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Dank Raumsonde „Voyager 2“: Nasa lüftet Geheimnis der Uranus-Monde

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Von: Tanja Banner

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Alte Daten der Nasa-Raumsonde „Voyager 2“ bringen es ans Licht: Offenbar könnten vier Uranus-Monde interne Ozeane beherbergen.

Pasadena – Mindestens 27 Monde umkreisen den Planeten Uranus. Bisher ging die Forschung davon aus, dass außer dem größten Mond Titania alle Uranus-Monde zu klein sind, um einen Ozean in ihrem Innern zu haben. Doch das ist offenbar ein Trugschluss gewesen. Ein Forschungsteam der US-Raumfahrtorganisation Nasa hat Daten der „Voyager 2“-Raumsonde erneut ausgewertet und ist dabei zu dem Schluss gekommen, dass vier Monde des Uranus durchaus Wasser unter ihrer Oberfläche beherbergen könnten. Die Ozeane könnten dutzende Kilometer tief sein, so die Nasa.

Der „Decadal Survey“ der National Academies of Sciences, Engineering and Medicine der USA, eine Art „Wunschliste“ der Astronomie, hat eine Mission zum Planeten Uranus als vorrangig eingestuft. Deshalb konzentrieren sich Planetenforscherinnen und -forscher derzeit auf den Eisriesen, um mögliche Missionen zu erarbeiten. Die neue Studie, die im Journal of Geophysical Research veröffentlicht wurde, könnte Aufschluss darüber geben, wie eine künftige Mission die Uranus-Monde erforschen könnte. Die Arbeit habe jedoch Auswirkungen, die über den Uranus hinausgehen, meint die Hauptautorin der Studie, Julie Castillo-Rogez vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa.

So hat die Nasa-Raumsonde „Voyager 2“ im Jahr 1986 den Planeten Uranus gesehen.
So hat die Nasa-Raumsonde „Voyager 2“ im Jahr 1986 den Planeten Uranus gesehen. © NASA/JPL-Caltech

Uranus könnte mehrere Monde mit internen Ozeanen haben

„Wenn es um kleine Körper – Zwergplaneten und Monde – geht, haben Planetenforscher bereits Beweise für Ozeane an mehreren unwahrscheinlichen Orten gefunden, darunter die Zwergplaneten Ceres und Pluto und der Saturnmond Mimas“, erklärt Castillo-Rogez. „Es sind also Mechanismen im Spiel, die wir nicht vollständig verstehen. In dieser Arbeit wird untersucht, welche das sein könnten und inwiefern sie für die vielen Körper im Sonnensystem relevant sind, die reich an Wasser sein könnten, aber nur eine begrenzte innere Wärme haben.“

Die Daten, die das Forschungsteam ausgewertet hat, sind zum Teil bereits viele Jahre alt: In den 1980er Jahren flog die Raumsonde „Voyager 2“ am Planeten Uranus vorbei – als einzige Raumsonde bisher. Bei Studien zu Uranus spielt „Voyager“ auch immer eine Rolle. Zusätzlich wertete die Forschungsgruppe bodenbasierte Beobachtungen des Planeten und seiner Monde aus. Außerdem wurden Funde mehrerer Raumsonden genutzt, die Ozeanwelten im Sonnensystem entdeckt haben. Auch Erkenntnisse über den Saturn-Mond Enceladus sowie Pluto und seinen Mond Charon flossen in die Studie mit ein.

Uranus-Monde Oberon und Titania könnten warme Ozeane haben

Das Forschungsteam um Castillo-Rogez fand heraus, dass vier der großen Uranus-Monde wahrscheinlich genügend isoliert sind, um eine innere Wärme aufrechterhalten zu können. Diese ist nötig, um flüssiges Wasser unter einer Eisschicht möglich zu machen. Außerdem fand das Team eine mögliche Wärmequelle in den steinigen Mänteln der Monde. Diese geben eine heiße Flüssigkeit ab, die dabei helfen könnte, einen Ozean warmzuhalten. Dieses Szenario sei vor allem für die Monde Oberon und Titania wahrscheinlich. Deren Ozeane könnten sogar so warm sein, dass in ihnen Leben möglich sein könnte, heißt es in einer Nasa-Mitteilung.

Die Studie zeigt außerdem, dass Chloride sowie Ammoniak in den Ozeanen der größten Monde des Uranus wahrscheinlich reichlich vorhanden sind und auch zur Wärme beitragen. Viele Fragen zu den großen Monden des Uranus sind noch offen und Castillo-Rogez betont, dass noch viel zu tun ist: „Wir müssen neue Modelle für verschiedene Annahmen über den Ursprung der Monde entwickeln, um die Planung für künftige Beobachtungen zu erleichtern.“

Die Erkenntnisse der aktuellen Studie sollen in das Design einer künftigen Uranus-Mission miteinfließen. Beispielsweise können die Forscherinnen und Forscher so herausfinden, welche Instrumente am besten geeignet sind, um die Monde oder den Uranus selbst zu erforschen. Derzeit fliegt die Esa-Raumsonde „Juice“ zum Jupiter und dessen Eismonden, um die Ozeane unter deren Eisschichten zu erforschen. (tab)

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