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Warum der Asteroid „1998 OR2“ keine Gefahr für die Erde bedeutet

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Von: Tanja Banner

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Die Nasa setzt alles daran, erdnahe Asteroiden aufzuspüren. Die können nämlich potenziell gefährlich sein. Der Asteroid „1998 OR2“ wird jedoch bis mindestens 2197 nicht gefährlich für die Erde. (Symbolbild)
Die Nasa setzt alles daran, erdnahe Asteroiden aufzuspüren. Die können nämlich potenziell gefährlich sein. Der Asteroid „1998 OR2“ wird jedoch bis mindestens 2197 nicht gefährlich für die Erde. (Symbolbild) © Nasa

Der Asteroid „1998 OR2“ hat sich der Erde stark angenähert. Warum von ihm trotzdem keine Gefahr für die Erde ausgeht.

Es ist wieder einmal soweit: Bald wird die Erde von einem Asteroiden „ausgelöscht“, der „halb so groß ist wie der Mount Everest“. Noch etwas genauer? Ein „4-km-Ei“ wird zu Ostern erwartet und der Asteroid könnte „die Zivilisation beenden“, wenn er die Erde trifft.

Was sich anhört wie Schlagzeilen aus einem Science-Fiction-Film, sind reale Auszüge aus Artikeln, die derzeit im Internet zu finden sind. Sie drehen sich um einen Asteroiden mit dem kryptischen Namen „1998 OR2“, der - Achtung, Spoiler! - die Erde natürlich nicht treffen und vernichten wird.

Asteroid „1998 OR2“ stellt keine Gefahr dar - auch wenn er als „potenziell gefährlich“ gilt

Einige Fakten zum Asteroiden „1998 OR2“: Er wurde am 24. Juli 1998 in einer Sternwarte auf Hawaii entdeckt und wird seitdem beobachtet. Der Asteroid wurde seitdem in zwei Kategorien eingruppiert:

Umlaufbahn von Asteroid „1998 OR2“ ist bis ins Jahr 2197 bekannt

Auch wenn der Asteroid „1998 OR2“ als potenziell gefährlicher Asteroid gilt, droht in den kommenden Jahren keine Gefahr von ihm: Seine Umlaufbahn wurde bis ins Jahr 2197 berechnet. Am 29. April 2020 kommt „1998 OR2“ der Erde verhältnismäßig nahe: Er rast in einer Entfernung von knapp 6,3 Millionen Kilometern an der Erde vorbei - das ist etwas mehr als die 16-fache Distanz zwischen Erde und Mond. Zum Vergleich eine kosmische Entfernungen:

Der Durchmesser das Asteroiden „1998 OR2“ liegt zwischen 1,8 Kilometern und 4,1 Kilometern - er ist damit einer der größten potenziell gefährlichen Asteroiden, die bisher bekannt sind. In Zukunft wird der Asteroid der Erde noch näher kommen - aber auch dann herrscht keine Gefahr: Am 16. April 2079 nähert sich „1998 OR2“ der Erde bis auf 1,77 Millionen Kilometer, am 16. April 2127 auf 2,51 Millionen Kilometer.

Asteroiden stellen eine Gefahr für die Erde dar

Auch wenn von Asteroid „1998 OR2“ in absehbarer Zeit keine Gefahr droht, stellen Asteroiden durchaus ein Risiko für die Erde und ihre Bewohner dar - Stichwort: Dinosaurier. Generell gilt: Einschläge von Asteroiden, die größer als 140 Meter sind, haben regionale Auswirkungen, während 300-Meter-Asteroiden bereits sub-globale Effekte auslösen können. Ein Asteroid mit einem Durchmesser von einem Kilometer hat globale Auswirkungen. Wobei die Forschung zeigt, dass der Asteroid, der die Dinosaurier auslöschte, in einem besonders tödlichen Winkel auf der Erde einschlug.

Um Asteroiden-Einschläge verhindern zu können, müssen potenziell gefährliche Asteroiden so früh wie möglich entdeckt werden. Dafür gibt es Programme, die den Himmel automatisiert nach erdnahen Objekten absuchen. Dazu zählen unter anderem die Programme „Catalina Sky Survey“ in Arizona und „Pan-STARRS“ auf Hawaii.

Asteroid: Nasa sucht nach gefährlichen Asteroiden

Im Jahr 1998 hat sich die US-Raumfahrtorganisation Nasa das Ziel gesetzt, 90 Prozent der erdnahen Objekte zu entdecken, deren Durchmesser größer als ein Kilometer ist. 2005 wurde dieses Ziel durch den US-Kongress erweitert: Es sollen seitdem 90 Prozent aller erdnahen Objekte mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern gefunden werden. Experten gehen davon aus, dass es etwa 1000 erdnahe Objekte mit einem Durchmesser von einem Kilometer gibt und etwa 150.000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern.

Anfang März 2020 waren nach Angaben des Center for Near Earth Object Studies der Nasa insgesamt 22.262 erdnahe Asteroiden bekannt, darunter sind 9.033 Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern und 902 Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer.

Wie man den Einschlag eines Asteroiden verhindert

Doch was passiert, wenn eines Tages ein Asteroid entdeckt wird, der tatsächlich auf Kollisionskurs mit der Erde ist? Eine konkrete Antwort auf diese Frage gibt es noch nicht. Experten haben Ideen für unterschiedliche Szenarien ausgearbeitet, doch in der Praxis wurde noch keine davon überprüft. Einige Ideen:

Der kinetische Einschlag wird im Rahmen der gemeinsamen Nasa/Esa-Mission „AIDA“ getestet werden: Im Juli 2021 soll die „DART“-Mission der Nasa starten, die zum Doppel-Asteroiden Didymos fliegen wird. Dort ist ihre Aufgabe, den kleineren der beiden Asteroiden, „Didymos B“ durch einen Einschlag abzulenken. Später soll die Esa-Sonde „Hera“ prüfen, wie sich die Umlaufbahn des kleinen Asteroiden mit dem Spitznamen „Didymoon“ verändert hat.

Asteroid Apophis sollte auf der Erde einschlagen - Gefahr gebannt

Einer der bekanntesten Asteroiden dürfte der Asteroid „(99942) Apophis“ sein, der im Juni 2004 entdeckt wurde. Nach seiner Entdeckung berechnete man dessen Umlaufbahn - und es stellte sich heraus, dass „Apophis“ mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,7 Prozent im Jahr 2029 mit der Erde kollidiert. Kurz darauf konnte die Bahn jedoch genauer berechnet werden und es wurde klar: Eine Kollision mit der Erde im Jahr 2029 ist ausgeschlossen. Bis heute gilt der Asteroid „Apophis“ jedoch als der Asteroid, für den (zumindest kurzzeitig) das größte Einschlagsrisiko berechnet wurde.

Von Tanja Banner

Der Himmel im April 2020 hat einiges zu bieten: Der Planet Venus strahlt als Abendstern im Westen, außerdem ist der Vollmond im April und Mai 2020 ein Supermond. Außerdem gibt es die Chance, dass der Komet „Atlas“ mit bloßem Auge sichtbar wird. Weiterhin ziehen die „Starlink“-Satelliten von SpaceX ihre Bahnen über den Nachthimmel.

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