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Mit Ping-Pong gegen Parkinson

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Stargast mit Schlappekicker: Jörg Roßkopf. Foto: Rolf Oeser
Stargast mit Schlappekicker: Jörg Roßkopf. Foto: Rolf Oeser © ROLF OESER

Der FR-Schlappekicker unterstützt die Internationalen German Open im Tischtennis für Menschen mit Parkinson

An 18 Tischtennis-Platten gleichzeitig fliegen die Bälle zwei Tage von früh bis spät hin und her, bei den Finals am dritten Tag wird nur an sechs Tischen um Titel und Medaillen gekämpft. Jubel und Anfeuerung von Angehörigen und Fans, sogar Kuhglocken der Schweizer Betreuer. Viele Akteure sind auf Unterstützung angewiesen, manche brauchen Geleit. Im „Wingert Dome“ spielen 128 Frauen und Männer bei den „PPP German Open“ um Meisterehren. Alles Menschen, die an Parkinson erkrankt sind. Auf den Turnier-Trikots auch das Schlappekicker-Symbol, die Aktion der „FR“ hat die Veranstalterbei der Organisation mit 2000 Euro unterstützt.

In der Tischtennis-Szene ist der TTC Ober-Erlenbach bekannt, auf besonderer sportlicher Ebene hat der Klub nun Zeichen gesetzt. Mit dem Verein PingPongParkinson Deutschland (PPP) war er Ausrichter der internationalen offenen Deutschen Meisterschaft für an Parkinson erkrankte Menschen. Schirmherr und am Finaltag an allen Ecken im „Dome“ unterwegs: Ex-Weltmeister Jörg „Rossi“ Roßkopf, heute Tischtennis-Bundestrainer.

Am Start im „Dome“ auch der amtierende dreifache Weltmeister Thorsten Flues, am Ende steht er ganz oben auf dem Treppchen im Einzel. Maik Gühmann aus Hamburg, 55 Jahre alt, feiert Siege im Einzel und im Mixed, ein Energiebündel trotz schwerer Handicaps. An Parkinson erkrankte er vor 16 Jahren, er tritt in der Klasse mit den größten Einschränkungen an. Wie alle hier hat er durch Tischtennis ein neues Lebensgefühl gewonnen. Die Verschlechterung der Symptome der Krankheit kann durch Tischtennis als Therapie verlangsamt werden, das ist die Überzeugung. Sie hat 2020 zur Gründung von PingPongParkinson Deutschland e.V. geführt, einem Zusammenschluss von Einzelnen und Selbsthilfegruppen, die sich in ehrenamtlicher Arbeit um Menschen mit Parkinson und deren Angehörige kümmern.

„Tischtennis ist für uns eine sehr wichtige, nicht an Medikamenten orientierte Therapie“, sagt Harry Wißler, selbst seit zwei Jahren Betroffener. Er ist Mitgründer und zweiter Vorsitzender von PPP Deutschland und Cheforganisator des Turnieres. Er ist außerdem der Mittler zwischen Klub und Organisation, spielt und trainiert im Wingert. Hier wurde einer der ersten PPP-Stützpunkte in Deutschland begründet, gemeinsames Training von Menschen mit Parkinson und der Seniorengruppe des Klubs zur Demenz-Prophylaxe. Inzwischen sind es zwei Dutzend Sportler:innen, die am Training teilnehmen, betreut von Heinz Sommer, dem Ex-Bundesligaspieler aus Frankfurt.

Sportler aus aller Welt

Nenad Bach aus New York, Begründer der neuen Organisation PPP International, ist extra aus den USA angereist, mit Jörg Roßkopf verteilt er bei der Siegerehrung die Medaillen. Aus Brasilien, den USA und zehn europäischen Ländern kamen Sportler:innen, die Idee von der Therapie durch Tischtennis geht um die Welt. Für die Organisatoren des TTC Ober-Erlenbach, in dieser Saison von der Ersten in die Zweite Bundesliga abgestiegen, war die Ausrichtung eine echte Herausforderung, so der zufriedene Geschäftsführer Bernd Röschenthaler. „Ich habe noch nie ein so harmonisches Turnier erlebt, geprägt von Dankbarkeit und Freundlichkeit in einer stets angenehmen und stressfreien Atmosphäre.“ Der bei Finalspielen und Siegerehrung anwesende stellvertretende Schlappekicker-Vorsitzende Harald Stenger konnte dem nur beipflichten. „Es war ein beeindruckendes Erlebnis, weil alle ihren Anteil daran hatten zu zeigen, für welche Werte der Sport stehen kann.“

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