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Corona-Pandemie
Ein Klima für Fledermäuse - Was der Klimawandel mit Corona zu tun hat
- vonJoachim Willeschließen
Der Klimawandel hat womöglich eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Covid-19 gespielt. Durch die veränderten Temperaturen haben sich Fledermäuse enorm verbreitet.
- Eine Fledermaus soll das Coronavirus in Wuhan auf den Menschen übertragen haben.
- Der Klimawandel hat den Lebensraum in dieser Region für Fledermäuse deutlich vergrößert.
- In der Folge seien rund 100 neue Arten von Coronaviren in die Region gekommen.
Corona und Klima. Dass es einen Zusammenhang gibt, weiß jeder. Nämlich: Die Pandemie hat neben den vielen negativen Folgen auch eine positive. Der Treibhausgas-Ausstoß ist 2020 weltweit drastisch gesunken, um rund sieben Prozent. Und falls beim ökonomischen Post-Corona-Neustart die Weichen richtig gestellt werden, kann das sogar der Beginn des tiefgreifenden ökologischen Umbaus sein, der notwendig und überfällig ist. Doch Fachleute sind nun noch einem ganz anderen Zusammenhang auf die Spur gekommen. Und zwar: Der Klimawandel habe womöglich eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Corona-Virus gespielt, meinen sie.
Klimawandel und Corona: Mehr Lebensräume für Fledermäuse durch klimatische Verschiebungen
Wahrscheinlichste Hypothese für den Ursprung von Covid-19 ist ja, dass das Virus in Südchina von Fledermäusen über einen Zwischenwirt auf den Menschen überging – auf einem Wildtiermarkt in der Metropole Wuhan.
Die Forschenden untersuchten nun, wie die dortige Region zu einem Hotspot für Coronaviren werden konnte. Sie stellen fest: Dort gab es im 20. Jahrhundert klimatische Verschiebungen, die das Wachstum von Waldgebieten beförderten. Und diese bieten Fledermäusen geeignete Lebensräume.
Klimawandel und Corona: Emissionen müssen unbedingt reduziert werden
Konkret: Die südchinesischen Yunnan-Provinz und benachbarte Gebieten in Myanmar und Laos, waren ursprünglich von tropischem Buschland geprägt gewesen. Doch der Landschaftstyp änderte sich im vorigen Jahrhundert - hin zu tropischer Savanne und Laubwald. Dieser wahrscheinlich vom Klimawandel angetriebene Prozess hat laut der Studie die Ausbreitung vieler neuer Fledermausarten ermöglicht. In der Folge seien rund 100 neue Arten von Coronaviren in die Region gekommen. Zudem habe es dadurch neue Interaktionen mit anderen Tieren geben können, durch die schädliche Erreger übertragen wurden oder sich weiterentwickelten.
Camilo Mora, Professor an der Universität Hawaii-Manoa und Initiator der Studie, kommentiert: „Wir wissen, dass der Klimawandel die Übertragung von Viren in Wildtieren auf den Menschen beschleunigt. Das sollte uns dringend dazu veranlassen, Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen zu verbessern.“ Rückgängig machen kann man das Überspringen von Covid-19 so natürlich nicht mehr. Aber vielleicht verhindert man so, dass sich das Risiko für Pandemien potenziert.