Joti Chatzialexiou, der Sportliche Leiter Nationalmannschaften, ging noch weiter: „Die Szene erschüttert einen!“ Im Hintergrund stimmten in der Mixed Zone des Wembleystadion englischen Spielerinnen gerade ihr „Football’s Coming Home“-Gesänge an, als Chatzialexiou über eine für ihn „unverständliche“ Entscheidung sprach, „das macht es noch bitterer – wenn es einem so weggenommen wird, tut das weh“. Aus seiner Sicht gebe es bei den Schiedsrichterinnen generell „Optimierungsbedarf“, das gelte vor allem für das Zusammenspiel mit den Videoassistenten, die aus dem Männerfußball kamen. „Das war jetzt das dritte oder vierte Mal in dem Turnier, unabhängig von deutscher Beteiligung, dass nicht so eingegriffen wurde, wie wir es kennen.“
Schiedsrichterin Kateryna Monzul aus der Ukraine gehörte zu den schwächsten Protagonisten des Finals. Die 41-Jährige lag häufig in der Zweikampfbewertung falsch, zückte zu viele Gelbe Karte und konnte ihre Unsicherheit nie verbergen. Was als gute Geste der Uefa an das kriegsgeplagte Land gemeint war, erwies sich als schlecht für das stimmungsvollste Endspiel der EM-Geschichte. Ihre VAR-Assistenten waren zwei erfahrene Referees: Paolo Valeri (Italien) und Pol van Boekel (Niederlande).
Marina Hegering, war an der besagten Szene in der ersten Halbzeit beteiligt: „Ich habe das Handspiel nicht wahrgenommen“. Die später ausgewechselte Abwehrchefin hatte selbst Glück, dass ein mindestens grenzwertiges Einsteigen von ihr gegen Lucy Bronze ebenfalls nicht am Kontrollschirm überprüft wurde. Die 32-Jährige empfahl: „Wir brauchen uns darüber keine Gedanken mehr zu machen. Es ist so, wie es ist. Wir hatten noch lange genug Zeit, das Spiel für uns zu entscheiden.“