Sonnenfinsternis: Wenn der Mond die Sonne verdeckt

Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond vor die Sonne – ein seltenes und beeindruckendes Himmels-Phänomen.
Frankfurt – Eigentlich kommen Sonnenfinsternisse gar nicht so selten vor: In jedem Jahr finden mindestens zwei und maximal fünf der Himmelsereignisse statt. Trotzdem ist eine Sonnenfinsternis etwas, das man im Laufe eines Lebens nicht allzu oft zu sehen bekommt. Vor allem eine totale Sonnenfinsternis ist selten, da sie nur in einem kleinen Bereich zu sehen ist, während eine partielle Sonnenfinsternis in einem größeren Gebiet wahrgenommen werden kann.
Sonne | Mond |
---|---|
Entfernung zur Erde: 150.000.000 km | Entfernung zur Erde: 384.400 km |
Durchmesser: 1.392.700 km | Durchmesser: 3.474,8 km |
Im Schnitt ist etwa alle 375 Jahre eine totale Sonnenfinsternis über einem bestimmten Ort zu sehen. So gab es in Deutschland zwischen August 1887 und August 1999 keine totalen Sonnenfinsternisse, nach der totalen „Sofi“ vom 11. August 1999 wird das Phänomen erst wieder am 3. September 2081 in Deutschland zu sehen sein. Jedoch nicht in ganz Deutschland: Die Totalitätszone der Sonnenfinsternis verläuft in einem nicht ganz 300 Kilometer breiten Streifen.
Sonnenfinsternis: Wie sie entsteht und welche Arten es gibt
Für das Ereignis, das auf der Erde als Sonnenfinsternis wahrgenommen wird, müssen mehrere Dinge zusammenkommen: Sonne, Erde und Mond müssen in einer Linie stehen, außerdem muss Neumond sein, der Mond muss am Taghimmel stehen. Das ist wichtig, weil sich bei einer Sonnenfinsternis aus irdischer Perspektive der Mond vor die Sonne schiebt und sie bedeckt. Dabei können verschiedene Arten von Sonnenfinsternissen entstehen:
- Bei einer partiellen Sonnenfinsternis wird die Sonne vom Mond nur teilweise – eben partiell – verdeckt. Nur wenn der Mond ein großes Stück der Sonne abdeckt, ist ein Helligkeitsabfall bemerkbar.
- Eine totale Sonnenfinsternis entsteht, wenn der Mond so nah an der Erde ist, dass seine Scheibe so groß erscheint wie die Sonnenscheibe am Himmel. Dann verdeckt der Mond die Sonne komplett – die totale Sonnenfinsternis ist zu sehen.
- Die ringförmige Sonnenfinsternis kommt zustande, wenn der scheinbare Durchmesser der Sonne größer ist als der scheinbare Durchmesser des Mondes. Der Mond bedeckt die Sonne, der äußere Rand bleibt jedoch sichtbar. Das Phänomen wird auch „Feuerkranz-Sonnenfinsternis“ genannt.
Faszination totale Sonnenfinsternis – Der Mond bedeckt die Sonne komplett
Besonders eindrucksvoll ist die totale Sonnenfinsternis, bei der die Sonne für kurze Zeit komplett hinter dem Mond verschwindet. Dieses Phänomen kann allerdings nur dort bewundert werden, wo der Kernschatten des Mondes auf die Erde fällt – ein schmaler Streifen von nicht ganz 300 Kilometern Breite.
Dort ist das seltene Himmelsereignis jedoch spektakulär: Mitten am Tag wird es sichtbar dunkler, die Tierwelt wird ruhig und am Himmel sind plötzlich Sterne zu erkennen. Da der Mond das Licht der Sonne für kurze Zeit „ausblendet“, wird die Korona sichtbar. Dabei handelt es sich um einen Strahlenkranz um die Sonne, der einer Krone ähnelt und daher seinen Namen erhalten hat.
Eine totale Sonnenfinsternis wird in mehrere Phasen unterteilt:
- 1. Kontakt: Der Neumond berührt die Sonnenscheibe. Damit beginnt die partielle Phase der Sonnenfinsternis.
- 2. Kontakt: Der Neumond bedeckt die Sonnenscheibe komplett – die totale Phase beginnt.
- 3. Kontakt: Der Neumond gibt einen Teil der Sonnenscheibe wieder frei – die totale Phase endet.
- 4. Kontakt: Der Neumond verlässt die Sonnenscheibe und die Finsternis ist beendet.
Ein besonders sehenswertes Phänomen einer totalen Sonnenfinsternis ist der sogenannte Diamantring- oder Perlschnur-Effekt, der im Moment des 2. und 3. Kontakts plötzlich auftritt. Die letzten oder ersten Sonnenstrahlen scheinen durch die Täler des Mondes – der Effekt sieht aus wie eine Perlenkette oder ein Diamantring. Im Englischen heißt dieses Phänomen „Baily‘s beads“, benannt nach dem Astronomen Francis Baily.

Beobachtung einer Sonnenfinsternis – nur mit Schutz für die Augen
Wer eine Sonnenfinsternis beobachten möchte, sollte sich rechtzeitig um einen geeigneten Schutz für die Augen kümmern. Denn der direkte Blick in die Sonne kann zu Augenschäden bis hin zur Erblindung führen. Für den direkten Blick in die Sonne ohne Hilfsmittel gibt es Sonnenfinsternisbrillen, die in der Zeit vor dem Ereignis meist im Einzelhandel erhältlich sind. Wer mit dem Fernglas oder Teleskop die Sonnenfinsternis beobachten möchte, braucht einen stärkeren Schutzfilter. Ohne Filter bietet sich das indirekte Projizieren der Sonnenscheibe an.
Einst galt eine Sonnenfinsternis als schlechtes Omen
Bis in die frühe Neuzeit hinein galt eine Sonnenfinsternis als ein schlechtes Omen, seit dem 19. Jahrhundert werden Sonnenfinsternisse von der Forschung genutzt – beispielsweise um die Korona zu erforschen oder auch, um Teile von Albert Einsteins Relativitätstheorie zu überprüfen.
In den kommenden Jahren werden in Deutschland einige partielle Sonnenfinsternisse zu sehen sein, bis zur nächsten totalen Sonnenfinsternis dauert es jedoch noch lange: Sie wird erst am 3. September 2081 zu sehen sein – zuletzt konnte man das Phänomen hierzulande am 11. August 1999 bewundern. Ein ähnliches Phänomen stellt die Mondfinsternis dar ‒ auch sie findet mehrmals im Jahrhundert statt. (tab)
Wann ist die nächste Sonnenfinsternis in Deutschland zu sehen? Ein Überblick über alle Termine bis 2030.