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Eine Inspiration für junge Menschen

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Von: Pamela Dörhöfer

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Lernen mit einem Astronauten: Alexander Gerst mit dem neuen Unterrichtsheft.
Lernen mit einem Astronauten: Alexander Gerst mit dem neuen Unterrichtsheft. © dlr

Zur zweiten ISS-Mission des Astronauten Alexander Gerst gibt es ein umfangreiches pädagogisches Begleitangebot.

Einer der großen Erfolge von Alexander Gersts erster Mission „Blue Dot“ zur Internationalen Raumstation ISS im Jahr 2014 war gewiss, dass es dem deutschen Astronauten gelang, die Bevölkerung für das Thema Weltraum zu begeistern. Denn nach der Mondlandung 1969 war das öffentliche Interesse in den vergangenen Jahrzehnten peu à peu zwar nicht geschwunden, so aber doch merklich abgeflaut. Mit seinen Tweets aus dem All, seiner Medienpräsenz und seiner lockeren, zugänglichen und nicht abgehobenen Art traf „Astro Alex“ – so sein Spitzname – insbesondere auch den Nerv junger Menschen. 

Am 6. Juni wird Alexander Gerst erneut zum Außenposten der Menschheit in 400 Kilometern Entfernung über der Erde aufbrechen. Bis zum 13. Dezember wird er oben bleiben und bei seiner neuen Mission „Horizons“ ab Herbst sogar als erster Deutscher das Kommando auf der ISS übernehmen. Dort wird der Vulkanologe an mehr als 50 Versuchen in Schwerelosigkeit arbeiten, von denen viele einen naturwissenschaftlichen Bezug haben. Erst Anfang der Woche war wieder ein Teil der Experimente an Bord eines Cygnus-Transporters von Virginia in den USA aus zur ISS gebracht worden.

Alexander Gerst wird vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ins All starten. Zusammen mit dem 42-jährigen Deutschen fliegen der russische Kampfpilot Sergej Prokopjew und die US-amerikanische Ärztin Serena Auñón-Chancellor zur ISS; das Raumschiff, das die Drei dorthin bringen soll, wurde vor wenigen Tagen bereits betankt. „Wenn man zum zweiten Mal in sein Raumschiff steigt, dann fühlt es sich schon ein wenig an wie zu Hause“, twitterte Gerst von Baikonur aus, wo er Ende vergangener Woche angekommen war.

Das große öffentliche Interesse an seiner zweiten Mission will das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) dafür nutzen, um Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften, Forschung und Technik zu begeistern – und sie dazu anzuregen, sich mit diesen Themen intensiver zu beschäftigen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat deshalb rund um Alexander Gersts ISS-Mission ein „Education-Paket“ mit vielen Angeboten für Schulen zusammengestellt. Bereits lange vor dem Start sei die Resonanz „außergewöhnlich groß“, heißt es beim DLR.

Teil des „Education-Pakets“ ist ein Unterrichtsheft für Lehrer an Grundschulen, das in Zusammenarbeit mit dem Klett-MINT-Verlag, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Stiftung Jugend forscht entstanden ist. Es enthält nach Angaben des DLR „Anregungen für leicht umsetzbare Mitmach-Experimente“ und soll bereits stark nachgefragt worden sein. „Nur drei Monate nach Erscheinen war die Erstauflage von immerhin 6000 Exemplaren bereits komplett vergriffen, so dass ein Neudruck nötig wurde“, heißt es in einer Mitteilung des DLR. Außerdem bietet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt an verschiedenen Orten Lehrer-Workshops an, die „in aller Regel schon kurz nach der Ankündigung ausgebucht“ seien: Sie sollen den Pädagogen neue Ideen und Impulse für den Unterricht geben. 

DLR tourt mit „Raumfahrt-Show“ durch Schulen

Zusätzlich will das DLR noch mit einer „Raumfahrt-Show“ durch Deutschlands Schulen touren. In dieser als „unterhaltsam und zugleich lehrreich“ angekündigten Präsentation sollen – angelehnt an Alexander Gersts Mission – alle wichtigen Aspekte eines Raumflugs vom Start bis zur Landung behandelt werden. Auf einer großen Leinwand werden Videos und Fotos zu sehen sein – aber auch das junge Publikum soll miteinbezogen werden und sich unter Anleitung der Moderatoren an Experimenten versuchen. Ursprünglich hatte das DLR Aufführungen in zehn Metropolregionen vorgesehen. Nachdem sich nun aber rund 500 Schulen als Austragungsorte beworben hatten, sind zusätzliche Großveranstaltungen in Stadthallen oder Hörsälen von Hochschulen geplant. 

In Vorbereitung sind zudem ein Schulwettbewerb zu Umweltfragen und einfache Demo-Experimente, mit denen Alexander Gerst vom All aus die Bedeutung seiner Forschung auf der ISS für das Leben auf der Erde erläutern soll. Auch ein Experiment, das auf den Ideen kleiner Zuschauer der „Sendung mit der Maus“ basiert, soll dabei auf der Raumstation realisiert werden.  Alexander Gerst soll seinerseits nicht nur junge Menschen inspirieren – er nimmt auch etwas von ihnen mit auf die ISS: eine „Zeitkapsel“, eine kleine Hohlkugel aus Aluminium, die von Auszubildenden des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt gefertigt wurde. Sie enthält unter anderem einen Datenträger mit den Botschaften von Kindern und Jugendlichen für die Welt von morgen. Nach Gersts Rückkehr zur Erde soll die Zeitkapsel dem Haus der Geschichte in Bonn übergeben und dann erst am 50. Jahrestag des Starts wieder geöffnet werden, also am 6. Juni 2068. Rund 8000 Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen haben sich an dieser Aktion beteiligt. 

„Wir sind von der enormen Resonanz, die alle diese Maßnahmen für Kinder und Jugendliche schon heute auslösen, geradezu überwältigt“, sagt Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR: „Und wir sind davon überzeugt, auf diese Weise in der jungen Generation das Interesse und die Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik weiter zu steigern.“ Alexander Gerst sei dafür der „ideale Botschafter“ und ein „großartiges Vorbild für junge Menschen“.

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