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Corona-Impfung: Plötzlich Zweifel an Wirksamkeit von Johnson & Johnson

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Von: Vincent Büssow

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Spritze und Impfdosis mit dem Impfstoff Johnson & Johnson.
Wissenschaftler stellen infrage, ob Impfungen mit dem Johnson & Johnson-Vakzin ausreichend vor Corona schützen. (Symbolbild) © Wolfgang Kumm/dpa

Die nicht benötigte Zweitimpfung galt bislang bei Johnson & Johnson als Vorteil. Fachleute zweifeln jetzt aber, ob der Impfstoff auch ausreichend vor Corona schützt.

Frankfurt – Die Übersicht über die aktuellen Empfehlungen, was die Impfungen* gegen das Corona*-Virus angeht, kann leicht verloren gehen. Neue Erkenntnisse im Laufe der Pandemie sorgen für Meinungsänderungen auch bei Fachleuten, die früheren Standpunkten zum Teil widersprechen können. Vor allem die ansteckendere Delta-Variante sorgt dafür, dass einiges neu angegangen werden muss, wobei Wissenschaftler jetzt auch die beliebte Einmal-Impfung mit dem Johsnon & Johnson*-Vakzin infrage stellen.

Während die Verzichtbarkeit auf eine Zweitimpfung mit Johnson & Johnson vor allem in der Urlaubsplanung* als Vorteil galt, bot der Impfstoff mit einer Wirksamkeit von 66 Prozent von Beginn an einen vergleichsweise geringen Schutz gegen eine Infektion mit Corona, wobei Johnson & Johnson durchaus vor einem schweren Covid-Verlauf schützen* soll. Wissenschaftler zweifeln nun daran, dass Impfstoff ausreichend Antikörper bildet, um die Menschen ausreichend vor Corona zu schützen.

Verminderter Schutz vor Corona: Wissenschaftler offenbar gegen Impfung mit Johnson & Johnson

„Ich halte es zum Beispiel für unverantwortlich, den Johnson & Johnson-Impfstoff auch in die Betriebs- und Hausarztpraxen zu geben. Hier ist nur eine Impfung nötig, aber die Schutzwirkung vor einer Infektion ist dementsprechend vermindert“, sagte Dr. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Essen, im Gespräch mit t-online.de. Demnach fordert der Experte den Impfstoff nicht einzusetzen, wobei mRNA-Vakzine, wie die von Biontech/Pfizer* und Moderna*, weiterhin die Messlatte seien.

Auch Dr. Stephan Borte, Immunologe am Leipziger St. Georg Klinikum, äußerte im Gespräch mit t-online.de Bedenken daran, dass der Johnson & Johnson-Impfstoff ein ausreichender Schutz aus Antikörpern und Abwehrzellen hergestellt wird: „Es würde mich überraschen, wenn nach dieser Einmal-Impfung tatsächlich ein dauerhafter Schutz aufgebaut wird.“

Johnson & Johnson: Zweite Corona-Impfung mit Biontech sinnvoll

Auch im Hinblick auf die Delta-Variante des Corona-Virus könnte der Impfstoff der Firma Johnson & Johnson nicht ausreichend sein. So teilte das Unternehmen zwar vor Kurzem mit, dass Johnson & Johnson eine hohe Wirksamkeit gegen die Delta-Variante* habe, der angegebene 85-prozentige Schutz gegen einen schweren Verlauf liegt jedoch deutlich unter dem gegen das ursprüngliche Corona-Virus.

Deshalb werden jetzt Stimmen laut, die sich für eine sogenannte Booster-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff, nach einer Erstimpfung mit Johnson & Johnson, aussprechen, wie es die Ständige Impfkommission bereits bei dem Stoff von Astrazeneca* empfiehlt. Auch Dr. Andreas Radbruch, Immunologe und Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin, hält dies für Sinnvoll, und erklärt im Gespräch mit t-online.de: „Durch Biontech wird die Wirkung vorhersehbar drastisch verstärkt, und durch die etwas andere Art, wie das Virusprotein bei Biontech kodiert wird, sollte der Impfschutz auch breiter werden.“ (vbu) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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