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Filchner-Ronne-Schilfeis
Leben unter extremen Bedingungen: Zufallsfund in der Antarktis gibt Rätsel auf
- vonJoel Schmidtschließen
Im Filchner-Ronne-Schilfeis in der Antarktis stoßen Forschende per Zufall auf Lebewesen. Der Fund unter Extrembedingungen wirft einige Fragen auf.
- Die Antarktis gilt als das größte Naturschutzgebiet des Planeten.
- Die Küsten der Antarktis bestehen zum Großteil aus Schelfeis.
- Im Filchner-Ronne-Schilfeis stoßen Forschende überraschend auf Lebewesen.
Cambridge – In der Antarktis haben Forschende einen aufsehenerregenden Zufallsfund gemacht. Unter mehreren hundert Meter dickem Eis und absoluten Extrembedingungen sind sie auf Leben gestoßen. Der Fund gibt den Wissenschaftler:innen allerdings noch einige Rätsel auf.
Das Filchner-Ronne-Schilfeis im südlichen Weddellmeer ist die zweitgrößte permanente Eisdecke in der Antarktis. Es hat in etwa die Größe von Schweden und liegt 260 Kilometer vom offenen Meer entfernt. Mit einer Wassertemperatur von minus 2,2 Grad und kompletter Dunkelheit unter der Eisdecke stellt es alles andere als eine lebensfreundliche Umgebung dar.
Zufallsfund in der Antarktis: Leben im Filchner-Ronne-Schilfeis entdeckt
Eigentlich waren die Wissenschaftler:innen in der Antarktis unterwegs, um im Filchner-Ronne-Schilfeis Sedimentproben zu entnehmen. Beim Bohren durch 900 Meter dickes Eis stießen sie jedoch nicht wie erwartet auf Schlamm vom Meeresboden, sondern auf Fels. Auf Videoaufnahmen konnten die Forschenden anschließend feststellen, dass besagtes Gestein von Lebensformen bedeckt gewesen ist.
Im Fachjournal „Frontiers in Marine Science“ berichten die Wissenschaftler:innen, dass bislang nur wenig Tiere unter vergleichbaren Bedingungen gefunden worden seien. Die genauen Umstände, also wie und wann die Lebensformen an die abgelegene Stelle unter dem Eis in der Antarktis gelangten, ist den Forschenden um den Meeresbiologen Huw Griffiths vom Polarforschungsprogramm „British Antarctic Survey“ bislang noch unklar.
Entdeckung im Filchner-Ronne-Schilfeis: Zufallsfund in der Antarktis wirft Fragen auf
Dennoch stelle der Fund Griffiths zufolge eindrücklich unter Beweis, dass sich das Meeresleben in der Antarktis in einer ganz speziellen und erstaunlichen Weise an die gefrorene Umwelt anpassen könne. Zu welcher Art die an den Fels gebundenen Lebewesen gehören, müssen die Wissenschaftler:innen noch herausfinden. Weitere Forschungen sollen auch die Frage danach klären, welche Konsequenzen ein Wegbrechen des Schelfeises für die neuentdeckten Lebewesen bedeuten würde.
Gegenüber der britischen Zeitung „Guardian“ verdeutlichte der Meeresbiologe Griffiths noch einmal die Besonderheit des Fundes: „Wir hätten nicht in einer Million Jahren daran gedacht, dort nach Leben dieser Art zu suchen, weil wir nicht geglaubt hätten, dass es überhaupt da sein könnte.“ (Joel Schmidt mit dpa)
Rubriklistenbild: © Ralph Timmermann/dpa