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Was befindet sich im Inneren des Mondes? Forschungsgruppe löst Jahrzehnte altes Rätsel

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Von: Tanja Banner

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Der Mond ist recht gut erforscht – doch es gibt immer noch Rätsel, die die Forschung umtreiben. Eins davon scheint jetzt gelöst zu sein.

Nizza – Der Mond ist der nächste Nachbar der Erde und der einzige fremde Himmelskörper, den Menschen bisher besucht haben. Trotzdem gibt er noch viele Rätsel auf – beispielsweise wird in der Forschung darüber gerätselt, wie das Innere des Mondes aufgebaut ist. Hat der Erdtrabant einen halb geschmolzenen Kern oder gibt es darin auch einen festen inneren Kern? Diese Frage war lange Zeit ungeklärt. Doch nun hat ein Forschungsteam deutliche Indizien dafür, dass es im Mond einen festen inneren Kern gibt.

Um das Innere des Mondes zu untersuchen, nutzen Forscherinnen und Forscher dieselben Methoden, die sie auch nutzen, um das Erdinnere zu erforschen: Seismische Wellen. Die bemannten „Apollo“-Missionen der US-Raumfahrtorganisation Nasa haben unter anderem ein Seismometer auf dem Mond zurückgelassen, dessen Daten zeigen, dass der Kern des Erdtrabanten mindestens teilweise flüssig sein könnte. Doch um genauere Rückschlüsse auf das Innere des Mondes zuzulassen, sind die Daten zu ungenau.

Der Mond ist der nächste Nachbar der Erde – und birgt trotzdem noch viele Rätsel.
Der Mond ist der nächste Nachbar der Erde – und birgt trotzdem noch viele Rätsel. © Toby Melville/dpa

Neue Studie: Wie der Mond in seinem Inneren aufgebaut ist

Ein Forschungsteam um den Astronomen Arthur Briaud (Université Côte d’Azur) hat Daten von Weltraummissionen und geophysikalische Messungen genutzt, um mehr über das Innere des Erdtrabanten herauszufinden. Die Studie wurde im Fachjournal Nature veröffentlicht. Die Forschungsgruppe nutzt verschiedene Computermodelle des Mondkerns, um herauszufinden, welches Szenario am nächsten an die beobachteten Daten herankommt. „Unsere Ergebnisse (...) belegen die Existenz eines inneren Kerns“, schreibt die Forschungsgruppe darin.

Die Forscherinnen und Forscher zeigen in ihrer Studie, dass der Mond nicht nur einen festen inneren Kern hat – der Aufbau des Mondes ähnelt offenbar auch dem der Erde. Der äußere, halbflüssige Kern hat demnach einen Radius von etwa 362 Kilometern. Darin befindet sich der feste innere Kern, der einen Radius von etwa 258 Kilometern hat. Der innere Kern hat den Berechnungen zufolge eine Dichte von 7822 Kilogramm pro Kubikmeter – das entspricht etwa der Dichte von Eisen. Der äußere, halbflüssige Kern hat eine geringere Dichte von 5025 Kilogramm pro Kubikmeter.

Der Mond hat einen festen inneren Kern – genau wie die Erde

Die Berechnungen des Teams um Briaud bestätigen eine frühere Forschungsarbeit, die die „Apollo“-Messdaten mit aktuellen seismologischen Methoden verarbeiteten und ebenfalls auf einen festen inneren Kern schlossen. „Die Existenz eines festen inneren Kerns ist entscheidend für das Verständnis des Mechanismus, der zum Auftreten eines planetarischen Magnetfelds führt oder nicht“, schreibt die Forschungsgruppe in der Studie.

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Durch die Untersuchung von Mondgestein weiß die Forschung, dass der Mond vor etwa vier Milliarden Jahren ein starkes Magnetfeld hatte, das vor etwa 3,2 Milliarden Jahren verschwand. Ein solches Magnetfeld entsteht durch Bewegung und Konvektion im Kern – durch das Wissen über die Beschaffenheit des Mondkerns kann die Forschung in Zukunft also erklären, wie und warum das Magnetfeld verschwunden ist. (tab)

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