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Vorbote eines Sonnensturms: „Feuer-Canyon“ tut sich auf der Sonne auf

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Von: Tanja Banner

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Die Sonne ist aktiv und brodelt, Beobachtende entdecken einen Feuer-Canyon, der sich auf der Sonne gebildet hat. Er ist tausende Kilometer tief.

Frankfurt – Die Sonne wird aktiver, wie die Zahl ihrer Sonnenflecken verrät. Nun haben Sonnen-Beobachtende ein besonders eindrückliches Phänomen auf der Oberfläche unseres Zentralgestirns bemerkt: Ein magnetisches Filament hat sich gebildet und durch die sichtbare Oberfläche der Sonne gegraben. Dabei ist ein gigantischer Feuer-Canyon entstanden. Zu sehen war das Gebilde auf Aufnahmen der Nasa-Sonde* Solar Dynamics Observatory.

Die Wände der Schlucht sind mindestens 20.000 Kilometer hoch und zehn Mal so lang, wie SpaceWeather.com berichtet. Fragmente des magnetischen Filmanets könnten bald in Form eines koronalen Massenauswurfs aus der Sonne austreten. Dieser Sonnensturm könnte Richtung Erde gerichtet sein und dort für ein Spektakel sorgen: Trifft der Sonnensturm auf das Magnetfeld der Erde, entstehen an den Polen wunderschöne Polarlichter.

Der Feuer-Canyon auf der Sonne.
Der Feuer-Canyon auf der Sonne. © SpaceWeather.com/Nasa/SDO

Starker Sonnensturm kann Probleme auf der Erde verursachen

Doch ein besonders starker Sonnensturm kann auch negative Folgen haben*: Beeinträchtigungen des Stromnetzes bis hin zu Stromausfällen sind möglich, ebenso Probleme mit Satelliten – beispielsweise das GPS-Netz oder Kommunikationssatelliten können Probleme bekommen.

Mehrere Satelliten beobachten die Sonne dauerhaft, um Sonnenstürme rechtzeitig vorhersagen zu können. Nachdem ein solcher Sonnensturm – er besteht aus geladenen Teilchen – von der Sonne in Bewegung gesetzt hat, dauert es noch mindestens zwölf Stunden, bis er auf der Erde eintrifft. Ist der Sturm sehr stark, kann man nicht mehr tun, als diese Vorwarnzeit zu nutzen, um sich vorzubereiten: Dann können Satelliten in einen Sicherheitsmodus geschaltet werden, Flugzeuge, bei denen vor allem Passagiere und Flugpersonal von der Strahlung betroffen sind, können am Boden bleiben.

Sonnenstürme können dramatische Auswirkungen haben (Symbolbild).
Sonnenstürme können dramatische Auswirkungen haben (Symbolbild). © SDO/Solar Dynamics Observatory / NASA

Sonnensturm kann für jahrelangen Stromausfall sorgen

Der stärkste bisher wissenschaftlich beobachtete Sonnensturm war das Carrington-Ereignis im Jahr 1859. Damals waren Polarlichter bis weit in den Süden hin sichtbar, außerdem war das Telegrafennetz gestört und konnte zeitweise sogar ohne Batterie bedient werden. Heute könnte ein derart massiver Sonnensturm deutlich größere Schäden in der hoch technisierten Welt verursachen. Eine Studie von 2013 zeigt, dass die Auswirkungen eines Carrington-Ereignisses heute gravierend wären. In den USA könnten demzufolge 20 bis 30 Millionen Menschen bis zu zwei Jahre ohne Strom sein, die ökonomischen Kosten würden sich demnach alleine in den USA auf bis zu 2,6 Billionen US-Dollar belaufen.

Was Forschende besonders besorgt: Sie haben in der Vergangenheit einen gigantischen Sonnensturm entdeckt*, der während einer Zeit die Erde traf, als ihn niemand erwartet hatte. (tab) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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