Grüne Jugend: Bundeskongress in Leipzig bestimmt neuen Vorstand
Die Anwärterin Jette Nietzard und der Bewerber Jakob Blasel kandidieren für die Nachfolge. Der Bundeskongress dauert noch bis Sonntag an.
Update vom 20. Oktober, 14.21 Uhr: Nach der Wahl des neuen Vorstandes setzt die Grüne Jugend auch inhaltlich neue Akzente: So fordert der Parteinachwuchs einen gesetzlichen Mindestlohn auch für Jugendliche. Bei ihrem Bundeskongress in Leipzig stimmten die Mitglieder für einen Antrag, der auf eine Abschaffung des Paragrafen 22 des Mindestlohngesetzes drängt. Dieser hält unter anderem fest, dass die gesetzliche Lohnuntergrenze nicht für unter 18-Jährige ohne abgeschlossene Berufsausbildung gilt.
Ausnahmen vom Mindestlohn sind darin auch etwa für Pflichtpraktika im Rahmen einer Ausbildung oder eines Studiums vorgesehen sowie für andere parallel zu Studium oder Ausbildung laufende Praktika, die nicht länger als drei Monate dauern. Aus Sicht der Grünen Jugend werden Jugendliche dadurch diskriminiert und Praktikantinnen und Praktikanten „als billige Arbeitskräfte missbraucht“.
Breitseite gegen Habeck: Grüne Jugend will nicht kompromisslos die Ampel-Politik mittragen
Update vom 20. Oktober, 8.56 Uhr: Die Grüne Jugend hat Jette Nietzard (25) und Jakob Blasel (24) zu ihren neuen Vorsitzenden gewählt. Auf dem Bundeskongress in Leipzig wurde allerdings auch deutlich, dass das Verhältnis vieler Mitglieder der Grünen Jugend zu ihrer Partei schwierig bleibt: Die Zeit zitierte Nietzard aus ihrer Bewerbungsrede mit den Worten: „Liebe Grüne: Ihr baut sie auch – die Scheiße.“
Nietzard engagiert sich für Kinderrechte und gegen Kinderarmut sowie für die Rechte von Migrantinnen und Migranten. Sie arbeitet beim Deutschen Kinderhilfswerk. Blasel studiert Rechts- und Umweltwissenschaften in Lüneburg und zählt zu den bekannteren Gesichtern der Klimabewegung Fridays for Future. Er kritisierte gestern laut Zeit die Haltung des grünen Wirtschaftsministers Robert Habeck zum Lieferkettengesetz: „Lieber Robert, schöne Grüße aus Leipzig: Wir tragen diese Politik nicht mit.“

Blasel und Nietzard: Neuer Vorstand der Grünen Jugend steht fest
Update vom 20. Oktober, 8.13 Uhr: Der neue zehnköpfige Vorstand der Grünen Jugend ist komplett. Beim Bundeskongress der Parteijugend in Leipzig wählten die Mitglieder zunächst Jette Nietzard und Jakob Blasel zu ihren neuen Vorsitzenden. Danach stimmten sie für Jonathan Morsch als Schatzmeister und für Annika Randzio als politische Geschäftsführerin. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Zeliha Durmus, Magdalena Hess, Katharina Müller, Luis Bobga, Moritz Frings und Tammo Westphal gewählt.
Bundeskongress in Leipzig: Grüne Jugend wählt neuen Vorstand um Blasel und Nietzard
Update vom 19. Oktober, 14.15 Uhr: Die Jugendorganisation der Grünen hat ihren Leitantrag „Schluss mit Krise – holen wir uns die Zukunft zurück“ auf ihrem Bundeskongress in Leipzig mit einer deutlichen Mehrheit beschlossen. Darin stellt sich die Grüne Jugend auch gegen die aktuelle Arbeit der Bundesregierung. Die Ampel-Koalition verwalte den „Status Quo“ und überlasse Millionen Menschen „ihrem Schicksal und ihren Ängsten“, heißt es in dem Antrag. „Wir werden die Krisen unserer Zeit nur in den Griff bekommen, wenn wir endlich umverteilen“, schreibt die Jugendorganisation weiter. „Der Wohlstand, den wir alle erarbeitet haben, gehört nicht in die Hände einiger weniger, er gehört uns allen.“
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Erstmeldung: Leipzig – Die Grüne Jugend will am Samstag (19. Oktober) bei ihrem Bundeskongress in Leipzig einen neuen Vorstand wählen. Ende September hatte die bisherige Führungsriege mit zehn Mitgliedern bekannt gegeben, dass sie aus der Partei austreten und einen neuen linken Jugendverband ins Leben rufen möchten.
