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Corona-Studie: Impfschutz gegen Südafrika-Variante leicht geringer

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Von: Pamela Dörhöfer

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Russland: Ein Patient erhält eine Corona-Impfung mit Sputnik V.
Wie stark schützen Impfstoffe vor Virusmutanten? © Sergei Karpukhin/Imago

Eine Studie aus Israel lässt vermuten, eine Corona-Impfung schütze etwas weniger gegen die südafrikanische Virusvariante als gegen den „Wildtypus“ und die britische Variante. Möglicherweise gilt das aber nur für einen kurzen Zeitraum nach der Impfung.

Schützen die vorhandenen Impfstoffe auch vor einer Infektion mit Virusmutanten? Dieser Frage ist ein Forschungsteam der Universität Tel Aviv und der Clalit Healthcare Organisation, der größten Krankenkasse in Israel, nachgegangen.

Für ihre Studie, die bislang nur preprint auf medRxiV veröffentlicht und noch nicht begutachtet wurde, untersuchte es die Proben von 800 Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet worden und teils asymptomatisch infiziert, teils aber auch erkrankt waren.

Die Hälfte von ihnen war ungeimpft, die andere war ein- oder zweimal mit Biontech/Pfizer geimpft worden. Allerdings lagen die Impfungen mit der zweiten Dosis noch keine zwei Wochen zurück.

In Israel haben 4,9 Millionen Menschen – rund 53 Prozent der Bevölkerung – bereits beide Impfdosen erhalten. Dort werden ausschließlich mRNA-Vakzine gespritzt, der größte Teil stammt von Biontech/Pfizer, ein kleinerer von Moderna.

Die Studie

Die Studie aus Israel findet sich unter www.medrxiv.org

Bei der Studie zeigte sich: Die Nicht-Geimpften hatten sich fast alle mit der britischen Variante B.1.1.7 infiziert. Eine Person hatte sich mit der südafrikanischen Variante B.1.351 angesteckt. Auch bei den positiv getesteten Geimpften hatte sich die große Mehrheit mit der britischen Mutante infiziert, acht Personen mit der südafrikanischen. Das überraschte die Forschenden.

„Basierend auf dem Bild in der Gesamtbevölkerung hätten wir erwartet, einen Fall einer Infektion mit der südafrikanischen Variante zu finden, aber wir sahen acht“, zitierte die „Times of Israel“ die Studienleiterin Adi Stern: „Dieses Ergebnis machte mich nicht glücklich.“ Stern befürchtet demnach, dass die südafrikanische Variante im Vergleich mit dem originalen Virusstamm und der britischen Variante „bis zu einem gewissen Grad“ in der Lage sein könnte, den Impfschutz zu „durchbrechen“.

In Israel ist bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung komplett geimpft.
In Israel ist bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung komplett geimpft. © Christian Charisius/dpa

In einem Update der Studie betonte das Forschungsteam später, dass unter den positiv Getesteten mit zwei Impfdosen niemand war, dessen zweite Impfung 14 Tage oder länger zurücklag. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärten Stern und Ran Balicer, Forschungsdirektor der Clalit Healthcare Organisation, der Impfschutz gegenüber der Variante B.1.351 sei möglicherweise nur in einem „kleinen Zeitfenster“ verringert.

Die Studie bewertet Balicer als „sehr wichtig“, weil sie die erste sei, die auf Daten aus der realen Welt basiere. Bislang ist die südafrikanische Variante in Israel selten. Studienleiterin Stern geht davon aus, dass sie für nur etwa ein Prozent der Infektionen verantwortlich ist. Andere Mutanten wurden bei der Studie nicht gefunden. (Pamela Dörhöfer)

Transparenzhinweis: Eine frühere Version dieses Textes hatte den falschen Schluss zugelassen, dass eine Impfung das Risiko erhöhen könnte, sich mit der Südafrika-Variante anzustecken. Zudem bescheinigt das israelische Forschungsteam den mNRA-Impfstoffen grundsätzlich eine sehr hohe Wirksamkeit gegen schwere Verläufe von Covid-19.

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