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Omikron: Hoffnungsschimmer durch neue Corona-Medikamente

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Von: Svenja Wallocha, Vincent Büssow

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Omikron verbreitet sich weltweit. Gegen viele Antikörper-Medikamente ist die Corona-Variante offenbar resistent – Doch es gibt Ausnahmen.

Update vom Freitag, 21.01.2022, 11.00 Uhr: Neben der Frage, ob die Impfungen gegen Corona auch vor der Omikron-Variante schützen, wird auch die Wirksamkeit von Medikamenten diskutiert. Erst vor Kurzem hatte eine Studie aus Deutschland festgestellt, dass Präparate auf Antikörperbasis, die eigentlich vor schweren Verläufen einer Covid-19-Erkrankung schützen, gegen Omikron weitgehend wirkungslos sind. Effektive Medikamente sind allerdings auf dem Weg.

Mittlerweile sind zahlreiche Medikamente gegen Corona in der EU zugelassen. Das Problem vieler davon im Fall von Omikron ist, dass die Antikörper, welche durch die Behandlung entstehen, das mutierte Virus nicht mehr binden können. Da verschiedene Medikamente aber unterschiedliche Antikörper-Präparate verwenden, sieht es nicht überall schlecht aus. Das neuere Mittel Sotrovimab soll dabei eine gute Wirksamkeit zum Schutz vor Omikron aufzeigen.

Omikron-Variante: Bestimmte Corona-Medikamente zeigen hohe Wirkung

Auch die viel besprochenen antiviralen Wirkstoffe Molnupiravir und Remdesivir sollen einen schweren Verlauf nach einer Omikron-Infektion zu 90 beziehungsweise 80 Prozent verhindern. In der EU sind bereits einige Corona-Medikamente, in denen die gegen Omikron wirksamen Präparate enthalten sind, zugelassen.

Coronavirus - Therapie für coronainfizierte Risikopatienten
Viele Corona-Medikamente zeigen kaum Wirkung bei einer Erkrankgung mit der Omikron-Variante. (Archivfoto) © Carsten Koall/dpa

Viele Medikamente scheitern an Omikron-Variante

Erstmeldung vom Mittwoch, 12.01.2022, 12.00 Uhr: Frankfurt – Das Coronavirus bringt die Gesundheitssysteme weltweit an ihre Grenzen. Neben der Impfung spielen deshalb auch Medikamente zur Behandlung von Infizierten eine immer größere Rolle. Einige Mittel scheinen allerdings bei der sich immer weiter verbreitenden Omikron-Variante wirkungslos zu sein, so die Ergebnisse einer Studie, an der auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Erlangen beteiligt waren.

Demnach zeigten sich bei vielen bereits zugelassenen Medikamenten auf Antikörper-Basis nicht die gewünschten Effekte. Die Corona-Variante Omikron sei gegen Mittel, die sich gegen frühere Varianten des Virus als hochwirksam erwiesen haben, resistent. Die Antikörpertherapien für Covid-19 sowie Impfstoffe müssen deshalb dringend an die Omikron-Variante angepasst werden, betont das Forschungsteam in seinem Fazit.

Omikron: Viele Medikamente gegen Corona-Variante wirkungslos – Dramatische Erkenntnis

Für die Behandlung von Covid-19 werden derzeit oft Kombinationen aus den Antikörpern Casirivimab und Imdevimab sowie aus Etesevimab und Bamlanivimab eingesetzt. Diese Antikörper funktionieren im Grunde wie diejenigen, die sich nach einer Impfung oder Infektion bilden – nur dass sie von einer Pharmafirma produziert werden und nicht vom eigenen Körper.

Doch bei den Tests zeigte sich, dass diese Antikörper gegen Omikron weitgehend wirkungslos sind, so das Forschungsteam. Eine wichtige und auch dramatische Erkenntnis. Nur einer der getesteten Antikörper, namens Sotrovimab, hemmte das Spike-Protein der Omikron-Variante. Das Mittel könnte nun ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von mit Omikron Infizierten werden, schlussfolgern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Studie zu Omikron-Variante: Proben von Geimpften untersucht

Bei der Studie ging das Forschungsteam folgendermaßen vor: Es wurde untersucht, wie effizient die Omikron-Variante durch Antikörper neutralisiert wird. Gearbeitet wurde dabei mit ungefährlichen virusähnlichen Partikeln, welche das Omikron-Spike tragen und für die Analyse geeignet sind.

Eine Krankenschwester zieht auf der Intensivstation eine Spritze auf.
Auch die Krankenhäuser sind wegen Omikron alarmiert. Wie eine Studie nun herausfand, sind viele Antikörper-Medikamente gegen die Variante wirkungslos. (Symbolfoto) © Thomas Banneyer/dpa

Die Forschenden konnten zudem bestätigen, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe bei Omikron abgeschwächt ist. Die Studie zeigte demnach deutlich, dass sowohl die Zweifach- als auch die Dreifach-Impfung schwächer gegen das Omikron-Virus wirken, als gegen die früheren Virusmutationen. Allerdings konnte mit der dritten Booster-Impfung ein allgemein recht guter Omikron-Schutz erzielt werden. „Noch stärkere Wirksamkeit bietet die Kreuzimmunisierung, also das Impfen mit verschiedenen Vakzinen“, so das Ergebnis.

Corona-Impfung gegen Omikron: Studie bestätigt ebenfalls abgeschwächte Wirkung

Untersucht wurden bei der Studie Proben von Geimpften, zum einen rein mit Biontech-Pfizer sowie mit Biontech/Astrazeneca. „Wir gehen jedoch davon aus, dass sich unsere Ergebnisse auch auf diejenigen übertragen lassen, die mit Moderna beziehungsweise Moderna-Kombinationen immunisiert wurden“, sagt Professor Hans-Martin Jäck, Leiter der Molekular-Immunologische Abteilung am Uni-Klinikum Erlangen der FAU.

Das Forschungsteam betont allerdings deutlich, dass eine Impfung hilft und wichtig im Kampf gegen das Coronavirus sei – auch, wenn die Vakzine gegen Omikron schwächer wirken. „Also heißt die Devise: Lassen Sie sich impfen und holen Sie sich die Booster-Impfung“, mahnt Jäck.

Antikörper von Corona-Genesenen und zweifach Geimpften hemmen Omikron-Variante kaum 

Ebenfalls wurde untersucht, ob Antikörper von Erkrankten aus der ersten Coronawelle in Deutschland auch vor Omikron schützen. Das Ergebnis enttäuschte, denn die Antikörper aus Infektionen mit früheren Varianten haben laut den Forschenden kaum Wirkung gegen das Omikron-Spike. Untersuchungen zur zweiten Reihe der Immunabwehr stehen hierbei allerdings noch aus.

Antikörper von Covid-19-Genesenen und zweifach Geimpften hemmen die Omikron-Variante also kaum – besser ist es hingegen nach der Booster-Impfung. Dieses Ergebnis der Studie bestätigt die Resultate früherer internationaler Untersuchungen zur Omikron-Mutation. (svw/vbu mit dpa/AFP)

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