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Gestrichene Klarheit

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Von: Verena Kern

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Das Warten auf den dritten Teil des IPCC-Berichts war lang, Auch weil wichtige Fakten kurz vor Schluss noch aus der Empfehlung für die Politik verschwinden mussten. Die Kolumne „Öko-Logisch“.

Was hat Katzenstreu mit dem Klima zu tun? Die Frage ist natürlich rhetorisch. Alles hat mit dem Klima zu tun. Auch unauffällige Alltagsprodukte wie Katzenstreu können dazu beitragen, dass wir die Erde gefährlich aufheizen. Aber, das ist die gute Nachricht, es geht auch anders.

Fast 17 Millionen Katzen gibt es in Deutschland. In den letzten Jahren ist ihre Zahl noch mal kräftig gestiegen. Vor allem in der Hochphase der Pandemie war der Zuwachs groß. Jede einzelne Katze mag für das Klima keinen großen Unterschied machen. Bei der Vielzahl der Tiere kommt aber eben doch einiges zusammen. Auch bei den Hinterlassenschaften, die im Katzenklo landen. In den allermeisten Fällen, zu 84 Prozent, verwenden die Besitzer:innen dafür mineralische Katzenstreu. Diese besteht meist aus einem Tongestein namens Bentonit, das beispielsweise aus Kanada, Spanien oder dem Senegal kommt. Der Abbau ist wenig umweltfreundlich, dazu kommen die Emissionen aus den langen Transportwegen. Im Hausmüll schließlich macht die Streu je nach Region bis zu sechs Prozent des Abfallaufkommens aus, was einerseits Entsorgungskosten verursacht und andererseits eine Menge Energie verbraucht.

Biomüll – ja oder nein?

Alternativ kann man pflanzliche Katzenstreu verwenden. Sie besteht aus Stroh, Sägemehl oder Getreidehülsen. Weil sie deutlich saugfähiger ist als die mineralische Variante, könnte die anfallende Müllmenge damit auf nur noch ein Viertel sinken. Außerdem könnte sie komplett in die Biotonne wandern und dann zu Energie umgewandelt werden. Die Katzenstreu wäre so ein Beitrag zu der Kreislaufwirtschaft, die Deutschland und die gesamte EU aufbauen wollen.

Allerdings ist das nur Theorie. Bislang ist es nicht erlaubt, pflanzliche Streu in der Biotonne zu entsorgen. Sie muss in den Restmüll. Geht es nach den Entsorgungsfirmen, wird das auch so bleiben. Die Katzenfäkalien, so ihre Sorge, könnten die Qualität des restlichen Biomülls beeinträchtigen. Das Argument ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Schon jetzt sind Verunreinigungen im Biomüll, etwa mit Plastikabfall, ein größeres Problem als man denken würde. Ohnehin hat fast die Hälfte der Kommunen bis heute keine Biotonne, obwohl es seit zehn Jahren vorgeschrieben ist.

Selbst im Mülltrennungs-Musterland Deutschland ist also immer noch einiges zu tun, ob mit oder ohne Katze.

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