1. Startseite
  2. Wissen

Inneres des Mars ist anders als gedacht – Nasa-Sonde liefert Beweise

Erstellt:

Von: Tanja Banner

Kommentare

Künstlerische Darstellung: Seismische Wellen bewegen sich durch das Innere des Planeten Mars.
Künstlerische Darstellung: Seismische Wellen bewegen sich durch das Innere des Planeten Mars. © NASA/JPL and Nicholas Schmerr

Die Nasa-Raumsonde „InSight“ ist längst deaktiviert, doch ihre Daten liefern der Wissenschaft noch wertvolle Erkenntnisse – beispielsweise über den Kern des Mars.

Bristol –Die Nasa-Raumsonde „InSight“, die Erdbeben auf dem Mars erkundete, ist seit Dezember 2022 außer Betrieb – doch mit den Daten, die die Sonde gesammelt hat, wird weiter geforscht. Nun hat ein Team um Jessica Irving (University of Bristol) neue Erkenntnisse über den Kern des Mars im Fachjournal Proceedings of the National Academies of Sciences veröffentlicht. Demnach ist der Kern des roten Planeten nicht nur kleiner als bisher gedacht, sondern offenbar auch komplett flüssig.

Die Forschungsgruppe nutzte zwei Beben auf dem Mars, um zu diesen Schlüssen zu gelangen. Am 25. August und 18. September 2021 bebte die Erde auf der Seite des Mars, die „InSight“ gegenüber liegt. Die Entfernung spielte dabei eine entscheidende Rolle: Je weiter ein Beben von „InSight“ entfernt stattfindet, desto tiefere können die seismischen Wellen in das Innere des Planeten eindringen, bevor sie entdeckt werden. So konnte „InSight“ schon das Rätsel um den inneren Aufbau des Mars lösen.

Nasa-Raumsonde „InSight“ erforscht Erdbeben auf dem Mars

„Wir brauchten sowohl Glück als auch Geschick, um diese Beben zu finden und dann zu nutzen“, erklärt die Hauptautorin der Studie, Irving, in einer Nasa-Mitteilung. „Beben in der Ferne sind von Natur aus schwieriger zu erkennen, da ein großer Teil der Energie auf dem Weg der seismischen Wellen durch den Planeten verloren geht oder abgeleitet wird.“ Tatsächlich waren die beiden Beben, die für die Studie verwendet wurden, unter den größeren Beben, die „InSight“ aufgezeichnet hat. „Wären sie nicht so groß gewesen, hätten wir sie nicht entdecken können“, betont Bruce Banerdt vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa.

Die Analyse der „InSight“-Daten zeigte: Der Mars-Kern ist etwas kleiner als bisher gedacht. Er hat einen Radius von 1780 bis 1810 Kilometern – etwa 20 Kilometer weniger, als Forschende noch 2021 geschätzt hatten. Zum Vergleich: Er ist nicht einmal halb so groß wie der Erdkern, der einen Radius von etwa 3500 Kilometern hat. Der Kern des Mars ist zudem wahrscheinlich komplett flüssig, sagen Irving und ihr Team. Das könnte eine Erklärung dafür sein, weshalb der Mars im Gegensatz zur Erde kein dauerhaftes Magnetfeld entwickelt hat.

Kern des Mars ist kleiner als gedacht und komplett flüssig

Laut den Studienergebnissen besteht etwa ein Fünftel des Mars-Kerns aus Elementen wie Schwefel, Sauerstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff. „Die Bestimmung der Menge dieser Elemente in einem Planetenkern ist wichtig, um die Bedingungen in unserem Sonnensystem zu verstehen, als sich die Planeten bildeten, und wie sich diese Bedingungen auf die entstandenen Planeten auswirkten“, sagt Doyeon Kim von der ETH Zürich, einer der Co-Autoren der Studie.

Man könne davon ausgehen, dass die Eigenschaften des Mars-Kerns eine Zusammenfassung davon seien, wie der Planet entstanden ist und wie er sich entwickelt hat, erklärt Co-Autor Nicholas Schmerr (University of Maryland). „Das Endergebnis der Entstehungs- und Evolutionsprozesse kann entweder die Schaffung oder das Fehlen von lebenserhaltenden Bedingungen sein“, so Schmerr weiter.

Weltraum-Newsletter

Abonnieren Sie den kostenlosen Weltraum-Newsletter und bleiben Sie auf dem Laufenden.

„Die Einzigartigkeit des Erdkerns ermöglicht es ihm, ein Magnetfeld zu erzeugen, das uns vor den Sonnenwinden schützt und es uns ermöglicht, Wasser zu bewahren. Der Kern des Mars erzeugt diesen Schutzschild nicht, sodass die Oberflächenbedingungen des Planeten lebensfeindlich sind.“ (tab)

Auch interessant

Kommentare