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Corona-Impfung mit Astrazeneca: Blutgerinnsel im Kopf – Forscher finden mögliche Ursache

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Von: Pamela Dörhöfer

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Fachleute erforschen die Impfkomplikationen im Kontext von Astrazeneca seit geraumer Zeit. Jetzt haben sie einen möglichen Grund für Blutgerinnsel entdeckt.

Frankfurt – Auch wenn es nur sehr wenige Fälle waren, so verliefen einige doch dramatisch – und erschütterten das Vertrauen vieler Menschen in den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca nachhaltig. Ein internationales Forschungsteam geht nun davon aus, den Auslöser für die sehr selten aufgetretenen Blutgerinnsel nach der Impfung mit Vaxzevria gefunden zu haben. An der im Fachmagazin Science Advances veröffentlichten Studie waren Forschende der Cardiff University (Wales) und der Arizona State University (USA) sowie des Unternehmens Astrazeneca beteiligt.

Wie es in einer Mitteilung der Cardiff University heißt, vermuten die Wissenschaftler:innen, dass die Ursache für die Komplikation das im Vakzin verwendete Adenovirus ist, wobei Astrazeneca ein nicht mehr vermehrungsfähiges Erkältungsvirus von Schimpansen einsetzt. Es dient in dem Vektorimpfstoff als eine Art Shuttle, um die genetische Information für das Spike-Protein von Sars-CoV-2 in die Zellen zu bringen.

Corona-Impfung mit Astrazeneca
Nach einer Corona-Impfung mit Astrazeneca können Blutgerinnsel im Kopf auftreten. Forscher haben die Nebenwirkung untersucht. (Symbolfoto) © Shotshop/Imago Images

Auch der Impfstoff von Johnson & Johnson arbeitet nach diesem Prinzip, mit dem Unterschied, dass hier ein menschliches Adenovirus genutzt wird. Berichte über ähnliche Komplikationen wie beim Impfstoff von Astrazeneca gab es auch für das Johnson & Johnson-Vakzin.

Astrazeneca: Corona-Impfung – Ist das Adenovirus schuld?

Die Forschenden fanden heraus, dass sich das Adenovirus in sehr seltenen Fällen an den sogenannten Thrombozytenfaktor PF4 im Blut bindet. Thrombozytenfaktoren sind eine Gruppe von Proteinen, die ein Signal aussenden, das die Blutgerinnung fördert.

Die Studienautoren und -autorinnen vermuten, dass dadurch eine Kettenreaktion ausgelöst werden kann: Das Immunsystem sieht den gebildeten Komplex als fremd an, setzt Antikörper gegen PF4 frei, die an Blutplättchen binden und diese aktivieren. Die Blutplättchen wiederum ballen sich zusammen, es kommt zu Blutgerinnseln. Dieses Krankheitsbild wird als impfstoffinduzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) bezeichnet.

Corona-Impfstoff von Astrazeneca: Unternehmen will Nebenwirkung beseitigen

„Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse genutzt werden könnten, um die seltenen Nebenwirkungen dieser neuen Impfstoffe besser zu verstehen – und möglicherweise neue und verbesserte Impfstoffe zu entwickeln, um das Blatt in dieser globalen Pandemie zu wenden“, wird Alan Parker, Spezialist für Virotherapie an der School of Medicine der Universität Cardiff zitiert.

Ein Sprecher von Astrazeneca erklärte, das Unternehmen werde nun Möglichkeiten untersuchen, die Studienergebnisse „als Teil unserer Bemühungen zur Beseitigung dieser extrem seltenen Nebenwirkung zu nutzen“. (pam)

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