Die Hauptkritikpunkte waren ein unzureichendes linkes Profil der Grünen sowie zu viele Kompromisse innerhalb der Ampel-Koalition. Nach der Ankündigung des Bundesvorstands erklärten auch zahlreiche Vorstandsmitglieder der Grünen Jugend aus verschiedenen Landesverbänden ihren Austritt.
Die Grüne Jugend ist traditionell links – könnte aber mit dem Rückzug der bisherigen Führungsriege wieder etwas näher an die Partei heranrücken. Zur Wahl für die Nachfolge treten Jette Nietzard und Jakob Blasel an. Nietzard arbeitet beim Deutschen Kinderhilfswerk, Blasel gehört zur Klimaschutzbewegung Fridays for Future.
Bundeskongress der Grünen Jugend: Neuwahl des Vorstands und Debatten über die Zukunft
Die Mitglieder der Nachwuchsorganisation treffen sich in Leipzig, um in einer entscheidenden Mitgliederversammlung den neuen Bundesvorstand zu wählen und über die künftige Ausrichtung der Grünen Jugend zu diskutieren. Die Mitgliederversammlung war für 10 Uhr angesetzt.
Die Wahl des neuen Bundesvorstands beginnt um 14 Uhr und wird am Abend um 20:30 Uhr in einer weiteren Sitzung fortgesetzt. Außerdem soll nach Angaben die amtierende Parteichefin der Grünen, Ricarda Lang, zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sprechen.
Die Grünen: Bundesvorstand und Grüne Jugend treten im November zurück
Ende September kündigte zunächst der komplette Bundesvorstand der Partei mit den Co-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang an der Spitze seinen Rücktritt für November an. Kurz darauf erklärte der zehnköpfige Vorstand der Grünen Jugend, er werde nicht wieder kandidieren und geschlossen aus der Partei austreten.
Die Entscheidung fiel schon vor der Bekanntgabe des Rücktritts des Parteivorstandes, erklärte die Spitze der Nachwuchsorganisation um Svenja Appuhn und Katharina Stolla damals. Sie führt ihre Amtsgeschäfte noch bis zu diesem Bundeskongress zu Ende und will dann auch aus der Grünen Jugend austreten und einen „neuen, dezidiert linken Jugendverband“ gründen.
Wahl des neuen Vorsitzes: Nietzard und Blasel kämpfen für eine zukunftsorientierte Grüne Jugend
Jette Nietzard und Jakob Blasel betonen in ihren Bewerbungen um den Vorsitz der Nachwuchsorganisation das Selbstverständnis einer linken Parteijugend. „Ich verstehe die Kritik an der Ampel und an den Grünen von denen, die gehen und teile sie ausdrücklich“, erklärt der 24-Jährige. Er zählt zu den bekannteren Gesichtern der Klimabewegung Fridays for Future und betont: „Wer unsere Zukunftsangst ernst nimmt, darf sich nicht beim ersten Gegenwind zum Klimaschutz wegducken.“ Man müsse Lösungen finden, „die sozial absichern und die Reichen zur Kasse bitten“. An keinem Ort würden sich so viele junge Menschen für linke Politik einsetzen wie bei der Grünen Jugend. Deshalb bleibe er.

Die 25-jährige Nietzard erklärt in ihrer Bewerbung, sie stehe für das Selbstverständnis einer Parteijugend, die in die Partei hinein wirke und in Bewegungen aktiv sei. Gemeinsam werde man die Grünen nach links schieben. Nietzard ist bei den als besonders links bekannten Berliner Grünen aktiv, engagiert sich für Geflüchtete und arbeitet beim Deutschen Kinderhilfswerk. Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sei sie ursprünglich zur Grünen Jugend gekommen, um sich gegen Kinderarmut zu engagieren. Geblieben sei sie, „weil ich gelernt habe, dass man politische Veränderung nur gemeinsam erkämpfen kann“, schrieb Nietzard in ihrer Bewerbung.
Anders als die Ausgetretenen sieht Nietzard ihre politische Zukunft bei den Grünen. Sie schrieb: „Politik wird niemals ohne Frustmomente auskommen. Aber die Gemeinschaft der Grünen Jugend bietet jungen Menschen die Möglichkeit, nicht nur allein frustriert zu sein, sondern gemeinsam diesen Frust in politische Veränderung zu investieren.“ (dpa/jal)