Diagnose Kalkschulter: Stoßwellentherapie kann helfen

Studien zeigen, dass die Behandlung durch Ultraschall, hartnäckige Beschwerden der Betroffenen lindert. Fachleute fordern deshalb eine Kostenübernahme des nicht-invasiven Verfahrens.
Eine Kalkschulter kann einen Menschen nahezu lahmlegen: Oft bleiben die Ablagerungen lange unbemerkt, doch manchmal fangen sie irgendwann an, unerträgliche Schmerzen zu verursachen, die alltägliche Verrichtungen wie das Anziehen eines Pullovers fast unmöglich machen. Bei hartnäckigen Beschwerden kann eine Kalkschulter mit Stoßwellen behandelt werden – einem nicht-invasiven Verfahren, bei dem Ultraschall eingesetzt wird. Studien haben einen positiven Effekt auf Schmerzen und Krankheitsdauer nachgewiesen.
Bislang ist die extrakorporale Stoßwellentherapie gegen die Kalkschulter eine individuelle Gesundheitsleistung (IGel) und muss von Patientinnen und Patienten selbst bezahlt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin fordert in einer aktuellen Mitteilung nun, dass dieses Verfahren als „schonende Alternative zu einer Operation“ in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen wird.
Meist sind Frauen betroffen
Die Kalkschulter gibt als Erkrankung des mittleren Lebensalters, zwei Drittel der Betroffenen sind Frauen. Die genauen Ursachen sind bislang nicht zweifelsfrei geklärt. Diskutiert werden „zum einen lokale Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen, zum anderen aber auch mechanische Faktoren wie eine Überbelastung und Mikrotraumata“, sagt Peter Keysser, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Chefarzt bei den Waldburg-Zeil-Kliniken an der Klinik Oberammergau. Eine Kalkschulter ist in der Regel eine selbstlimitierende Erkrankung. Das heißt: Das Kalkdepot löst sich irgendwann von selbst auf, die Beschwerden lassen nach.
Stoßwellen werden bei sehr ausgeprägten und hartnäckigen Beschwerden eingesetzt, die sich auch nach langer Zeit nicht bessern. Anders als häufig angenommen, zertrümmern sie die Ablagerung nicht, sondern wirken, indem sie die Durchblutung des Gewebes fördern und einen schmerzlindernden, entzündungshemmenden Effekt ausüben. Zudem wird vermutet, dass sie dazu beitragen, Wachstumsfaktoren freizusetzen und so die Selbstheilung fördern. In der Regel reichten ein bis drei Sitzungen aus, sagt Keysser. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall stellt sich der Effekt meist einige Wochen nach der letzten Anwendung ein. In ihrer Mitteilung richtet die Fachgesellschaft „einen dringenden Appell an die Gesundheitspolitik“, die extrakorporale Stoßwellentherapie „aufgrund der mittlerweile sehr guten Studienlage“ als Kassenleistung anzuerkennen.