Meteorit von Elmshorn: Wie gelangt ein Brocken aus dem Weltall auf die Erde?

In Elmshorn trifft ein Meteorit das Dach eines Hauses – ein äußerst seltenes Ereignis, obwohl täglich mehrere Tonnen Meteoriten-Material auf die Erde fallen.
Elmshorn – Es ist mitten am Tag geschehen: Ein Meteorit mit der Größe eines Tennisballs hat das Dach eines Hauses in Elmshorn getroffen. Etwa 5,5 mal 5 Zentimeter ist der Stein groß, den die Anwohnerinnen und Anwohner nach einem lauten Knall in ihrer Einfahrt gefunden haben. Es ist ein sehr seltenes Ereignis, dass ein Meteorit ein Haus trifft, wie ein Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gegenüber dpa bestätigt. Einen Meteoriten auf der Erde zu finden, ist ebenfalls keine alltägliche Sache.
Doch wie gelangt ein solcher Gesteinsbrocken überhaupt auf die Erde? Ein Meteorit ist ein Stein aus dem Weltall, der auf der Erde entdeckt wird. Er stammt in der Regel von einem größeren Himmelskörper – beispielsweise von einem Kometen, Asteroiden oder einem Meteoroiden, der kleiner ist als ein Asteroid. Von welchem Objekt der Brocken auch stammt – er muss auf seiner Bahn durchs Sonnensystem der Erde in die Quere gekommen sein. Von deren Schwerkraft angezogen, stürzte er in die Erdatmosphäre.
Meteorit von Elmshorn: Kleine Steine aus dem Weltraum zerbrechen oder verglühen
Da der Meteorit von Elmshorn den Fall durch die Erdatmosphäre überstanden hat, könnte er vor seiner Begegnung mit der Erde Teil eines größeren Brockens gewesen sein. „Die meisten Weltraumbrocken, die kleiner als ein Football-Feld sind, zerbrechen in der Erdatmosphäre“, heißt es bei der US-Raumfahrtorganisation Nasa. Der Flug durch die Erdatmosphäre hat gravierende Auswirkungen auf alles, was aus dem Weltall in Richtung Erde fliegt. Das Objekt ist mit hoher Geschwindigkeit unterwegs und trifft plötzlich auf den Druck der Atmosphäre. Die Reibung erzeugt Hitze – der Stein zerbricht oder verglüht. Aus diesem Grund haben Raumschiffe, die zur Erde zurückkehren, Hitzeschilde.
Begriffserklärung: | |
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Meteorit | Stein aus dem Weltall, der durch die Erdatmosphäre gefallen ist und auf der Erde gefunden wird. |
Meteor | Leuchterscheinung, wenn ein Stein aus dem Weltall in der Erdatmosphäre verglüht. |
Meteoroid | Himmelskörper, kleiner als ein Asteroid, der durchs Sonnensystem fliegt. |
Die Nasa geht davon aus, dass in der Regel „weniger als fünf Prozent des ursprünglichen Objekts auf dem Boden ankommen“. Die Meteoriten, die man anschließend auf dem Boden finden könne, hätten typischerweise eine Größe zwischen einem Kiesel und einer Faust. Der Meteorit aus Elmshorn passt also gut in diese Kategorie.
Jeden Tag fallen mehrere Tonnen Meteoriten-Material auf die Erde
Dass Steine aus dem Weltall auf die Erde fallen, ist nicht selten: Die Forschung geht davon aus, dass jeden Tag mehrere Tonnen Weltraum-Gestein auf die Erde stürzen. Vieles davon verglüht jedoch in der Atmosphäre – so entstehen beispielsweise auch Sternschnuppen. Was auf die Erde fällt, landet häufig im Meer oder ist zu klein, um aufzufallen. Gelegentlich stürzen jedoch auch größere Brocken zur Erde. Der Meteor von Tscheljabinsk beispielsweise war ein etwa 20 Meter großer Asteroid, der über der Stadt Tscheljabinsk in Russland explodierte. Durch die Druckwelle barsten unzählige Fensterscheiben, wodurch zahlreiche Menschen verletzt wurden.
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Zu den großen bekannten Meteoriten-Einschlägen zählt der Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren die Dinosaurier und zahlreiche weitere Lebewesen aussterben ließ. Und auch das Nördlinger Ries im Südwesten Deutschlands entstand durch einen Meteoriten-Einschlag.
Weltweit wurden bisher mehr als 50.000 Meteoriten auf der Erde gefunden. Der größte Teil dieser Steine stammt nach Nasa-Angaben von Asteroiden. Etwa 0,2 Prozent der Meteoriten stammen dagegen entweder vom Mond oder vom Mars. Bei den mehr als 60 bekannten Mars-Meteoriten weiß man, dass sie selbst durch Meteoriteneinschläge auf dem Mars ins Weltall geschleudert wurden und irgendwie ihren Weg zur Erde gefunden haben. (tab)