AfD: Soziale Medien nutzen für eine „deutliche Auseinandersetzung“

Als einzige Partei hat die AfD nicht die Selbstverpflichtung für den Wahlkampf unterzeichnet. Die sozialen Medien will sie für eine „deutliche Auseinandersetzung“ mit der Regierungspolitik nutzen.
Die Frankfurter Rundschau hat allen im Bundestag vertretenen Parteien die gleichen Fragen gestellt. Wir veröffentlichen die Antworten unverändert.
Welchen Budgetrahmen planen Sie im digitalen Wahlkampf ein?
Über die Höhe und Verwendung unserer finanziellen Mittel im Wahlkampf geben wir keine Auskunft. Grundsätzlich gilt: Die etablierten Parteien verfügen über mehr Geld und Personal als die AfD. Durch das Engagement und die große Begeisterung unserer Unterstützer gelingt es uns aber, diesen Nachteil in den sozialen Medien in der Regel auszugleichen.
In Bezug auf Werbeanzeigen bei Facebook sind die Ausgaben der AfD transparent in der sogenannten Werbebibliothek des Unternehmens hinterlegt.
Auf welcher digitalen Plattform veröffentlichen Sie Werbung?
Kostenpflichtige Werbung schalten wir beispielsweise auf Facebook, Instagram, Google und YouTube.
Welche Rolle spielt TikTok für Ihren Wahlkampf?
Hier sind wir erst seit einigen Wochen präsent, aber der Zuspruch ist erfreulich hoch. Auf Tiktok lassen sich vor allem jüngere potentielle Wähler mit kurzen, prägnanten Beiträgen erreichen. Positiv: Viele User zeigen sich überrascht, wie anders und überzeugend die AfD tatsächlich rüberkommt im Vergleich zum verzerrten Bild, dass viele Mainstream-Medien zeichnen.
Welche Agenturen beraten Sie im digitalen Wahlkampf? Beschäftigen Sie Spezialagenturen?
Angesichts der vielfachen Angriffe gegen unsere Partei und jeden, der sie unterstützt, versuchen wir unsere Geschäftspartner bestmöglich zu schützen. Wir geben daher grundsätzlich keine Informationen zu ihnen heraus.
Setzen Sie Social Bots oder andere Tools zu automatisierten Postings in den Sozialen Medien ein?
Die AfD wirbt offen und ohne Tricks um ihre Wähler. Was zählt, sind Argumente und keine irreführenden Manipulationsversuche.
In welchem Umfang setzen Sie Targeting im Wahlkampf ein? Wie setzen Sie Micro Targeting ein? Welche Kategorien wählen Sie auf welchen Plattformen?
Targeting ist im Bereich des Online-Marketing allgemein üblich. In diesem üblichen Rahmen bewegt sich auch die AfD. Ziel ist es, unsere Wahlkampf-Ausgaben möglichst sinnvoll zu verwenden, dafür nutzen wir im Einklang mit den Datenschutzbestimmungen auch zielgerichtet geschaltete Onlinewerbung. Nähere Auskunft darüber können wir in der Konkurrenzsituation mit unseren Mitbewerbern leider nicht geben.
Welche Rolle spielt die Vermeidung von Hassrede in Ihrem Wahlkampf? Wie vermeiden Sie Hate Speech Ihrer Wahlkämpfer?
Wer für die AfD als Wahlkämpfer antritt, bekennt sich zu den Zielen einer bürgerlich-konservativen Partei. Dass menschenverachtende und bösartige Pöbeleien in welcher Form auch immer, damit nicht vereinbar sind, sollte selbstverständlich sein. Dabei gilt aber auch: Kritik an der Regierung, an den Mitbewerbern und deren Politik darf nicht als Hassrede diffamiert werden. Die argumentative Auseinandersetzung, auch die deutliche, gehört zur Demokratie dazu.
Welche Apps verwenden Sie im Wahlkampf? Welche Services bieten Sie Ihren Wahlkämpfern an?
Spezielle Apps gibt es keine. Wenn sich unsere Wahlkämpfer austauschen, tun sie dies in der Regel per Telefon, Instant-Messenger, Videokonferenz oder anderen gebräuchlichen Kommunikationsformen. Unser Service: Plakate. Faltblätter, Banner sowie Online-Werbemittel lassen sich beispielsweise unter afd.de herunterladen. Ab sofort lässt sich auch der AfD-Podcast „7 Tage Deutschland“ per App beziehen. Die App kann im Google Play Store und im Apple App Store unter dem Suchbegriff „AfD-Podcast“ heruntergeladen werden.
Wie arbeiten Sie mit Influencern zusammen? Mit welchen Influencern auf welchen Plattformen?
Natürlich gibt es Influencer, die der AfD wohlwollend gegenüberstehen, die ihre Positionen teilen und dies auch kommunizieren. Das begrüßen wir selbstverständlich. Ansonsten stehen ihnen unsere Türen genauso offen, wie jedem andere im Bereich Journalismus tätigen auch.
Wie beobachten Sie soziale Netzwerke? Wie reagieren Sie auf Postings?
In den sozialen Netzwerken spiegeln sich alle Strömungen und Befindlichkeiten unserer Gesellschaft in Echtzeit. Natürlich beobachtet unser Social-Media-Team intensiv die dortigen Entwicklungen. Dass die Menschen ihrerseits ein großes Bedürfnis nach Informationen über die herkömmlichen Meanstream-Medien (sic!) hinaus haben, zeigt die große Resonanz auf unsere Angebote. Postings beziehungsweise Kommentare sind elementarer Bestandteil der digitalen Welt. Als basisdemokratische Partei nehmen wir die Äußerungen der Bürger ernst. Nicht toleriert werden Kommentare, die beleidigend, diffamierend, sexistisch oder gar strafrechtlich relevant sind.