Nasa-Team entwickelt schlangenförmigen Roboter, der das Sonnensystem erforschen soll

Rover und Sonden fangen bereits zahlreiche Daten im Weltraum ein. Ein Nasa-Roboter in Form einer Schlange soll die Forschung jetzt revolutionieren.
Pasadena – Um das Sonnensystem noch besser verstehen und erforschen zu können, wird aktuell im Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa ein vielseitiger und flexibler Roboter namens EELS (Exobiology Extant Life Surveyor) erprobt. Dieser ist in der Lage, für Menschen bislang unzugängliche Orte zu kartieren, zu passieren und zu erkunden. Doch wie genau arbeitet der Roboter und was macht ihn so besonders?
Nasa-Team mit Durchbruch: Schlangen-Roboter handelt komplett eigenständig
Optisch erinnert er an eine riesige Schlange – und auch die Bewegungen gleichen denen eines Kriechtiers. In seiner aktuellen Form wiegt EELS etwa 100 Kilogramm und ist vier Meter lang. Er besteht aus zehn Segmenten, die sich drehen und einem Schraubengewinde für den Antrieb. Mit einem „Wahrnehmungskopf“, bestehend aus Radar und Kameras, nimmt er die Umgebung wahr.
Das Besondere: Er kann verschiedenes Terrain durchqueren, was für Nasa-Rover wie Perseverance oder Curiosity beispielsweise nicht immer möglich ist. Darunter etwa Sand und Eis, Felswände, Krater, unterirdische Lavaröhren und labyrinthische Räume in Gletschern – und das ganz autonom, ohne menschliche Hilfe. „Stellen Sie sich ein Auto vor, das autonom fährt, aber es gibt keine Stoppschilder, keine Ampeln, nicht einmal Straßen. Der Roboter muss herausfinden, was die Straße ist, und versuchen, ihr zu folgen“, erklärt der Leiter des Projekts, Rohan Thakker, laut einer offiziellen Mitteilung des JPL.
Sand, Schnee, Eis und Lava: Nasa-Roboter EELS kann unzugängliche Orte durchqueren
Den ersten Prototypen von EELS baute das Projektteam im Jahr 2019, seitdem wurde er kontinuierlich überarbeitet und verbessert. Seit 2022 werden regelmäßige Feldtests durchgeführt. Der Roboter wurde in sandigen, verschneiten und vereisten Umgebungen getestet. Was EELS für ein großer Durchbruch in der Forschung ist, macht Hiro Ono, leitender Forscher am JPL, deutlich: „Es gibt Dutzende von Lehrbüchern darüber, wie man ein vierrädriges Fahrzeug konstruiert, aber es gibt kein Lehrbuch darüber, wie man einen autonomen Schlangenroboter konstruiert, der dorthin geht, wo noch kein Roboter zuvor gewesen ist. Wir müssen unser eigenes Buch schreiben. Und genau das tun wir jetzt.“
Derzeit ist EELS an keiner Nasa-Mission beteiligt. Es sei allerdings denkbar, dass er unter anderem im Ozean des Saturnmondes Enceladus, unter einer dicken Eisschicht nach Leben suchen könne, heißt es. Die Esa-Raumsonde „Juice“ ist derzeit auf dem Weg zum Jupiter und dessen Eismonden, um die Ozeane unter deren Eisschichten zu erforschen. Die Raumsonde „Voyager 2“ lüftete jetzt ein Geheimnis um die Uranus-Monde. (asc)