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„Impfstoff der Welt“: Neues Corona-Vakzin erhält Zulassung in Indien

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Von: Sophia Lother

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Der neue Corona-Impfstoff soll Indien einen großen Schritt voranbringen.
Der neue Corona-Impfstoff soll Indien einen großen Schritt voranbringen. © BG-Shailendra Bhojak/dpa

In Texas startete die Entwicklung eines proteinbasierten Corona-Impfstoffs. In Indien erhielt er bereits eine Notfallzulassung, denn er birgt einige Vorteile gegenüber den neueren Vakzinen.

Texas/Hyderabad – Neben Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca werden weltweit immer neue Impfstoffe entwickelt. Während in Deutschland zuletzt Totimpfstoffe, wie der von Valneva, für Schlagzeilen sorgten, plant Indien nun einen hierzulande völlig unbekannten Corona-Impfstoff einzusetzen. Hinter diesem stecken nicht etwa eines der großen Pharmaunternehmen wie Pfizer, sondern in erster Linie Forschende aus Texas.

Mediziner Peter Hotez vom Texas Kinderkrankenhaus und Maria Bottazzi Professorin am Baylor College of Medicine stecken hinter der Erfolgsgeschichte, die vielversprechender nicht sein könnte – umso passender, dass sie ihren Anfang in den USA nimmt, dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Dort entwickelten die beiden Fachleute zusammen mit ihren Kolleg:innen einen neuen Corona-Impfstoff, der nun in Indien eine Notfallzulassung erhielt.

Corona-Impfstoff aus Texas erhält Notfallzulassung in Indien

Bei Corbevax handelt es sich um einen Impfstoff auf Proteinbasis. Anders als mRNA- oder Vektorimpfstoff funktionieren proteinbasierte Vakzine über winzige Erregerpartikel, die in den Körper injiziert werden. Zusammen mit dem indischen Pharmaunternehmen Biological E. Limited (BE) wurde die Produktion von Corbevax dann aufgerollt.

Im Vergleich zu anderen Impfstoffarten haben proteinbasierte Impfstoffe einige Vorteile. Sie lassen sich in der Regel bei Kühlschrank-Temperatur lagern und sind daher nicht auf ausgefeilte Kühlungssysteme angewiesen, wie beispielsweise mRNA-Vakzine. Überdies gelten sie als weniger empfindlich.

Besonders praktisch an Corbevax soll nach Angaben der Forschenden sein, dass es besonders günstig herzustellen ist. „Dieser Impfstoff wird die Lücke füllen, die aufgrund der teuren Impfstoffe mit neueren Technologien entstanden ist“, so Maria Bottazzi über das Vakzin, das auch als „Impfstoff der Welt“ bezeichnet wird. Bisher seien die neueren Impfstoffe für viele Länder nicht erschwinglich genug, außerdem ist es mit diesen noch nicht möglich, kurzfristig die globale Nachfrage zu bedienen, erklärt die Forscherin in einer Mitteilung. In diese Kerbe schlägt auch Peter Hortez, wenn er betont, dass die Notfallzulassung ein wichtiger erster Schritt sei, die „Welt impfen und die Pandemie stoppen zu können“.

Proteinbasierter Corona-Impfstoff aus Texas erhält Notfallzulassung: Nachteile dieser Impfstoffe

Inzwischen wurden zwei klinische Studien der Phase 3 durchgeführt. Laut der Mitteilung sei der Impfstoff der Impfung von über 3000 Studienteilnehmenden als sicher und effektiv eingestuft worden. Während gegenüber der Delta-Variante des Coronavirus ein über 80-prozentiger Schütz bestünde, liege gegenüber der Alpha-Variante ein mehr als 90-prozentiger Schutz vor symptomatischen Verläufen vor. Nicht genannt wird jedoch die Effektivität gegenüber der Omikron-Variante.

Proteinbasierte Impfstoffe werden in der Regel mit einem wirkungsverstärkenden Zusatz versehen, einem sogenannten Adjuvanz. Denn im Gegensatz zu mRNA- oder Vektorimpfstoffen reagiert das menschliche Immunsystem auf diese Art von Vakzinen weniger stark. Dies kann jedoch für Impfnebenwirkungen verantwortlich sein. Aus der Pressemitteilung wird jedoch unterstrichen, dass bisher keine gravierenden Nebenwirkungen festgestellt wurden.

Corbevax-Impftoff gegen das Coronavirus: Pharmaunternehmen hat große Pläne

Das Unternehmen BE verkündete, dass die Produktion zunächst auf 75 Millionen Impfdosen pro Monat ausgelegt ist und sich ab Februar 2022 auf über 100 Millionen erhöhen soll. 300 Millionen Dosen des Vakzins seien bereits an Indien versprochen worden. (slo)

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