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Herzprobleme, Luftnot, Angst: Mit diesen Folgen kämpfen Long-Covid-Patienten

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Von: Svenja Wallocha

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Long Covid kann Betroffenen das Leben enorm erschweren. Die Symptome sind dabei ganz unterschiedlich. Die Bandbreite zeigt sich in den Reha-Kliniken.

Frankfurt/Berlin – Long Covid stellt das Leben vieler Menschen auf den Kopf. Es ist eine gefürchtete Folge einer Infektion mit dem Coronavirus, denn zum einen leiden Betroffene noch Monate nach der Erkrankung an Symptomen, die ihr Leben stark beeinträchtigen. Zudem ist Long Covid nicht leicht zu behandeln. Welche Symptome bei Patienten auftreten, kann dabei ganz unterschiedlich sein.

Der Begriff „Long Covid“ umfasst laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Symptome, die mehr als 4 Wochen nach Beginn der Erkrankung an COVID-19 fortbestehen oder neu auftreten und sich nicht durch eine PCR-bestätigte anhaltende Infektion oder andere Erkrankungen erklären lassen.“ Die Long-Covid-Kranken sind nicht mehr ansteckend, aber im schlimmsten Fall kaum noch fähig ihren Alltag zu bewerkstelligen.

Long Covid: „Wir haben es mit einer ganzen Menge verschiedener Symptome zu tun“

An Long Covid wird zwar intensiv geforscht. Einige Vermutungen zu möglichen Ursachen gibt es auch bereits, doch bisher weiß man nicht sicher, warum es einige Menschen trifft und andere nicht – und wie man gegensteuern kann. Wie groß die Bandbreite der Beschwerden ist, zeigt sich in den Reha-Einrichtungen.

Demnach sind Long-Covid-Kranke nach aktuellen Erfahrungen mit ganz unterschiedlichen gravierenden Symptomen konfrontiert. „Dabei gibt es bei Weitem nicht nur ein Krankheitsbild – in unseren Einrichtungen haben wir es mit einer ganzen Menge verschiedener Symptome zu tun“, sagte die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Corona: Symptome bei Long Covid – Herzprobleme, Luftnot, Angst

Bei vielen trete Post- oder Long Covid erst lange Zeit nach der Coronainfektion auf. Doch dass es sich um diese Erkrankung handelt, müssten viele Betroffene erst einmal realisieren, erklärt Roßbach. Nach einer im Dezember veröffentlichten Studie der Mainzer Universitätsmedizin haben rund 40 Prozent der Corona-Infizierten mehr als ein halbes Jahr später noch Symptome, also Long Covid. Auch Infizierte mit milden oder asymptomatischen Verläufen trifft es.

Die Beschwerden sind laut Roßbach unspezifisch: „Darunter Herzprobleme, Konzentrationsprobleme, Luftnot, Angststörungen, Depression oder chronische Müdigkeit.“ Eine langfristige Begleiterscheinung können laut Studien auch Kopfschmerzen sein. Manche Betroffene seien komplett aus ihrem Berufsleben herausgerissen. Manche könnten sich teils Monate nach der eigentlichen Erkrankung nicht mehr konzentrieren und zum Beispiel Texte nicht mehr verstehen.

Ängste und depressive Verstimmungen können auch durch Long Covid ausgelöst oder verstärkt werden. (Symbolbild)
Auch Ängste und depressive Verstimmungen können durch Long Covid ausgelöst oder verstärkt werden. (Symbolbild) © Fabian Sommer/dpa

Je nach Symptom kämen Reha-Kliniken etwa speziell für Kardiologie, Neurologie oder Psychosomatik infrage. „Vielfach betreten wir hier Neuland, weil fundierte Erfahrungswerte bislang fehlen“, sagte Roßbach. „Aber wir helfen bei der Erforschung mit, und wir merken, dass die Rehabilitation der Rentenversicherung mit all ihren Instrumenten den Menschen bei Long Covid hilft.“

Long Covid nach Corona-Infektion: Weiterer Anstieg von Patienten erwartet

Nach rund 10.000 Fällen im vergangenen Jahr erwartet Roßbach einen weiter steigenden Anteil. Angesichts von fast einer Million Reha-Leistungen im Jahr handele es sich aber nicht um eine beunruhigende Größenordnung. Wenn die Krankheit bei Unfallversicherung oder Berufsgenossenschaft als Berufskrankheit anerkannt sei, könnten auch dort Kapazitäten genutzt werden.

Roßbach berichtete, dass die Rentenversicherung derzeit auch private Reha-Kliniken mit mehreren hundert Millionen Euro im Jahr unterstützt. „Dadurch können wir die Reha-Landschaft in der Corona-Zeit stabilisieren und konsolidieren.“ Die Unterstützung laufe nach aktuellem Stand bis März. (svw mit Material von dpa)

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