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Probleme im Weltall: Russischer Raumkapsel an ISS hat ein Leck

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Von: Tanja Banner

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Eine russische „Progress“-Kapsel, die an der ISS angedockt ist, hat ein Leck und verliert Kühlflüssigkeit. Das sorgt für neue Probleme im Erdorbit.

Moskau – Das Drama in der Erdumlaufbahn nimmt kein Ende: Erst hatte eine russische Sojus-Raumkapsel, die drei Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS gebracht hat, ein Leck und verlor Kühlmittel. Die Kapsel darf nur noch im äußersten Notfall Menschen transportieren. Während die Astronautinnen und Astronauten an Bord der ISS auf eine neue „Sojus“-Kapsel warten, die noch im Februar zur Raumstation fliegen sollte, sorgt die nächste russische Kapsel für Aufregung: Bei einer russischen „Progress“-Kapsel, die ebenfalls an der ISS angedockt ist, wurde nun auch ein Leck entdeckt, durch das Kühlmittel ins Weltall ausgetreten ist.

Zwar dient die „Progress“-Kapsel nicht dem Transport von Menschen – es handelt sich um einen Frachter, der nach dem Abkoppeln von der ISS in der Erdatmosphäre verglühen soll – doch trotzdem ist man bei der russischen Raumfahrtorganisation Roskosmos alarmiert. „Bis die Ursache der Situation bestimmt ist, wurde die Entscheidung getroffen, den Start der nächsten Sojus-Kapsel zu verschieben“, teilt Roskosmos mit. „Wir betonen, dass nichts das Leben und die Gesundheit der Besatzung gefährdet“, heißt es weiter.

Russische „Progress“-Kapsel an ISS hat ein Leck

Bisher ging die russische Raumfahrtorganisation davon aus, dass die „Sojus“-Kapsel, die bereits im Dezember ein Leck hatte und ihre Kühlflüssigkeit verlor, von einem Mikrometeoriten getroffen wurde. Da nun auch bei einer russischen „Progress“-Kapsel ein Leck aufgetreten ist, hinterfragt man diese Theorie aber offenbar.

Der russische Raumfrachter „Progress MS-21“ ist seit Oktober 2022 an der ISS angedockt. Nun hat er ein Leck. (Archivbild)
Der russische Raumfrachter „Progress MS-21“ ist seit Oktober 2022 an der ISS angedockt. Nun hat er ein Leck. (Archivbild) © dpa/Nasa

Derzeit ist geplant, dass die drei Astronauten, die mit der nun defekten „Sojus“-Kapsel zur ISS kamen, noch mehrere Monate im Weltall bleiben. Dann sollen sie mit der neuen „Sojus“-Kapsel, deren Start inzwischen auf März verschoben wurde, zur Erde zurückkehren.

Drei Astronauten auf der ISS sind derzeit ohne „Rettungskapsel“

Doch bis die neue Raumkapsel die ISS erreicht, haben die drei gestrandeten Astronauten ein Problem: Die Raumkapseln, die Astronautinnen und Astronauten zur Raumstation transportieren, dienen im schlimmsten Fall auch als „Rettungskapseln“.

Kommt der ISS beispielsweise Weltraumschrott zu nah, zieht sich die Crew in die Raumkapseln zurück und kann im schlimmsten Fall direkt zur Erde zurückkehren. Für die drei „Sojus“-Passagiere stellt das ein Problem dar: Ihre Kapsel darf nur noch im absoluten Notfall Personen transportieren, da der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre ohne Kühlmittel sehr gefährlich ist.

Nasa und SpaceX sprechen über besseres Schutzschild für „Crew Dragon“

Aus diesem Grund soll der amerikanische Astronaut Frank Rubio im Fall der Fälle mit vier weiteren Raumfahrenden in der „Crew Dragon“-Raumkapsel Schutz suchen. Die beiden Russen Dmitry Petelin und Sergei Prokopyev werden im Notfall dagegen mit der defekten „Sojus“ vorliebnehmen müssen – zumindest, bis eine neue „Sojus“-Kapsel die ISS erreicht.

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Unterdessen sprechen die US-Raumfahrtorganisation Nasa und das private Raumfahrtunternehmen SpaceX darüber, die „Crew Dragon“-Kapseln mit einem besseren Schutzschild auszustatten. Das nächste SpaceX-Raumschiff, das Ende Februar die nächsten vier Raumfahrenden zur ISS befördern soll, wird dieses Upgrade jedoch vermutlich noch nicht erhalten haben. (tab)

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