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Antarktis: Riesiger Gletscher droht zu „zersplittern wie die Windschutzscheibe eines Autos“

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Von: Delia Friess

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Forschende gehen von dem Zusammenbruch eines Riesen-Gletschers aus. Dies könnte schon bald passieren - und hätte starke Auswirkungen auf den Meeresspiegel.

Antarktis - Ein „dramatischer Wandel“ steht dem Riesengletscher Thwaites*, auch „Doomsday Glacier“ genannt, bevor. Das sagen Forschende eines britisch-amerikanischen Projektes unter der Leitung des US-Glaziologen Ted Scambos, die den Riesengletscher untersuchen. Der Eisgigant hat ungefähr die Größe von des Bundesstaates Florida in den USA und ist einer der größten Gletscher der Antarktis.

Das könnte sich allerdings ändern: Die Vorderseite des Gletschers könne „zersplittern wie die Windschutzscheibe eines Autos“, warnen die Fachleute des Projekts. „An der Vorderseite des Gletschers wird es – wahrscheinlich in weniger als einem Jahrzehnt – dramatische Veränderungen geben. Sowohl publizierte als auch noch nicht publizierte Studien weisen in diese Richtung“, betonte Scambos im Interview mit der BBC aus Großbritannien.

Thwaites-Gletscher könnte „zersplittern wie die Windschutzscheibe eines Autos“

Viel Zeit bliebe den Forschenden zufolge wohl nicht mehr - dies könne beim derzeitigen Verlauf des Klimawandels schon in fünf bis zehn Jahren passieren. Bereits in den vergangenen 30 Jahren habe sich das Abschmelzen des Gletschers verdoppelt. Schon jetzt seien kilometerlange Risse im Eis entdeckt worden. Satellitenbilder der Nasa zeigen die Veränderungen im Eis.

Der Gletscher am 2. Dezember 2001. (Archivbild)
Der Gletscher am 2. Dezember 2001. (Archivbild) © NASA Earth Observatory / NASA Earth Observatory

Der Grund? Warmes Wasser gelange unter den Teil des Gletschers, der sich nicht auf dem Festland, sondern im Meer befinde. Deshalb schmelze das sogenannte Schelfeis. Die Gletscherschmelze sei die Folge der Erderwärmung und des menschengemachten Klimawandels. Ihre Erkenntnisse teilten die Forschenden auf einer Konferenz der American Geophysican Union mit.

Der Gletscher am 28. Dezember 2019. (Archivbild)
Der Gletscher am 28. Dezember 2019. (Archivbild) © NASA Earth Observatory / NASA Earth Observatory

Ein „dramatischer Wandel“ steht dem riesigen Thwaites-Gletscher bevor

Zwar ist die Antarktis weit weg, aber sollte der Riesen-Gletscher zusammenbrechen oder auch weiter schmelzen, hat das weitreichende Folgen – für Deutschland und die Welt. Die Forschenden prognostizieren einen Anstieg des Meeresspiegels von 65 Zentimetern. Steigt der Meeresspiegel müssen vor allem Küstengebiete mit Überschwemmungen rechnen – dazu kann eben auch der Norden Deutschlands zählen.

Das Schmelzen des Thwaites-Gletscher hat außerdem auch Auswirkungen auf Ökosysteme und die Tierwelt. Zudem kann das Schmelzen und Zusammenbrechen des Thwaites-Gletschers auch für andere Gletscher Folgen haben und ihren Zusammenbruch beschleunigen. Letzteres dauere Fachleuten zufolge wohl aber länger: Der Prozess erstrecke sich über einen längeren Zeitraum. 2021 veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) einen neuen IPCC-Bericht mit verschiedenen Emissionsszenarien. (df) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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