Neu entdeckter Asteroid ist ein „Quasi-Mond“ der Erde

Die Erde hat einen neuen Mond: Der Asteroid 2023 FW13 zieht auf seiner Bahn um die Sonne Schleifen um die Erde – er ist ein neu entdeckter „Quasi-Satellit“.
Frankfurt – Jedes Kind weiß es: Die Erde wird von einem Mond umkreist, der meist am Nachthimmel zu sehen ist und dort regelmäßig seine Form verändert – von einer schmalen Mondsichel bis hin zum hell leuchtenden Vollmond. Doch das ist nur teilweise richtig. Tatsächlich werden immer wieder Himmelskörper entdeckt, die die Erde eine Zeitlang ebenfalls umkreisen, bevor sie sich wieder aus deren Umlaufbahn befreien.
Das prominenteste Beispiel ist der Asteroid mit dem Namen 2016 HO3 „Kamo‘oalewa“. Der Asteroid wurde im April 2016 entdeckt und ist in einem Tanz mit der Erde gefangen. Berechnungen zeigen, dass „Kamo‘oalewa“ seit etwa hundert Jahren ein stabiler Quasi-Satellit der Erde ist und es auch noch für einige Jahrhunderte bleiben dürfte. Derzeit umkreist noch ein zweiter bekannter Mini-Mond die Erde: Der Asteroid 2022 YG wurde im Dezember 2022 entdeckt, umrundet die Erde aber wohl schon seit 1961.
Kleine Asteroiden umkreisen die Erde als Quasi-Monde
Nun haben Asteroiden-Beobachtende einen weiteren Quasi-Satelliten der Erde gefunden. Der neu entdeckte Asteroid 2023 FW13 umkreist die Sonne synchron zur Erde, was ihn zu einem weiteren Quasi-Mond der Erde macht. Zuerst beobachtet wurde der Asteroid, der bis zu 20 Meter groß sein soll, am 28. März 2023 vom Pan-STARRS-Teleskop auf der Hawaiianischen Insel Maui. Erste Berechnungen zeigen, dass der kleine Himmelskörper die Erde seit mindestens 100 vor Christus umkreist und mindestens bis ins Jahr 3700 bleiben wird. Damit wäre er der stabilste Quasi-Satellit der Erde, der bisher bekannt ist.
Asteroid 2023 FW13 zieht weite Schleifen um die Erde – als Quasi-Satellit
Doch es gibt einen Unterschied zu „Kamo‘oalewa“, wie Alan Harris vom Space Scienc Institute dem Portal Sky & Telescope erklärt hat: „Die Dimension der Kreisbahn ist so groß, dass die Erde im Grunde keine Rolle bei der Bewegung spielt.“ Die Umlaufbahn von 2023 FW13 sei „in keiner Weise mit der Erde verbunden, es sei denn durch Zufall“. Tatsächlich umkreist der Asteroid die Sonne und ist nicht durch Schwerkraft an die Erde gebunden. Zufällig steht seine Bahn jedoch in Resonanz mit unserer Erde – der Quasi-Satellit zieht weite Schleifen um den blauen Planeten.
Mit bloßem Auge am Himmel sehen kann man weder „Kamo‘oalewa“ noch 2022 YG oder 2023 FW13. Nur große Teleskope ermöglichen die Beobachtung der winzigen Quasi-Monde der Erde. Das gilt auch für den etwa autogroßen Asteroiden 2020 CD3, der die Erde bis April 2020 eine Zeitlang umkreist hat. Im Winter 2020 wurde die Erde außerdem für einige Zeit von einem menschengemachten Objekt begleitet: Eine ausrangierte Raketenstufe umkreiste die Erde, bevor sie sich aus der Umlaufbahn lösen konnte.
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Für die Bezeichnung „Quasi-Mond“ oder „Quasi-Satellit“ gibt es keine Definition, sie wird in der Regel für kleine Asteroiden genutzt, die die Erde eine Zeitlang umkreisen und ihre Umlaufbahn dann wieder verlassen. (tab)