Polarlichter in Deutschland: So beobachten und fotografieren Sie die grünen Schleier am Himmel
Selten kann man über Deutschland Polarlichter sehen. Wie das Phänomen entsteht, wie man die grün-roten Schleier am Himmel beobachtet und fotografiert.
Frankfurt – Die Sonne ist nicht einfach nur ein Feuerball an unserem Himmel – der Stern sorgt für Licht und Wärme auf der Erde und macht Leben erst möglich. Doch die Sonne kann auch gefährlich sein: Sie schleudert Materie ins Weltall, die auch die Erde treffen kann. Erreicht eine solche Ladung geladenes Plasma von der Sonne die Erde, können unterschiedliche Dinge passieren.
Der gefährliche Aspekt eines sogenannten Sonnensturms sind dessen Auswirkungen auf Stromnetze, Satelliten, Funk und die kritische Infrastruktur. Hier können Sonnenstürme große Schäden verursachen, vor denen Forschende immer wieder warnen. Die Sonne durchläuft einen 11-jährigen Aktivitätszyklus und steuert derzeit auf dessen Höhepunkt zu, der im Jahr 2024 oder 2025 erwartet wird. Die Sonne dürfte also in den kommenden Monaten immer aktiver werden.
Sonnenstürme sorgen für Polarlichter auf der Erde
Die zweite Seite eines Sonnensturms ist dagegen wunderschön anzusehen: Polarlicht. Treffen die hochenergetischen Teilchen, die die Sonne ausschleudert, auf die Erdatmosphäre, werden sie vom irdischen Magnetfeld in Richtung der Pole abgeleitet. In einer Höhe von etwa 100 Kilometern werden Sauerstoff- oder Stickstoffatome angeregt und beginnen zu leuchten – auf der Erde sind Polarlichter zu sehen. Je nach Intensität sieht es aus, als würden grüne und rote Polarlichter regelrecht über den Beobachtenden „tanzen“ – ein spektakulärer Anblick.

Die beste Chance auf Polarlichter hat man an den Polen – am Nordpol sieht man die sogenannten „Aurora Borealis“ (Nordlichter), am Südpol wird das Phänomen „Aurora Australis“ (Südlichter) genannt. Je heftiger die Erde von einem Sonnensturm getroffen wird, desto weiter vom Pol entfernt kann man Polarlichter am Himmel beobachten.
Polarlichter über Deutschland: Am nördlichen Horizont zu sehen
Selten kommt es vor, dass auch in der Mitte Deutschlands Polarlichter am Himmel gesehen werden können. Da man sich hier jedoch weit vom Pol entfernt befindet, treten die Polarlichter nicht mehr hoch am Himmel auf, sondern sind am nördlichen Horizont zu sehen.
Wie man Polarlichter in Deutschland am besten beobachtet
Gibt es eine Warnung, dass Polarlichter möglich sind (beispielsweise im Forum des Arbeitskreises Meteore e.V. (AKM) oder auf einer speziellen Website zur Polarlicht-Vorhersage), kann man versuchen, das Himmelsphänomen selbst zu beobachten. Fachleute empfehlen, dazu einen möglichst dunklen Standort aufzusuchen. Im Fall von Nordlichtern sollte dieser einen möglichst freien Blick nach Norden haben, da diese dort zu sehen sein werden.
Was man sehen kann, ist jedoch sehr unterschiedlich: Möglicherweise kann man Polarlichter mit bloßem Auge überhaupt nicht wahrnehmen, da das menschliche Auge im Dunkeln kaum Farbe sehen kann. Polarlichter erscheinen also in der Regel nicht so bunt, wie sie auf den meisten Bildern zu sehen sind. Vornehmlich sieht man „graue senkrechte Strahlen, die sich am Himmel entlang bewegen“, heißt es beim AKM. Stärkere Polarlichter kann man auch leicht grünlich oder rötlich wahrnehmen.
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So fotografiert man Polarlichter
Mit einer Kamera sieht die Sache wieder anders aus: Weil die Sensoren anders arbeiten als das menschliche Auge, tauchen hier die bekannten Farben der Polarlichter auf, die man mit bloßem Auge möglicherweise gar nicht wahrnehmen konnte. Um Polarlichter zu fotografieren, müssen lange Belichtungszeiten und der ISO-Wert an der Kamera manuell einstellbar sein, außerdem sollte der Autofokus deaktiviert werden und ein Stativ sollte zum Einsatz kommen.
Empfohlen werden allgemein folgende Kameraeinstellungen, um Polarlichter zu fotografieren:
- Blende möglichst weit öffnen, um viel Licht einzufangen
- Fokus auf „unendlich“
- Hoher ISO-Wert
- Verschlusszeit hängt von der Helligkeit und Geschwindigkeit der Polarlichter ab
Forschende haben erst kürzlich herausgefunden, dass rund um den Frühlingsanfang die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter besonders groß ist. Das liegt an einer ganz besonderen Position der Erde. (tab)