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Frühe Corona-Infektion schützte vor Omikron

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Von: Pamela Dörhöfer

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Weitere Erkenntnis: Ältere Erwachsene steckten sich laut der Studie unabhängig vom Vorliegen einer früheren Infektion seltener mit der Omikron-Variante als jüngere.
Tests im Seniorenwohnheim: Ältere Erwachsene steckten sich unabhängig vom Vorliegen einer früheren Infektion seltener mit der Omikron-Variante als jüngere, so eine weitere Erkenntnis der Studie. © Jens Kalaene/dpa

Menschen, die in der ersten Welle erkrankt waren, haben ein um 40 Prozent reduziertes Risiko, wie eine Studie zeigt.

Die natürliche Immunität nach einer Infektion mit dem Wildtypus von Sars-CoV-2 bot offenbar einen erheblichen Schutz vor Omikron: So sollen sich Erwachsene, die während der ersten Corona-Welle zwischen März und September 2020 an Covid-19 erkrankt waren, deutlich seltener als andere Menschen mit der hochansteckenden Variante infiziert haben. Konkret soll eine frühere Infektion mit dem Wildtypus die Wahrscheinlichkeit einer Omikron-Infektion in den ersten sechs Monaten nach dem Auftauchen der Variante (Dezember 2021 bis Mai 2022) um 40 Prozent reduziert haben. Zu diesem Fazit kommt die Studie eines kanadischen Forschungsteams, die Mitte April beim Europäischen Kongress für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Kopenhagen vorgestellt werden soll.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um Allison McGeer vom Sinai Health System der University of Toronto, identifizierten zudem noch einen weiteren Faktor, der das Ansteckungsrisiko ebenfalls deutlich reduziert haben soll: Demnach infizierten sich ältere Erwachsene ab 50 Jahren seltener als Jüngere mit der Omikron-Variante. Auch die Impfung habe die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung reduziert, vermutlich um 24 bis 65 Prozent, schreiben die Forschenden in einer vorab veröffentlichen Mitteilung für die Europäische Gesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten. Sie räumen allerdings ein, dass die sehr geringe Zahl ungeimpfter Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesem Punkt nur ungenaue Schätzungen zulasse.

Die für die Studie berücksichtigte Kohorte umfasste zum einen Menschen, die sich zwischen März und September 2020 nachweislich mit dem Coronavirus infiziert hatten, sowie zum anderen eine Vergleichsgruppe, von deren Teilnehmenden keine Infektion zu diesem frühen Zeitpunkt der Pandemie bekannt war. Die Probandinnen und Probanden wurden bis zum 31. Mai 2022 beobachtet, um Atemwegserkrankungen, positive Corona-Testergebnisse (PCR oder Schnelltest), sowie die Anzahl und den Zeitpunkt der erhaltenen Impfstoffdosen zu identifizieren.

Dass eine Infektion mit dem Wildtypus rund zwei Jahre später noch das Risiko einer Ansteckung mit einer anderen Variante senkte, zeigt: Die natürliche Immunität kann mehr als nur einen kurzfristigen Schutz bieten – und das auch noch bei einem deutlich veränderten Virus. Da eine Infektion mit dem Wildtypus zudem häufiger mit schwereren Erkrankungen verbunden war als eine mit Omikron, könnten die Ergebnisse zudem ein Hinweis darauf sein, dass Verläufe mit stärkeren Beschwerden einen besseren Schutz gewähren als solche mit leichten Symptomen. Entsprechende Vermutungen waren bereits früh in der Pandemie von Fachleuten geäußert worden.

Überraschender klingt die Erkenntnis, dass ältere Erwachsene sich laut der Studie unabhängig vom Vorliegen einer früheren Infektion seltener als jüngere ansteckten: Im Vergleich zu den 18- bis 49-Jährigen war die Wahrscheinlichkeit, sich mit Omikron anzustecken, bei den 50- bis 64-jährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern um 36 Prozent geringer, bei den über 65-Jährigen war sie sogar um 66 Prozent reduziert.

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