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Krebs erkennen: Die Verfahren werden präziser und schonender

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Von: Pamela Dörhöfer

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Krebs erkennen: Neue Methoden der Bildgebung sollen die Zahl der Biopsien zur Krebserkennung reduzieren.

Eine größere Genauigkeit, weniger unnötige Belastungen – das sollen neue bildgebende Verfahren zur Diagnostik verschiedener Krebsarten bieten. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Magnetresonanztomographie (MRT), insbesondere in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz.

Einige Beispiele: Eine Kombination aus einer MRT-Untersuchung und einer computerbasierten Bildanalyse könnte künftig allein in Deutschland jedes Jahr Tausenden von Frauen eine Biopsie ersparen, bei der mit einer Hohlnadel eine Gewebeprobe aus der Brust entnommen wird. Diese Abklärung ist immer dann angezeigt, wenn eine Mammographie einen auffälligen Befund ergeben hat.

Etwa jede zwanzigste Frau, die am Screening zur Früherkennung von Brustkrebs teilnimmt, muss damit rechnen. „Das betrifft jährlich fast knapp 35 000 Frauen, doch nur bei rund der Hälfte findet sich tatsächlich ein bösartiger Tumor“, sagt Sebastian Bickelhaupt vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Bei den anderen sei der Eingriff „rückblickend unnötig“ gewesen.

Auf der Suche nach einem schonenderen Weg, Krebs zu erkennen

In einer aktuellen Studie hat der Radiologe gemeinsam mit Kollegen nach einem schonenderen Weg gesucht. Die Basis für die von den Wissenschaftlern entwickelte Alternative ist ein diffusionsgewichtetes MRT. Mit diesem speziellen Verfahren lässt sich die Bewegung der Wassermoleküle im Gewebe sichtbar machen und mit Hilfe eines Algorithmus‘ beobachten. Bösartige Tumore verändern die Struktur des Gewebes, was sich auf die Bewegungsmuster der Wassermoleküle auswirkt und damit den Krebs verrät.

Nach Angaben der Forscher betrug die Trefferquote bei bösartigen Veränderungen 98 Prozent. Im Vergleich zur Mammographie, deren große Schwachpunkte die Belastung durch Röntgenstrahlen und Überdiagnosen sind, reduzierte sich laut Studienergebnis die Zahl der falsch-positiven Befunde um 70 Prozent. Überdies kommt die Magnetresonanztomographie ohne Strahlen aus, die ihrerseits selbst Krebs begünstigen können. Umstritten ist unter Medizinern, ob die ebenfalls strahlenfreie Ultraschalluntersuchung in puncto Treffsicherheit einen Ersatz für die Mammographie darstellen kann. Bislang bezahlen die Kassen Ultraschall nur bei medizinischer Notwendigkeit und die teure Magnetresonanztomographie nur in Einzelfällen, etwa bei erblich bedingtem hohen Risiko für Brustkrebs. Das neue, mit Künstlicher Intelligenz gekoppelte MRT-Verfahren soll nun in einer großen Studie an mehreren klinischen Zentren weiter getestet werden.

Diagnostik von Krebs: MRT wird zunehmend genutzt

Auch bei der Diagnostik von Prostatakrebs kann die Verbindung von Magnetresonanztomographie und Algorithmen helfen, die Zahl der Gewebeentnahmen zu reduzieren. Mit der herkömmlichen Methode wird bei einem Verdacht (etwa nach einem wiederholt auffälligen PSA-Wert im Blut, der auf Prostatakrebs hindeuten kann, aber nicht muss) an mehreren Stellen Gewebe entnommen. Das ist unangenehm und birgt zudem das Risiko, trotz zahlreicher Einstiche nicht den richtigen Punkt zu treffen und doch einen Tumor zu übersehen.

Bereits heute wird die Magnetresonanztomographie zunehmend genutzt, um verdächtige Bereiche zu identifizieren, die dann bei der Biopsie gezielt angesteuert werden können. Die Weiterentwicklung dieser Methode nutzt zusätzlich Computeralgorithmen, um Radiologen beim Auswerten der Aufnahmen zu unterstützen, denn die korrekte Beurteilung der sehr komplexen Bilder ist mitunter schwierig. Bewertet das Mensch-Maschine-Team einen Befund als verdächtig, wird zum Nachweis an genau dieser Stelle eine Gewebeprobe genommen. Bei einer sogenannten Fusionsbiopsie dienen die Aufnahmen aus dem MRT dann als Grundlage, während gleichzeitig ein Ultraschallgerät Echtzeitbilder liefert, um die Nadel an die richtige Stelle zu führen. MRT- und Ultraschallbilder werden bei diesem Verfahren übereinander gelegt.

Krebs: Präzisere Diagnose von Hirntumoren mit dem MRT

Eine präzisere Diagnose von Hirntumoren könnte mit zwei anderen MRT-Verfahren gelingen. Eines davon nutzt eine Zuckerlösung anstelle der nebenwirkungsreicheren Kontrastmittel, um Krebsherde im Gehirn sichtbar zu machen. Tumorzellen lieben Zucker, weil sie damit ihren hohen Energiebedarf decken können. Das Beobachten der Zucker-Stoffwechselaktivität, so die Hoffnung, könnte Krebsherde aufspüren.

Für die zweite Methode werden extrem leistungsstarke Magnetresonanztomographen benötigt. Sie sollen die Proteine im Gehirn sichtbar machen. Auch hier geht es um das Verhalten von Krebszellen – in diesem Fall um ihre Eigenschaft, unkontrolliert Proteine zu produzieren. Die Informationen dazu können helfen, die Aggressivität eines Tumors besser einzuschätzen: Je stärker das vom Gerät gemessene Proteinsignal, desto schlechter die Prognose, je schwächer, desto besser die Aussichten, dass eine Therapie anschlägt.

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