Augen schützen: Wie Sie eine Sonnenfinsternis sicher beobachten

Wer die partielle Sonnenfinsternis beobachten möchte, sollte sich um Schutz für die Augen kümmern. Die Alternative zur Sofi-Brille findet sich in jedem Haushalt.
Wenn sich am 25. Oktober 2022 der Mond ein Stück vor die Sonne schiebt und so für eine partielle Sonnenfinsternis sorgt, werden viele Blicke auf den Stern im Zentrum unseres Sonnensystems gerichtet sein. Schließlich kann man nicht oft eine Sonnenfinsternis vor der eigenen Haustür sehen. Doch beim Beobachten der Sonne ist Vorsicht angesagt – das Licht des Himmelskörpers kann nicht nur der Haut schaden, sondern auch den Augen.
Beobachtet man die Sonne – bei einer Sonnenfinsternis oder einfach zwischendurch – ohne geeigneten Schutz, riskiert man seine Sehkraft und kann sogar erblinden. Dabei ist es ganz einfach, sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen. Für die direkte Beobachtung der Sonne sollte man „ausschließlich Schutz- oder Folienbrillen verwenden, die eindeutig zu diesem Zweck bestimmt sind und besondere Filtereigenschaften aufweisen“, heißt es beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Durch diese Folien dürfen höchstens 0,001 Prozent des Sonnenlichts hindurchkommen.
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Sonnenfinsternis: Mit einer Sofi-Brille die Augen vor Schäden bewahren
Geeignete Brillen gibt es beispielsweise beim Optiker oder auch im Internet, und sicherlich verstauben in vielen Schränken des Landes die Sofi-Brillen, die sich zahlreiche Menschen für die totale Sonnenfinsternis im Jahr 1999 angeschafft hatten.
Auf folgende Eigenschaften der Sonnenfinsternis-Brille sollte man vor der Benutzung achten:
- Die Schutzbrille muss als „sicher für den direkten Blick in die Sonne“ gekennzeichnet sein und das CE-Symbol tragen.
- Die Sofi-Brille muss intakt sein. Kratzer oder Löcher in der Folie oder Risse am Übergang zwischen Filterfolie und Pappe sind gefährlich – die Sonnenfinsternis-Brille sollte dann keinesfalls verwendet werden.
- Die Sonnenfinsternis-Brille sollte extrabreite Bügel haben und gut am Gesicht anliegen – so fällt wenig Licht am Glas vorbei ins Auge.
Sonnenfinsternis sicher beobachten: Sonnenbrille ist kein geeigneter Schutz für die Augen
Achtung: Bei Sonnenbrillen handelt es sich nicht um einen geeigneten Schutz der Augen für die Beobachtung einer Sonnenfinsternis. Auch ein Fernglas, Teleskop oder eine Kamera schützt nicht vor den Strahlen der Sonne – wer ein solches Hilfsmittel nutzt, muss sich ebenfalls um einen geeigneten Sonnenschutz kümmern. Es gibt spezielle Filterfolien, die man vor der Öffnung von Fernglas oder Teleskop anbringen kann, um die Augen zu schützen.
Augenschäden durch die Sonnenbeobachtung sind besonders heimtückisch: Schon ein kurzer Blick in die Sonne kann die Netzhaut im Auge so stark schädigen, dass die Sehkraft beeinträchtigt wird oder das Auge komplett erblindet. Weil Schäden an der Netzhaut keine Schmerzen verursachen, gibt es kein Warnsignal des Körpers – wenn das Auge geschädigt ist, ist es zu spät.
Partielle Sonnenfinsternis am 25. Oktober 2022: Lochkamera als Alternative zur Schutzfolie
Die Sonnenfinsternis steht unmittelbar bevor – doch möglicherweise ist es gar nicht so leicht, noch rechtzeitig eine geeignete Sofi-Brille zu besorgen. Gut, dass es Möglichkeiten gibt, wie man die Sonne ohne eine spezielle Filterfolie sicher beobachten kann. Doch Achtung! Gemeint sind damit weder rußgeschwärzte Gläser, noch schwarze Filmstreifen oder CDs – diese Varianten sind „für die Beobachtung der Sonne nicht nur ungeeignet, sondern gefährlich“, warnt das BfS. Auch den Blick durch eine mehrmals gefaltete Rettungsdecke empfiehlt die Vereinigung der Sternfreunde (VdS) nicht.
Stattdessen kann man sich mit Materialien, die in den meisten Haushalten zu finden sind, eine Lochkamera zur Beobachtung der Sonnenfinsternis basteln. Dafür benötigt man folgende Materialien:
- einen langen Karton, eine lange Papprolle oder einen Schuhkarton
- mattes, halbtransparentes Papier (z.B. Butterbrotpapier oder Pauspapier)
- Schere
- Kleber
- Nadel mit sehr dünner Spitze
- evtl. ein dunkles Tuch
Sonnenfinsternis sicher beobachten: So basteln Sie eine Lochkamera
Eine Seite des Kartons wird herausgeschnitten und durch das halbtransparente Papier ersetzt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Kartons wird mit der Nadel ein sehr kleines Loch (weniger als zwei Millimeter) gestochen. Schon ist die Lochkamera fertig. Hält man den Karton mit dem kleinen Loch in Richtung Sonne, kann man auf dem matten Papier das Abbild der Sonne sehen. Um das Beobachten zu erleichtern und die Beobachtenden vor dem Blick in die Sonne zu schützen, kann zusätzlich noch ein dunkles Tuch über die Kamera und die Person, die hindurchschaut, gehängt werden. Das Haus der Astronomie in Heidelberg hat eine ausführliche und bebilderte Anleitung zum Bau einer Lochkamera veröffentlicht.

Generell gilt bei der Lochkamera folgendes Prinzip: Je kleiner das Loch ist, desto schärfer wird das Bild und je länger der Karton ist, desto größer wird das Bild. Bei einem Meter Kartonlänge wird das Bild der Sonne etwa einen Zentimeter Durchmesser haben, bei zwei Metern Kartonlänge hat das Bild einen Durchmesser von etwa zwei Zentimetern. (Tanja Banner)