Omikron: Sicher oder nicht? Schnelltests schlagen teils verspätet an
Einige Corona-Schnelltests können vermutlich frühe Infektionen mit Omikron nicht finden.
Frankfurt - Einige Antigen-Schnelltests sind vermutlich nicht in der Lage, frühe Infektionen mit der Omikron-Variante zu finden. Bei einer Studie aus den USA erkannten diverse Schnelltests Infektionen im Vergleich mit einem PCR-Test erst mit Verspätung. In Deutschland will das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) deshalb eine Liste mit Schnelltests erarbeiten, die bereits zu einem frühen Zeitpunkt feststellen können, ob man sich mit Omikron angesteckt hat. Das sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Sonntag (09.01.2022) in der ARD. Eine erste Auswertung des PEI ergab laut Bundesgesundheitsministerium, dass rund 80 Prozent der überprüften Antigen-Schnelltests auch Omikron sicher nachgewiesen haben.
Antigentests und PCR-Tests unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise grundsätzlich: Der als Goldstandard geltende PCR-Test weist Virusgene über die Polymerase-Kettenreaktion nach. Entscheidend ist die Zahl der Zyklen, die dafür benötigt werden: Sind viele Viren in einer Probe enthalten, so benötigt man wenige Zyklen – und umgekehrt. Angegeben wird das im CT-Wert, liegt er unter 29, so deutet das auf eine erhöhte Übertragbarkeit hin. Antigen-Schnelltests hingegen suchen nach bestimmten Eiweißen auf der Oberfläche des Virus.

Omikron: In Deutschland sind mehrere hundert Schnelltests auf dem Markt
In der bislang noch nicht unabhängig begutachteten Studie aus den USA werden Beispiele aus fünf Kliniken aufgeführt, wo es zu auffälligen Unterschieden bei den Ergebnissen von PCR- und Antigen-Tests kam. Letzterer ergab bei 30 Personen in den ersten beiden Tagen einer Infektion ein negatives Ergebnis, obwohl ihr PCR-Test zu diesem Zeitpunkt bereits CT-Werte zwischen 23 und 28 aufwies. Im Schnitt dauerte es drei Tage, bis nach einem positiven PCR-Test-Ergebnis auch der Antigentest positiv anschlug.
„Die Botschaft lautet nicht, dass wir diese Tests nicht mehr benutzen sollten“, zitiert die New York Times die Virologin Isabella Eckerle von der Universität Genf: „Aber die Menschen sollten vorsichtig bei der Interpretation negativer Testergebnisse sein, vor allem, wenn sie Symptome haben oder vermuten, dass mit dem Virus Kontakt hatten.“
Wie verlässlich sind Antigen-Schnelltests?
In einer großangelegten Untersuchung prüft das Paul-Ehrlich-Institut in Deutschland erhältliche Testkits. Fast jeder fünfte fällt durch. Ein Überblick, welche Corona-Tests funktionieren, und welche nicht.
In Deutschland sind mehrere hundert verschiedene Schnelltests auf dem Markt. Das PEI hat am 14. Dezember auf seiner Homepage bereits eine Auswertung von etwa 250 Tests veröffentlicht. Die Gesamtsensitivität (sie gibt an, zu wie viel Prozent ein Test die Infektion erkennt) variiert stark zwischen 100 Prozent an der Spitze und nur knapp über 30 Prozent. (Pamela Dörhöfer)