Warum US-Soldaten einst auf die Venus schossen

Die US-Marine erinnert auf Twitter an einen Vorfall aus dem Zweiten Weltkrieg. Damals hatte ein US-Kriegsschiff den Planeten Venus beschossen.
Fredericksburg – Das Thema unidentifizierte Flugobjekte ist in aller Munde, seit die USA einen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen hat. Drei weitere Flugobjekte wurden anschließend noch vom Himmel geholt – bei ihnen soll es sich jedoch rückblickend um Forschungsobjekte gehandelt haben, wie US-Präsident Joe Biden kürzlich erklärte.
Mehrere andere Länder meldeten plötzlich ebenfalls Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte in ihrem Luftraum. Passend zum Thema packte die US-Marine auf Twitter eine alte Geschichte aus, die sehr gut zur aktuellen Lage passt. Im Jahr 1945 habe die Besatzung des Schiffs USS New York ein Objekt am Himmel gesehen, bei dem es sich nach Einschätzung der Seeleute um eine „japanische Ballonwaffe“ handelte. Also befahl der Kapitän, das feindliche Objekt abzuschießen. Doch keine Waffe konnte die vermeintliche „Ballonwaffe“ treffen.
US-Marine beschoss versehentlich den Planeten Venus
Lanson B. Ditto, der damals laut dem National Museum of the Pacific War in Texas auf dem Schiff seinen Dienst tat (auf der Website des Museums ist vom Jahr 1941 und dem Schiff USS Langley die Rede, es scheint sich aber um denselben Vorfall zu handeln), gaben die Soldaten etwa 300 Schüsse auf das Objekt ab. Doch keiner der Schüsse traf das Objekt.
„Ziemlich bald kam eine Nachricht vom Navigator“, erinnert sich Ditto. „Es wurde erkannt, dass unser Ziel der Planet Venus war. Es stellte sich heraus, dass wir 300 Schuss auf den Planeten Venus abgefeuert hatten.“ Die Soldaten hatten sich schlicht und ergreifend verschätzt und mehrere Millionen Kilometer zu niedrig gezielt.
Planet Venus ist eins der hellsten Objekte am Nachthimmel
Die Venus ist zwischen 38 und 261 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Sie ist von der Sonne aus gesehen der zweite Planet des Sonnensystems und ein direkter Nachbar der Erde. Ist die Venus am Himmel zu sehen, dann meist am Morgen oder Abend – deshalb ist sie auch als „Morgenstern“ und „Abendstern“ bekannt. Der Planet ist mit Ausnahme von Sonne und Mond das hellste Objekt an unserem Himmel, was auch erklärt, weshalb er für ein Flugzeug oder eine fliegende Waffe gehalten wurde.
Jahre nach dem Vorfall erinnerte sich Ditto gegenüber dem Kriegs-Museum an den Vorfall und erzählte scherzhaft: „Kürzlich habe ich Satellitenbilder vom Planeten Venus gesehen und ich habe Narben bemerkt. Vielleicht haben wir unser Ziel damals doch getroffen.“ (tab)