Schutz vor Gebärmutterhalskrebs: WHO aktualisiert Impfempfehlung

Zwei Impfungen gegen humane Pappilomviren (HPV) soll Frauen vor Gebärmutterhalskrebs schützen. Nun aktualisiert die WHO ihre Impfempfehlung.
Genf – Gebärmutterhalskrebs ist die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und lässt sich nahezu immer auf eine frühere Infektion mit einem sexuell übertragbaren humanen Papillomvirus (HPV) zurückführen. Im Jahr 2020 starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation weltweit mehr als 340.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Zahl der Neuinfektionen hoch, da diese Gruppen sexuell am aktivsten sind.
Bereits der erste Sexualkontakt kann zu einer HPV-Infektion führen, weshalb die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (Stiko) in Deutschland empfiehlt, dass bereits Kinder zwischen 9 und 14 Jahren gegen HPV geimpft werden sollten. Derzeit ist in Deutschland ein Impfschema mit zwei Impfdosen in einem Abstand von fünf Monaten zugelassen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die HPV-Impfung im Alter zwischen 9 und 14 Jahren, manche Krankenkassen zahlen auch bei einem Überschreiten dieser Altersgrenzen.
Gebärmutterhalskrebs: WHO aktualisiert Impfempfehlung gegen humane Papillomviren (HPV)
Auch die WHO empfahl bislang eine zweifache Impfung gegen humane Papillomviren. Doch nun hat die Organisation ihre Impfempfehlung zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs aktualisiert. Bei Frauen unter 21 Jahren biete eine einfache Impfung gegen humane Papillomviren einen ausreichenden Schutz, hätten neue Daten gezeigt. Das erklärte der zuständige Expertenausschuss der WHO. Die neuen Empfehlungen sollen dem Ausschuss-Vorsitzenden Alejandro Cravioto zufolge dazu beitragen, dass weltweit mehr Mädchen und Frauen geimpft werden können, während das erforderliche Schutzniveau aufrechterhalten werde. Nationale Impfprogramme können demnach zwei Dosen beibehalten, wenn sie dies für notwendig erachten.
Es gibt mehr als 200 verschiedene HPV-Typen, die teils zu harmlosen Warzen führen, andere können Gewebeveränderungen an Gebärmutterhals, Schamlippen, Scheide, Penis, After und im Mund-Rachen-Bereich verursachen. Diese Gewebeveränderungen können bösartig sein, bei manchen Menschen entsteht eine Krebsvorstufe oder Krebs. Die am häufigsten von humanen Papillomviren verursachte Krebserkrankung ist der Gebärmutterhalskrebs. Aber auch Jungen und Männer sind betroffen.
Hochrisiko-HPV-Typen können Gebärmutterhalskrebs auslösen
Wie die Deutsche Krebsgesellschaft auf ihrer Website schreibt, infizieren sich rund 80 Prozent der sexuell aktiven Frauen im Laufe ihres Lebens mit HPV. Die Infektions-Häufigkeit mit sogenannten Hochrisiko-HPV-Typen – sie lösen Gebärmutterhalskrebs aus – liegt Studien zufolge bei 18- bis 25-jährigen Frauen bei etwa 20 Prozent, in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen liegt sie nur noch bei 6,2 Prozent.
Die Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung zählt zu den Routineuntersuchungen bei Gynäkolog:innen. Den Pap-Test – die Analyse von Zellen aus dem Muttermund unter dem Mikroskop – kann jede krankenversicherte Frau ab 20 einmal im Jahr kostenlos durchführen lassen. Ab 35 Jahren können Frauen alle drei Jahre einen kombinierten Pap-und-HPV-Test wahrnehmen. (tab/AFP)