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Deutsche Nationalparks leiden unter dem Klimawandel – Welche besonders gefährdet sind

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Von: Karolin Schäfer

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Luftverschmutzung, Temperaturanstieg und Rückgang der Baumkronen: Einige Nationalparks in Deutschland sind durch den Klimawandel besonders gefährdet.

Frankfurt – Vom Wattenmeer an der Nordsee bis in die Tiefen des Schwarzwaldes erstrecken sich 16 Nationalparks und weitgehend unberührte Natur auf einer Fläche von etwa einer Million Hektar in Deutschland, informiert das Bundesamt für Naturschutz. In diesen Gebieten soll sich die Natur „möglichst ungestört“ entwickeln.

Deshalb stehen Nationalparks unter besonderem Schutz. Die wirtschaftliche Nutzung der vorkommenden Ressourcen, etwa durch Land- oder Forstwirtschaft, ist in der Regel nicht erlaubt und nur unter strikten Vorgaben möglich. Doch der Klimawandel scheint vor den deutschen Naturoasen und beliebten Reisezielen nicht haltzumachen. Ein Überblick, welche am meisten gefährdet sind.

Nationalparks in Deutschland: Diese Gebiete sind besonders durch den Klimawandel gefährdet

Die Fundraising-Plattform RaiseNow hat dafür ein Ranking erstellt. Insgesamt 1,5 Millionen Datenpunkte zum Temperaturanstieg, Wetterextremen, Rückgang der Baumkronen sowie der Luftqualität in Nationalparks seien untersucht worden, hieß es in einer Mitteilung. Dabei beruft sich die Plattform unter anderem auf Daten des Deutschen Wetterdienstes, des Global Forest Watch und dem Umweltbundesamt.

Zudem seien Messungen an Stationen in oder in der Nähe der Nationalparks durchgeführt worden. Das Ergebnis: Besonders gefährdet sind das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer, die Sächsische Schweiz, der Kellerwald-Edersee und der Harz.

Nationalparks: Klimawandel gefährdet Wattenmeer und Sächsische Schweiz

Das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer ist mit mehr als 440.000 Hektar der größte Nationalpark der Bundesrepublik. Bei der Untersuchung wurde hier mit 2,4 Grad Celsius der höchste durchschnittliche Temperaturanstieg seit 1979 gemessen, im Schwarzwald sind es dagegen nur 0,8 Grad Celsius. Auch die Feinstaub-Belastung scheint hier höher zu sein als in anderen Nationalparks, hieß es weiter.

Zudem warnte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) im vergangenen Jahr immer wieder vor schweren Sturmfluten. Laut der Umweltorganisation WWF macht dem Wattenmeer auch der steigende Meeresspiegel zu schaffen. Inseln und Wattflächen drohen deshalb auf lange Sicht verloren zu gehen.

Wanderer im Nationalpark Kellerwald-Edersee: Der Nationalpark liegt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Durch den Klimawandel scheint das Gebiet besonders gefährdet.
Wanderer im Nationalpark Kellerwald-Edersee: Der Nationalpark liegt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Durch den Klimawandel scheint das Gebiet besonders gefährdet. © Uwe Zucchi/dpa

Besonders betroffen scheint auch die Sächsische Schweiz im Elbsandsteingebirge, die bei Reisenden immer wieder ein beliebtes Ziel ist. Den Daten zufolge sind die Baumkronen in dieser Region seit 2000 um 13 Prozent zurückgegangen. Der durchschnittliche Temperaturanstieg seit 1979 liegt bei 1,3 Grad. Zudem wurde hier die im Schnitt höchste Stickstoffdioxidbelastung seit 2016 gemessen (16,3 μg/m³). Das könnte laut RaiseNow an der Nähe zu Dresden liegen.

Klimawandel gefährdet Nationalparks: Kellerwald-Edersee und Harz auf Platz 3 und 4

Auch der Kellerwald-Edersee bei Kassel verzeichnete einen Rückgang der Baumkronen um 19 Prozent. Zwischen 2016 und 2022 wurde außerdem ein Anstieg der Ozonwerte von 12,67 Prozent gemessen. Damit schneidet der Kellerwald-Edersee in Hessen am drittschlechtesten ab.

Der Harz dagegen ist durch Stürme, Trockenheit und den Borkenkäfer gezeichnet. Der Untersuchung zufolge seien in den vergangenen 20 Jahren die Baumkronen um 39 Prozent zurückgegangen – so stark wie in keinem anderen Nationalpark Deutschlands. Die Stickstoffdioxid- und Feinstaubbelastung sei dagegen am niedrigsten. Laut Julius-Kühn-Institut können sich Schädlinge durch die steigenden Temperaturen infolge der Klimaerwärmung schneller vermehren und ausbreiten.

Diese Nationalparks in Deutschland sind laut RaiseNow am gefährdetsten:

Nationalparks in Deutschland gefährdet: Fachleute warnen vor Klimakrise

Die Fundraising-Plattform RaiseNow weist zwar darauf hin, dass nicht alle Ergebnisse ihrer Untersuchung in den Nationalparks ausschließlich auf den Klimawandel zurückzuführen seien. Fachleute warnen aber seit Jahren vor den Folgen der Klimakrise. Der Weltklimarat mahnte zuletzt, dass ohne drastische Schritte das 1,5 Grad-Ziel nicht erreicht werden kann.

Dürre, kranke Wälder, Hitzewellen und Überschwemmungen machen sich schon jetzt bemerkbar. Nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) waren die vergangenen sieben Jahre die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Um Deutschlands Nationalparks zu schützen, sind laut WWF regionale Klimamaßnahmen notwendig. (kas)

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