Daneben hat es auch Nachweise von AY.4.2 in den USA und in Dänemark gegeben. Forscher gehen allerdings bislang nicht davon aus, dass die Mutante deutlich ansteckender sein könnte als die bisherige Delta-Variante.
Erstmeldung vom Mittwoch, 20.10.2021: London – Das Coronavirus nimmt seit fast zwei Jahren auf das tägliche Leben vieler Menschen Einfluss. Mittlerweile haben sich aus seiner ursprünglichen Form zahlreiche Mutationen entwickelt.
Nun scheint es eine neue Variante in Großbritannien zu geben. Die sogenannte AY.4.2-Mutation ist eine Entwicklung aus der Delta-Variante und wird deshalb auch als Delta Plus genannt. Ersten Beobachtungen zufolge ist diese Form des Virus besonders ansteckend.
Die britische Regierung hat die neue Corona-Variante schon länger auf dem Radar. „Wir behalten das sehr genau im Auge“, erklärte ein Pressesprecher des Prime-Ministers Boris Johnson dem britischen Nachrichtenportal BBC. Schon nach kurzer Zeit konnten zehn Prozent der gemeldeten Covid-Fälle dem neuen Virus zugeordnet werden.
Auch in den USA und in Dänemark sollen einige Fälle der AY.4.2-Variante gemeldet worden sein. In Israel wären ebenfalls erste Patienten behandelt worden, die mit der Delta-Plus-Mutation infiziert waren. „Die Variante AY.4.2, die in einer Reihe von Ländern in Europa entdeckt wurde, wurde in Israel identifiziert“, teilte das israelische Gesundheitsministerium am späten Dienstagabend (19.10.2021) mit.
„Wir überwachen die Situation ganz genau und werden nicht zögern, etwas zu unternehmen, wenn es nötig wird“, so der Pressesprecher des britishen Prime-Minister.
Die US-Behörde CDC warnte vor Kurzem davor, dass das Coronavirus „nur ein paar Mutationen“ davon entfernt sei, den Impfschutz zu umgehen. Dies ist bei der neuen britischen Form allerdings nicht der Fall. Laut BBC breite sich die Delta-Plus-Variante zwar schnell aus, es sei jedoch kein neues Vakzin nötig, um sich vor schweren Verläufen der Mutation zu schützen.
Außerdem sei Delta Plus mit den bekannten Delta- und Alpha-Varianten des Coronavirus nicht zu vergleichen. „Alpha und Delta waren etwa 50 bis 60 Prozent ansteckender“, erklärt Francois Balloux, Direktorin des University College London‘s Genetics Institute. Delta Plus sei hingegen nur rund zehn Prozent ansteckender. „Es ist sehr gut, dass wir uns über Delta Plus bewusst sind. Es ist exzellent, dass wir die Einrichtungen und Infrastruktur haben, alles zu beobachten, was auffällig ist. Im Moment würde aber ich sagen: Abwarten und keine Panik“, beruhigt Balloux.
Derzeit laufen weitere Untersuchungen, die herausfinden sollen, wie gefährlich die neue Virusvariante wirklich ist. Britische Experten gehen davon aus, dass sich Delta Plus nicht gegen den ursprünglichen Delta-Typ durchsetzten wird.
Alles andere könnte fatal für das British Empire werden. Denn die Fallzahlen in Großbritannien steigen gerade wieder. Die offiziellen Daten der Regierung zeigen eine Inzidenz von 435. In Europa gehört Großbritannien damit zu den Spitzenreitern. Ein neue, hochansteckende Variante könnte auch einen neuen Lockdown bedeuten. (aa)