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Über 40 Grad im Frühling: Gefährliches Extremwetter in Indien

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Von: Joachim Wille

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Viele Menschen in Indien leiden unter der extremen Hitze. Einige haben kaum Möglichkeiten, sich abzukühlen.
Viele Menschen in Indien leiden unter der extremen Hitze. Einige haben kaum Möglichkeiten, sich abzukühlen. © Manish Swarup/dpa

Über Indien und Pakistan hängt eine gefährliche Hitzeglocke. Ein Grund dafür ist das Wetterphänomen La Niña, das immer häufiger zu beobachten ist.

Die Äcker seit Wochen knochentrocken, Stromausfälle, Warnungen vor einer drastischen Gletscherschmelze im Himalaya – Schlaglichter zur aktuellen Hitzewelle, die Indien und Pakistan heimsucht. Seit Tagen hängt eine gefährliche Hitzeglocke über den beiden Ländern. Die Frühlingshitze ist brutal – und ein Ende der seit Wochen anhaltenden Extremwetterlage noch nicht absehbar. Unübersehbar: Die Klimakrise schlägt wieder zu.

Die gemessenen Temperaturen von teils deutlich über 40 Grad sind eigentlich nicht ungewöhnlich für die Region. Ungewöhnlich ist jedoch der Zeitpunkt. Normalerweise werden solche Werte erst im Juni erreicht, bevor dann der einsetzende Monsun Kühlung bringt. Dabei hält die Hitzewelle bereits seit Wochen an. Laut der indischen Wetterbehörde war der vergangene März der wärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen vor 122 Jahren. Und in den kommenden Tagen soll die Hitze weiter ansteigen – auf bis zu 50 Grad Celsius.

Hitze in Indien und Pakistan: Hitzewellen werden immer heißer und gefährlicher

Ein Grund für die frühe Hitzewelle ist das Wetterphänomen La Niña, das alle zwei bis sieben Jahre im Pazifik auftritt und diesmal bereits seit eineinhalb Jahren anhält. Es führt zu trocken-heißen Frühjahren in Südasien, und so fielen März und April diesmal von Iran bis Westchina um drei Grad zu warm aus. Doch eigentlich kein Wunder: Die Klimaforschung findet immer stärkere Belege dafür, dass die extreme Hitze in Indien und Pakistan als Folge des Klimawandels häufiger auftritt als früher.

Aktuell haben die Expertinnen Mariam Zachariah und Friederike Otto vom Imperial College London eine Analyse dazu vorgelegt. Vor dem Anstieg der globalen Temperaturen wäre laut Studie eine Hitze wie in diesem Monat auf dem Subkontinent etwa einmal in 50 Jahren aufgetreten. Inzwischen kommt so ein Ereignis viel häufiger vor – etwa alle vier Jahre. Und die beiden warnen: Solange der globale Ausstoß von Treibhausgasen nicht gestoppt wird, werden die Hitzewellen in Indien immer heißer und gefährlicher werden – und auch anderswo.

Denn es ist logisch, dass die Temperaturspitzen nicht nur in Asien zunehmen. Erst 2021 gab es neue Rekorde in einer Weltregion, in der man „indische“ Werte wohl kaum erwartet hätte – im kanadischen British Columbia und in den US-Bundesstaaten Oregon und Washington. Messungen zeigten hier bis zu 49,6 Grad.

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