„Die Kirsche auf der Meistertorte“: Rudi Völler überreicht Pokal an ID-Fußballer

Die von der Schlappekicker-Aktion unterstützten hessischen ID-Fußballer gewinnen die fünfte deutsche Meisterschaft hintereinander.
Als alle Schleusen des Himmels sich passend zur Siegerehrung öffneten, war das Glück perfekt. Klatschnass von Kopf bis Fuß die rote Bande von Hessentrainer Bruno Pasqualotto, aber strahlende Gesichter, Lachen, Jubel, Begeisterung. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Der große Traum, im strömenden Regen über Wetzlar, im heimischen Stadion an der Lahn, wurde er Wirklichkeit. Zum fünften Mal in Folge ist das Team Hessen Deutscher Meister geworden. Und die lebende Fußball-Legende Rudi Völler überreichte den riesigen Siegerpokal und die Goldmedaillen am schwarz-rot-goldenen Band.
Ein großartiger Moment für alle Teilnehmer an dieser besonderen Deutschen Meisterschaft. Die Krönung nach vier Tagen Fußballfest mit einem Finale, das mit dem Abspielen der Nationalhymne begann und mit einem Traumtor zum 4:1 für Team Hessen gegen die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt endete. Ein Moment für die Ewigkeit für alle acht Landesverbände, die dabei waren, für die Spieler, Trainer, Betreuer und die Macher im Hintergrund, die das Fest gestaltet haben. Ihnen allen gebührte der Jubel von der Tribüne, vom trommelnden Fan-Club der Ultras mit Hessen-Fahne und Wappen und dem Slogan „Hessen lebt Respekt“. Mittendrin Rudi Völler, Top-Fotomodel in der Mittagsstunde und stets lächelnder, freundlicher Autogrammschreiber, einer von ihnen, gefeiert mit „Rudi, Rudi“-Sprechchören.
Solche Typen wie Völler, die mit Leib und Seele dabei sind, schätzen auch Bruno Pasqualotto und Michael Trippel in ihrem Team. Der umsichtige und stets gelassen wirkende Coach und der Mann, der sich abseits des Rasens um alles kümmert. Trippel ist Leiter des Leistungszentrums und der Fußballschule des Hessischen Behinderten- und Rehabilitationsverbandes (HRBS) in Wetzlar. In der Hessenauswahl Fußball ID spielen Sportler mit intellektueller Beeinträchtigung, übernommen wurde im Zusatz der englische Begriff „Intellectual Disability“. Der Trainer fordert von seinen Jungs all das ein, was er von jeder Mannschaft fordern würde. Vor allem Respekt und Disziplin, untereinander und im gesamten Umfeld. Und Motivation bis in die Haarspitzen. Alle tragen das Trikot mit dem Hessen-Löwen mit Stolz.
Die semi-professionellen Bedingungen in Hessen machen den Unterschied im ID-Fußball. So sieht es der Betreuer aus Bayern, nach 50 Spielminuten steht es 5:0 für die Hessen. Mecklenburg-Vorpommern wird 6:0 vom Platz gefegt, das 1:2 gegen Brandenburg ändert nichts am Einzug als Gruppenerster ins Halbfinale gegen Schleswig-Holstein, das 1:0 besiegt wird. Wenn Bruno Pasqualotto den Hessenkader zum Lehrgang nach Wetzlar einlädt, sorgt das HBRS-Team für ein professionelles Umfeld. Alles durchgetaktet, vom Einkleiden im gleichen Outfit über gemeinsames Essen, die Trainingseinheiten und Testspiele bis zum Übernachten im Hotel.
Der fünfte Sieg in Folge auf eigenem Rasen, Trippel, stets bescheiden, spricht im Überschwang von der „Kirsche auf der Meistertorte“. Mit Rudi Völler als Sahnehäubchen. Zur Erinnerung bekommt er ein dunkelblaues Trikot mit seinem Namen über der Nr. 9 und dem Logo der „DM 2025 Fußball ID“ im Bilderrahmen. Und noch einmal begeisterte Sprechchöre. Im Siegerpokal steigt der Wasserpegel, der Weltmeister von 1990 bleibt auch im Regen gelassen.

Es braucht authentische prominente Botschafter wie den DFB-Sportdirektor, um das Projekt Fußball ID auf hohem Niveau bekannter zu machen und seine hohe Wertigkeit für den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern. Einer davon ist Ex-Eintrachtler Alex Schur, auch beim Finale in Wetzlar dabei. Oder „Stepi“ Stepanovic, der mit Eintracht-Legende Sebastian Rode und Weltmeisterin Nia Künzer bei der bunten Eröffnungsfeier dabei war. Die heutige DFB-Sportdirektorin und Rode nahmen die Auslosung der Gruppen vor . Da waren auch der frühere DFB-Pressesprecher Harald Stenger und Erich Reiter vom Schlappekicker-Vorstand dabei. Die Schlappekicker-Aktion unterstützt das Hessen-Team seit drei Jahren auf dem Weg zum Titelgewinn - gezahlt wurden seitdem jeweils Reise-, Hotel- und Verpflegungskosten für alle Spieler.