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Zink bei Atemwegserkrankungen sinnvoll: Helfen Präparate auch gegen Corona?

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Von: Tim Vincent Dicke

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Präparat gegen Corona? Laut einer neuen Analyse hilft Zink gegen viele Atemwegserkrankungen.
Präparat gegen Corona? Laut einer neuen Analyse hilft Zink gegen viele Atemwegserkrankungen. © begsteiger /Imago

Einer Analyse aus Australien zufolge hilft Zink gegen Atemwegserkrankungen. Nun soll weiter geforscht werden. Ist Zink auch bei Corona sinnvoll?

Frankfurt – Die Einnahme von Zink hilft offenbar gegen die meisten Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Grippe oder Corona. Präparate mit Zink, beispielsweise Lutschtabletten, können dazu beitragen, die Symptome der Erkrankungen zu lindern. Auch kann die Krankheitsdauer durch die Einnahme verkürzt werden. Das ist das Ergebnis einer neuen Analyse aus Australien.

Ein Forschungsteam um Professor Dr. Jennifer Hunter von der Western Sydney University in Penrith hat verfügbare Daten zur Zink-Verabreichung bei Atemwegserkrankungen zusammengetragen und die Ergebnisse im Fachjournal BMJ open veröffentlicht. Die Forschenden verwendeten dabei englisch- und chinesischsprachige Datenbanken, insgesamt umfasst die Analyse 28 Studien mit 5445 erwachsenen Teilnehmer:innen. Keine der analysierten Arbeit beschäftigte sich allerdings spezifisch mit Covid-19.

Zink ist in der Corona-Pandemie immer wieder in der Diskussion

Präparate mit Zink sind seit Beginn der Corona-Pandemie im Gespräch, jedoch liegen nur wenig belastbare Daten zur Wirksamkeit vor. Zink ist wichtig für das Immunsystem, hilft bei Entzündungen sowie der Blutstillung und unterstützt die Reaktion des Gewebes bei Sauerstoffmangel im Blut.

„Es überrascht daher nicht, dass Zink während der weltweiten Covid-19-Pandemie Aufmerksamkeit erregt hat. Sowohl in Ländern mit hohem Einkommen als auch in Ländern mit niedrigem Einkommen wurden vermehrt Zinkpräparate verwendet und verkauft. Einige Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Mediziner und Krankenhäuser verwenden Zink bereits zur Vorbeugung oder Behandlung von Sars-CoV-2-Infektionen“, schreiben die Forschenden.

Corona-Pandemie: Nebenwirkungen bei Zinkpräparaten

Doch ist der Einsatz des Spurenelements tatsächlich sinnvoll? Bei den untersuchten Personen in den Studien kam Zink in Form von Lutschtabletten, Nasensprays und Gel, die entweder Zinkacetat- oder Gluconatsalze enthielten, zum Einsatz. Die verabreichte Dosis schwankte je nach Studie stark. Das Ergebnis der Zinkeinnahme kann als durchaus positiv bewertet werden: Im Vergleich mit Placebo-Präparaten verhinderte die Anwendung von Tabletten oder Nasensprays, die Zink enthielten, fünf von 100 Atemwegserkrankungen pro Monat. Zudem wurde ein schnellerer Genesungsprozess beobachtet.

Das Forschungsteam konnte zwar auch Nebenwirkungen, unter anderem Übelkeit sowie Reizung von Mund und Nase, feststellen – sie traten 40 Prozent häufiger als bei Personen innerhalb der Placebo-Gruppen auf. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden allerdings nicht bemerkt.

Hilft Zink gegen Corona? Weitere Forschung erforderlich

Die Forschenden um Jennifer Hunter fallen folgendes Fazit: „Angesichts des geringen Nutzens, der Spezifität, der Arzneimittelresistenz und der potenziellen Risiken anderer rezeptfreier und verschreibungspflichtiger Medikamente ist Zink eine praktikable ‚natürliche‘ Alternative für die Selbstbehandlung von unspezifischen Infektionskrankheiten.“ Zudem biete es Ärzt:innen eine Behandlungsmöglichkeit für Kranke, die verzweifelt nach einer schnellen Genesung suchen und eine „unnötige Verschreibung von Antibiotika“ wünschen.

Wie wirksam Zinkpräparate tatsächlich bei der Corona-Behandlung sind, sollen weitere Studien zeigen. Dafür plädieren zumindest die Forschenden der Analyse. „Die Klärung der Wirksamkeit und des Wirkmechanismus von Zink bei viralen Atemwegsinfektionen, einschließlich Sars-CoV-2-Infektionen, erfordert weitere Forschung.“

Täglich gibt das RKI die Daten zur Pandemie bekannt. In Deutschland sind die Fallzahlen in der Corona-Krise unverändert hoch. Die Inzidenz sinkt am Dienstag leicht. (tvd)

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