1. Startseite
  2. Wissen

Todesfälle nach Corona-Impfungen: Norwegen mahnt zu Vorsicht

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Pamela Dörhöfer

Kommentare

Todesfälle nach Corona-Impfungen: Norwegen mahnt zur Vorsicht bei gebrechlichen alten Menschen. Möglicherweise verkraften sie die üblichen Nebenwirkungen nicht.

Frankfurt – Weltweit sind inzwischen mehrere Millionen Menschen gegen Covid-19 geimpft worden, einige haben sogar bereits die zweite Dosis bekommen. Welche Erfahrungen gibt es aus der Praxis mit Nebenwirkungen der neuartigen mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna, die auch in der Europäischen Union zugelassen sind?

Die meisten Berichte decken sich mit denen der klinischen Studien und den Angaben aus den Beipackzetteln der Hersteller, wonach es häufig zu Schmerzen und Schwellungen rund um die Einstichstelle, Kopf- und Gliederschmerzen, Mattigkeit, Fieber und Schüttelfrost sowie Übelkeit kommt; nach der zweiten Dosis oft heftiger als nach der ersten.

Biontech und Pfizer wollen Todesfälle in Norwegen nach Corona-Impfung untersuchen

Es gab auch einige Todesfälle, von denen noch nicht klar ist, ob sie in einem Zusammenhang mit der Impfung stehen. So sind nach Angaben der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ in Norwegen 33 Menschen wenige Tage nach ihrer ersten Covid-Impfung gestorben (Stand 18.01.2021); alle waren älter als 75, hatten schwere Grunderkrankungen und lebten in Pflegeheimen. Die norwegische Arzneibehörde ging auf Nummer sicher und rät jetzt zur Vorsicht bei sehr alten kranken Menschen. Für den leitenden Mediziner Sigurd Hortemo liegt der Verdacht nahe, dass einige sehr gebrechliche Menschen die üblichen Impfreaktionen wie Fieber und Übelkeit nicht verkraftet haben und gestorben sind, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

In Deutschland wurden mittlerweile (Stand 20.01.2021) mehr als 1,2 Millionen Menschen gegen Corona geimpft. Es gab weltweit einige Todesfälle,
In Deutschland wurden mittlerweile (Stand 20.01.2021) mehr als 1,2 Millionen Menschen gegen Corona geimpft. Es gab weltweit einige Todesfälle, von denen noch nicht klar ist, ob sie in einem Zusammenhang mit der Impfung stehen. (Symbolbild) © Jose M. Osorio/imago-images.de

Die Hersteller des Impfstoffs, die Firmen Biontech und Pfizer, erklärten in einer Stellungnahme, die Todesfälle mit der norwegischen Behörde untersuchen zu wollen. An den weiterhin laufenden Studien sowohl für die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna als auch für das in Großbritannien zugelassene Vektorvakzin von Astrazeneca nahmen und nehmen nur sehr wenige alte Menschen über 80 teil.

ImpfstoffFirmaDosenZulassung durch EU
BNT162b2BioNTech/Pfizer221.12.2020
mRNA-1273\tModerna206.01.2021
AZD1222Astra-Zeneca/Oxford University2Antrag gestellt: 12.01. 2021

Paul-Ehrlich-Institut hält Zusammenhang mit Corona-Impfung für unwahrscheinlich

Auch in Deutschland sind bereits Menschen nach einer Covid-19-Impfung gestorben. Das Paul-Ehrlich-Institut hält einen Zusammenhang aber für unwahrscheinlich und geht eher davon aus, dass diese Patientinnen und Patienten an ihren Grunderkrankungen gestorben sind. Wie die „Deutsche Presse-Agentur“ vermeldet, sehen im Fall des Todes einer 90-jährigen Frau aus einem Seniorenheim im niedersächsischen Weyhe Rechtsmediziner die Impfung nicht als Ursache an.

In Deutschland sammelt das Paul-Ehrlich-Institut Berichte über Nebenwirkungen. Bis zum 10. Januar waren dort laut eigenen Angaben 325 Verdachtsfälle mit 913 unerwünschten Impfreaktionen eingegangen, bei 51 soll es sich um schwerwiegende handeln. Zu schweren Impfreaktionen können in sehr seltenen Fällen bei Menschen mit entsprechender Disposition auch anaphylaktische Schocks zählen. Dabei handelt es sich um eine massive allergische Reaktion, die zu Atemnot führen kann und sofort behandelt werden muss. In Großbritannien wurde unmittelbar nach dem Start des Impfens von zwei Fällen berichtet.

Medshadow, ein Non-Profit-Medizin-Informationsportal aus den USA, berichtet von mittlerweile 29 Menschen, die in den USA einen anaphylaktischen Schock nach der Impfung erlitten hätten. Die US-Gesundheitsbehörde will jetzt untersuchen, welche Inhaltsstoffe der mRNA-Vakzine dafür verantwortlich sind. Im Verdacht stehen Bestandteile der Lipidhülle.

Arzt in den USA stirbt 16 Tage nach der Corona-Impfung an Hirnblutung

In den USA sorgt zudem der Tod eines 56 Jahre alten Arztes ohne Vorerkrankungen für Schlagzeilen. Laut Bericht der New York Times starb der Mediziner aus Miami 16 Tage nach der Impfung an einer Hirnblutung durch eine Immunthrombozytopenie. Dabei reduziert das Immunsystem die Anzahl der Blutplättchen. In einer Stellungnahme schrieb Pfizer, den Fall zu untersuchen, man glaube jedoch nicht, dass es eine „direkte Verbindung zum Vakzin“ gebe.

Corona-Impfung
Weltweit wurden bereits mehrere Millionen Menschen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 geimpft. (Archivfoto) © Rolf Vennenbernd/dpa

Noch nicht geklärt ist auch, ob Fälle von Faszialisparese (eine meist vorübergehende Lähmung von Gesichtsmuskeln) durch die Impfung verursacht wurden. Vereinzelt trat sie in den klinischen Studien von Biontech/Pfizer und Moderna auf, wurde aber jetzt auch in Israel beobachtet. 13 Berichte über Fazialisparese bei Geimpften sollen dort laut einem Artikel der „Times of Israel“ vorliegen. Stand 15. Januar haben in Israel fast 170.000 Menschen die zweite Spritze bekommen, die Erfahrungen der ersten 600 wurden bereits ausgewertet. Demnach berichteten 70 Prozent von Beschwerden, wie sie auch als häufige Nebenwirkungen in den Beipackzetteln beschrieben sind. (Pamela Dörhöfer)

Machen Sie mit bei unserer Corona-Umfrage und sichern Sie sich Ihre Chance auf einen Gewinn

Wie erleben Sie die Corona-Pandemie? Wie verändern sich Ihr Wohlbefinden, Ihre sozialen Kontakte, Ihre Arbeits­situation? In einer groß angelegten Studie will das gemeinnützige Forschungsinstituts ISDC herausfinden, was die Pandemie sozial, psychologisch und ökonomisch für uns bedeutet. Sie, liebe Leserinnen und Leser, können bei dieser Befragung mitmachen – und dabei gewinnen: Unter allen Teilnehmern im Januar verlost das ISDC zehn Einkaufsgutscheine im Wert von je 50 Euro.

Die Teilnahme ist nur online möglich unter dem Link: https://lifewithcorona.org/id/

Auch interessant

Kommentare