Lösungen für die Vertrauenskrise der Demokratie geht.

Die Frankfurter Rundschau wechselt ins Berliner Format – und lässt sich wieder auseinandernehmen

Im Dezember 2022 zieht die FR nach Jahren im Gallusviertel wieder zurück nach Sachsenhausen, in ein modernes Gebäude direkt am Südbahnhof, nicht weit entfernt vom Karl-Gerold-Platz, wo sie schon einmal bis 2013 angesiedelt war. Technische Neuerungen folgen. Das Redaktionssystem CUE, zunächst für die Onlineversionen der Texte verwendet, wird im Frühjahr 2025 wie überall in der Ippen-Gruppe auch für Printtexte eingesetzt. Nun kommen die Beiträge für die verschiedenen Verbreitungswege – also Zeitung, E-Paper, online oder in der App – alle aus demselben System.

Seit Anfang 2025 erscheint die FR in einem neuen Zeitungsformat, dem „Berliner Format“. Es ist die gleiche Größe, die die anderen hessischen Ippen-Zeitungen haben, was den Druck und Austausch vereinfacht. Die Ressorts werden im Blatt neu sortiert. Der Vorteil für die Leserinnen und Leser: Jetzt gibt es, wie früher, vier Zeitungsbücher, dank der sich das Blatt leicht auseinandernehmen lässt. Gut für Menschen, die die FR am Frühstückstisch untereinander aufteilen wollen.

Check des laufenden Drucks der FR im neuen Format.
Check in der Druckerei in Offenbach: die ins Berliner Format leicht gewachsene FR. © Christoph Boeckheler

All das geschieht unter schwierigen Bedingungen, denn die Branche leidet wirtschaftlich. Trotzdem umfasst die Redaktion der Frankfurter Rundschau heute rund 70 Beschäftigte – ohne die Sport-Kollegen, die zum Bintz-Verlag nach Offenbach gewechselt sind, und auch ohne die Journalistinnen und Journalisten aus Lokalredaktionen, die bei anderen Ippen-Zeitungen arbeiten, aber auch für die FR schreiben.

Einige Stellen wurden bei diesem Umbau nicht neu besetzt. Ob das zu einer deutlichen Mehrbelastung der Redaktion geführt hat? Darüber gehen die Ansichten zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat auseinander. „Die Arbeitsverdichtung hat deutlich zugenommen“, urteilt die Betriebsratsvorsitzende Silvia Bielert.

Geschäftsführer Rempel verweist auf den tiefgreifenden Umbruch der Medienbranche. „Uns stehen weniger finanzielle Mittel zur Verfügung als früher. Nachhaltigkeit heißt also auch, dass wir auf Dauer nicht mehr ausgeben können, als wir einnehmen“, stellt er fest. „Die Herausforderung liegt entsprechend darin, mit geringeren Mitteln weiterhin eine Qualität zu liefern, die aus Sicht unserer Leserinnen und Lesern unsere Abogebühren rechtfertigt, und gleichzeitig ordentliche Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bewahren.“

Das sei „nur möglich, indem wir die Stärken unserer Gruppe nutzen, um den Redakteurinnen und Redakteuren der Frankfurter Rundschau den Rücken freizuhalten, sich auf Bereiche zu konzentrieren, die den Kern der FR ausmachen“.

Digitalexpertin Sabrina Hoffmann führt vom Dezember an die Redaktion

Immer häufiger ist nun in der Branche das Bekenntnis zum Qualitätsjournalismus zu hören. Portale, die vor allem auf hohe Reichweiten und häufiges Klicken setzen, stehen durch die Entwicklung der künstlichen Intelligenz unter Druck. Eine Antwort könnte heißen: erkennbare Marken, verlässliche Qualität, gute Recherche, eigene Geschichten, ausreichende personelle Ressourcen – für die gedruckte Ausgabe wie für den Onlinebereich. Dafür ist die Frankfurter Rundschau mit ihrem bekannten Namen, ihrer klaren Haltung und ihren 80 Jahren Erfahrung wie gemacht.

Die künftige FR-Chefredakteurin Sabrina Hoffmann (rechts) mit der aktuellen kommissarischen Chefredaktion, Michael Bayer und Karin Dalka.
Die künftige FR-Chefredakteurin Sabrina Hoffmann (rechts) mit der aktuellen kommissarischen Chefredaktion, Michael Bayer und Karin Dalka. © Renate Hoyer

Es sind die Herausforderungen für die künftige FR-Chefredakteurin Sabrina Hoffmann. Die bisherige Chefredakteurin von „Buzzfeed News“ soll im Dezember 2025 die Leitung der Redaktion übernehmen. Sie wird die dritte Frau an der Spitze der FR sein, nach Bascha Mika (2014–2020), die in einer Doppelspitze erst mit Arnd Festerling, dann mit Thomas Kaspar amtierte, und nach Karin Dalka, die seit 2024 kommissarisch mit Michael Bayer die Redaktion führt. Linksliberal, engagiert und mit einer weiblichen Führung – so geht die FR nach 80 Jahren in die Zukunft.

80 Jahre Frankfurter Rundschau

Am 1. August 1945 erschein die erste Ausgabe unserer Zeitung. Unser Onlinedossier FR80 blickt zurück auf die Geschichte, beschreibt die aktuelle Lage der Zeitung – und stellt das Programm unserer politischen Geburtstagsfeier am 20. September vor, zu der Sie herzlich eingeladen sind.

Dieser Text ist der vierte Teil unserer Historie. Weitere Folgen:

Teil 1: Holpriger Start im August 1945 - die erste Frankfurter Rundschau entstand in den Trümmern des Frankfurter Zeitungsviertels. Zunächst zweimal die Woche. Und in einer streitenden Redaktion.

Teil 2: Pflichtlektüre für die 68er - Nähe und Distanz prägen das Verhältnis der FR-Redaktion zur außerparlamentarischen Opposition.

Teil 3: Eine Zeitung in Not - die FR wird mehrfach spektakulär gerettet.

Weitere Inhalte im Dossier (Auszug):

Die FR und ihr Grundgesetz: Die Leitlinien aus der Ära von Karl Gerold lesen sich wie geschrieben für die Gegenwart. Die Frankfurter Rundschau ist nicht neutral – sondern antifaschistisch, linksliberal und zuweilen zornig. Ein Essay von Karin Dalka und Michael Bayer.

Im August 1945 war mehr los, als in die Zeitung passte. Ein Blick in die Erstausgabe der Frankfurter Rundschau von Richard Meng.

Zudem: 80 aufregende Jahre - die wichtigsten Stationen der Frankfurter Rundschau in unserer prägnanten Chronik.