Warum die Mars-Landung nicht live übertragen wird

Gleich mehrere Raumsonden beobachten die Landung von "InSight" auf dem Mars. Doch live übertragen wird das Ereignis nicht. Warum ist das so?
Die Landung der Raumsonde „InSight“ auf dem Mars wird nicht live im Internet übertragen. Ganz im Gegenteil: Momentan ist es nicht einmal sicher, ob die US-Raumfahrtorganisation Nasa überhaupt zeitnah erfährt, ob die Landung auf dem roten Planeten geglückt ist. Die Erklärung dafür hängt mit einem komplexen Themenfeld zusammen: der Orbitalmechanik.
In der Regel werden Orbiter, die den roten Planeten umkreisen, als Relaisstationen bei der Kommunikation mit der Erde genutzt. So auch bei „InSight“: Das Landegerät schickt Daten und Informationen nach oben, wo die Nasa-Orbiter „Odyssey“ und „Mars Reconnaissance Orbiter“ (MRO) sie einfangen und zur Erde weiterleiten. Das klappt jedoch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen: Der Orbiter muss sich in Reichweite des Landers befinden. Sobald er aus Sicht von „InSight“ hinter dem Horizont verschwindet, kann er keine Daten mehr empfangen. An die Erde kann MRO die Daten nur schicken, wenn der Mars den Empfang nicht blockiert.
Im Fall von „InSight“ sieht es wie folgt aus: MRO fliegt während des Landevorgangs über die Landestelle und sammelt Daten ein. Die werden in einer Art „Blackbox“ gespeichert und bei der nächsten Gelegenheit zur Erde weitergeleitet. Gleichzeitig Daten empfangen und weiterschicken kann MRO nicht. Die Nasa rechnet damit, dass die Daten gegen Mitternacht auf der Erde vorliegen - gut drei Stunden nach der Landung. Später wird auch der Orbiter „Odyssey“ über die Landestelle fliegen und Daten von „Insight“ aufnehmen - unter anderem soll der Orbiter ermitteln, ob die Solarpaneele richtig ausgefahren wurden. Diese Informationen werden jedoch noch später auf der Erde eintreffen: Die Verantwortlichen rechnen um etwa 2:30 Uhr in der Nacht damit.
Trotz komplizierter Orbitalmechanik könnten Daten von „Insight“ recht schnell auf der Erde ankommen - wenn die Mission der CubeSats „MarCO-A“ und „MarCO-B“ gelingt. Die beiden kleinen Satelliten sind etwa so groß wie eine Aktentasche und fliegen unabhängig von „Insight“ zum Mars. Rechtzeitig vor der Landung der Sonde sollen sich die beiden kleinen Satelliten in gute Beobachtungspositionen bringen. Die CubeSats sammeln Daten rund um die Landung und schicken sie direkt zur Erde weiter. Die Daten werden nicht in Echtzeit auf der Erde ankommen - jedoch innerhalb kurzer Zeit verfügbar sein. “Wir hoffen, dass das ein Wegweiser für mehr kleine Satelliten auf dem Weg in den interplanetaren Raum ist”, sagt Anne Marinan, Missions-Managerin für den CubeSat „MarCO-B“. Gelingt die CubeSat-Mission, dürften bald weitere Missionen mit Kleinsatelliten zur Kommunikation ausgestattet werden.
Dass man von der Erde aus eine Mars-Landung live verfolgen kann, ist nicht möglich: Bei der aktuellen Entfernung zwischen Erde und Mars beträgt die Lichtlaufzeit - die Zeit, die Licht braucht, um von einem Planeten zum anderen zu kommen - etwa acht Minuten. Empfängt man auf der Erde ein Signal vom Beginn der Marslandung, ist sie auf dem Mars bereits beendet. Denn vom Zeitpunkt des Eintritts in die Marsatmosphäre bis zur Landung auf der Oberfläche benötigt „Insight“ nur etwa sechseinhalb Minuten. Es sind die „sieben Minuten des Terrors“, in denen alles passieren kann und die Beteiligten auf der Erde nichts beeinflussen können. Sind sie überstanden und sind alle Signale auf der Erde eingetroffen, beginnt die eigentliche Aufgabe der Mission: Die Erforschung des Mars-Innern.