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Neues Nasa-Weltraumteleskop kann fremde Zivilisationen anhand von Luftverschmutzung aufspüren

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Von: Tanja Banner

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Vor allem die Planeten, die den Stern Trappist-1 umkreisen, interessieren die Forschenden. Eine Studie zeigt: Das neue Nasa-Weltraumteleskop „James Webb“ könnte in der Atmosphäre der Planeten Technosignaturen nachweisen – falls sie vorhanden sind. (Symbolbild)
Vor allem die Planeten, die den Stern Trappist-1 umkreisen, interessieren die Forschenden. Eine Studie zeigt: Das neue Nasa-Weltraumteleskop „James Webb“ könnte in der Atmosphäre der Planeten Technosignaturen nachweisen – falls sie vorhanden sind. (Symbolbild) © imago/oorka

Forschende haben große Erwartungen an das „James Webb“-Weltraumteleskop. Es könnte in der Lage sein, Planeten mit fremden Zivilisationen zu erkennen.

Washington D.C. – Das „James Webb“-Weltraumteleskop (JWST) von Nasa und Esa ist Ende vergangenen Jahres ins Weltall gestartet, seine ersten wissenschaftlichen Aufnahmen sollen Mitte Juli veröffentlicht werden. Von dem neuen Teleskop erwarten sich Forschende eine ganze Menge. Es soll mit noch nie dagewesenen Aufnahmen aus dem Universum die Astronomie umkrempeln. Zuerst soll das zehn Milliarden US-Dollar teure Weltraumteleskop, an dem auch die europäische Weltraumorganisation Esa beteiligt ist, den Blick auf zwei Super-Erden werfen und Forschenden die Möglichkeit geben, mehr über die Vergangenheit und die Entwicklung unserer Erde zu erfahren.

Doch „Webb“ kann noch viel mehr. Das Weltraumteleskop ist in der Lage, Planeten, die ferne Sterne umkreisen, direkt abzubilden – und könnte es damit auch möglich machen, Anzeichen von Leben auf diesen Exoplaneten zu entdecken. Die Suche nach Leben im Universum findet derzeit vor allem innerhalb des Sonnensystems statt. Der Mars wird von zahlreichen Raumsonden und Rovern nach Spuren früheren Lebens hin erforscht und der Fund von Phosphin-Spuren in der Atmosphäre der Venus sorgte vor einiger Zeit für Spekulationen darüber, ob es in der Venus-Atmosphäre mikrobiotisches Leben geben könnte.

Pflanzliches Leben auf Exoplaneten könnte im Infrarotbereich entdeckt werden

Ob es auf einem Planeten pflanzliches Leben – gemeint sind Pflanzen, die Energie durch Fotosynthese gewinnen – gibt, könnte man im Infrarotbereich feststellen, berichtet das Portal SciTechDaily unter Berufung auf Fachleute. Chlorophyll absorbiere zwar sichtbares Licht, leuchte aber im Infrarotbereich hell – bei Planeten könne man dann einen deutlichen „roten Rand“ erkennen. Eine Aufnahme, auf dem ein Exoplanet nur ein Pixel groß sei, könne genug Informationen beinhalten, um zu verraten, ob es dort biologisches Leben gibt, heißt es weiter.

Weltall: „James Webb“-Weltraumteleskop von Nasa und Esa könnte fremde Zivilisationen aufspüren

Da stellt sich die Frage, ob man mit dem „James Webb“-Weltraumteleskop von Nasa und Esa nicht auch nach menschlichem Leben – also fremden Zivilisationen – auf Exoplaneten suchen könnte. Eine Studie, die ein Forschungsteam um den Astrobiologen Jacob Haqq-Misra im Fachblatt Planetary Science Journal veröffentlicht hat, geht der Sache auf den Grund. Die Forschenden gehen darin davon aus, dass die Anwesenheit von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) in der Atmosphäre ein direkter Hinweis auf die Anwesenheit von Technologie und Industrialisierung auf dem Planeten ist.

In ihrer Studie kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass das neue Weltraumteleskop unter bestimmten Umständen FCKW in der Atmosphäre eines Exoplaneten aufspüren könnte. Dazu darf jedoch der Stern, den der Planet umkreist, nicht zu hell sein – sonst würde das Signal in dem Licht untergehen. Den größten Erfolg verspricht sich das Forschungsteam bei Sternen der M-Klasse – weniger hellen roten Zwergen. Als Beispiel dient den Forschenden der Stern Trappist-1, der 40 Lichtjahre von der Erde entfernt ist und in dessen Umlaufbahn gleich mehrere etwa erd-große Exoplaneten entdeckt wurden – einige von ihnen in der sogenannten „bewohnbaren Zone“. Trappist-1 und seine Planeten stehen bereits auf der Liste der Exoplaneten, die „Webb“ untersuchen wird. Das Weltraumteleskop sei in der Lage, auf diesen Planeten FCKW zu erspähen, wenn es existiert, stellen die Forschenden in ihrer Studie fest.

„Webb“-Teleskop soll herausfinden: Gibt es auf einem Planeten um Trappist-1 Leben?

Umgekehrt wäre das jedoch nicht möglich: Würde sich das Weltraumteleskop in einer Umlaufbahn um einen der Trappist-Planeten befinden, könnte es auf der Erde keine Fluorchlorkohlenwasserstoffe in der Atmosphäre aufspüren – die Sonne ist dafür zu groß und zu hell, konstatieren die Forschenden in ihrer Studie.

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Trotz dieser Einschränkung gibt sich das Forschungsteam optimistisch: „In dieser Studie haben wir gezeigt, dass die Menschheit mit dem Start von JWST möglicherweise kurz vor einem wichtigen Meilenstein in der SETI (search for extraterrestrial intelligence, also Suche nach außerirdischer Intelligenz, Anm. d. Red.) steht: einem Meilenstein, an dem wir in der Lage sind, von nahen Sternen nicht nur leistungsstarke, absichtliche, vorübergehende und stark gerichtete Übertragungen wie unsere eigenen aufzuspüren, sondern auch konsistente, passive Technosignaturen mit der gleichen Stärke wie unsere eigenen.“ (tab)

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