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Neue Hinweise auf eine versteckte Ozeanwelt im Sonnensystem

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Von: Tanja Banner

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Der Saturn-Mond Mimas könnte einen unterirdischen Ozean beherbergen. Nun findet eine neue Studie weitere Hinweise – der Verdacht erhärtet sich.

San Antonio – Mimas ist einer von 82 Monden des Planeten Saturn und in erster Linie bekannt für sein ungewöhnliches Aussehen: Der Mond hat einen Durchmesser von knapp 400 Kilometern und wird geprägt vom Krater Herschel mit einem Durchmesser von 110 Kilometern. Seine Optik bringt selbst Fachleute dazu, Mimas mit dem „Todesstern“ aus „Star Wars“ zu vergleichen.

Bereits seit einigen Jahren vermutet die Forschung, dass sich im Inneren des Eismonds Mimas ein Ozean verbergen könnte. Auf die Idee kamen Forscherinnen und Forscher, nachdem die Nasa-Raumsonde „Cassini“ eine Art Taumelbewegung in der Rotation des Mondes um seinen Planeten festgestellt hatte. „Diese Libration oder Oszillation in der Rotation von Mimas weist oft auf einen geologisch aktiven Körper hin, der einen internen Ozean beherbergen kann“, erklärt Alyssa Rhoden vom Southwest Resarch Institute (SwRI), die sich auf die Geophysik von Eissatelliten spezialisiert hat.

Saturn-Mond Mimas: Studie findet neue Hinweise auf Mond im Innern

Rhoden ist Mitautorin einer Studie zum Saturn-Mond Mimas, die im Fachjournal Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde. Das Forschungsteam hat sich darin mit dem hypothetischen Ozean im Innern des Mondes beschäftigt. Als die Forschenden die Entstehung des Herschel-Kraters im Modell nachvollzogen, stellten sie fest, dass die Eishülle von Mimas bei dessen Entstehung mindestens 55 Kilometer dick gewesen sein musste. Heute ist sie dagegen nur noch weniger als 30 Kilometer dick, so das Forschungsteam.

Der Saturn-Mond Mimas, fotografiert von der Nasa-Raumsonde „Cassini“. Deutlich zu erkennen ist, warum er den Spitznamen „Todesstern“ bekommen hat: Der große Krater Herschel lässt ihn optisch aussehen wie der „Todesstern“ aus „Star Wars“. Was auf den Aufnahmen jedoch nicht zu sehen ist: Mimas könnte einen Untergrund-Ozean haben. (Archivbild)
Der Saturn-Mond Mimas, fotografiert von der Nasa-Raumsonde „Cassini“. Deutlich zu erkennen ist, warum er den Spitznamen „Todesstern“ bekommen hat: Der große Krater Herschel lässt ihn optisch aussehen wie der „Todesstern“ aus „Star Wars“. Was auf den Aufnahmen jedoch nicht zu sehen ist: Mimas könnte einen Untergrund-Ozean haben. (Archivbild) © Nasa/JPL-Caltech/Space Science Institute

Eine besonders wichtige Erkenntnis aus der Studie: Den Forschenden gelang es, die Form des Herschel-Kraters im Modell nur dann nachbilden, wenn sie einen inneren Mond in ihre Modelle mit einbezogen.

Saturn-Mond Mimas ist von mehreren Kilometern Eis umgeben

„Wir haben herausgefunden, dass Herschel sich nicht bei einer Eishülle mit der heutigen Stärke gebildet haben kann, ohne die Eishülle an der Einschlagstelle zu zerstören“, erklärt Adeene Denton, Hauptautorin der Studie in einer Mitteilung. „Wenn Mimas heute einen Ozean hat, ist die Eishülle seit der Entstehung von Herschel dünner geworden, was auch das Fehlen von Brüchen auf Mimas erklären könnte.“

NameMimas
TypSaturn-Mond
Durchmesser396,4 Kilometer
EntdeckerWilhelm Herschel
Entdeckung17. September 178
Auffällige MerkmaleEismond, großer Krater Herschel führt zum Spitznamen Todesstern

Ozean im Inneren von Mimas muss sich erwärmt haben

Das Forschungsteam schlussfolgert aus seiner Arbeit, dass sich der Ozean im Inneren von Mimas seit der Entstehung des Herschel-Kraters erwärmt und ausgedehnt hat. Sie gehen davon aus, dass Mimas eine im Entstehen befindliche Ozeanwelt sein könnte. „Dann bedeutet das wichtige Einschränkungen für die Entstehung, Entwicklung und Bewohnbarkeit aller mittelgroßer Saturn-Monde“, betont Denton und fährt fort: „Die Bewertung von Mimas als Ozeanmond würde die Modelle für seine Entstehung und Entwicklung auf den Prüfstand stellen.“

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Mimas ist ein interessantes Ziel für weitere Untersuchungen, findet die Studienleiterin. „Mimas schien ein unwahrscheinlicher Kandidat zu sein, mit einer eisigen Kraterlandschaft an der Oberfläche, die durch einen riesigen Einschlagskrater gekennzeichnet ist“, erinnert sich Rhoden. Die Forscherin ist sich sicher: „Wenn Mimas einen Ozean hat, repräsentiert er eine neue Klasse kleiner, ‚getarnter‘ Ozeanwelten mit Oberflächen, die die Existenz des Ozeans nicht verraten.“ (tab)

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