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Marktirritation
Zalando verliert Chef
Der überraschende Abgang von Zalando-Co-Chef Rubin Ritter hat die Märkte bisher kaum verunsichert.
Der im MDax gelistete Online-Modehändler hat am Montag den anfänglichen Aktien-Kursverlust zunächst reduziert, pendelte mittags aber wieder unter dem Wert von vergangenem Freitag. Experten reagierten unterschiedlich auf die Nachricht, dass sich Ritter aus persönlichen Gründen aus dem Zalando-Vorstand zurückzieht. Das Unternehmen hatte zuletzt stark vom boomenden Onlinehandel profitiert.
Zalando hatte am Sonntag mitgeteilt, dass Ritter seine Vorstandstätigkeit zur Hauptversammlung 2021 beenden wolle. Er hatte dies auch mit der Karriere seiner Frau begründet. Rubin ist seit 2010 Co-Chef von Zalando und verantwortet die Bereiche Strategie und Kommunikation. „Nach mehr als elf einmaligen Jahren, in denen Zalando für mich Priorität hatte, möchte ich meinem Leben eine neue Richtung geben“, hatte der 1982 geborene Manager erklärt. Er wolle sich nun seiner „wachsenden Familie“ widmen. „Meine Frau und ich sind uns einig, dass in den kommenden Jahren ihr Beruf Priorität haben soll.“ Er wünsche sich „mehr Freiraum, neue Interessen jenseits von Zalando zu verfolgen“.
Gründer Robert Gentz und David Schneider werden Zalando nach Unternehmensangaben nach Ritters Ausscheiden als Co-Chefs weiter gemeinsam führen. Ein Termin für das Aktionärstreffen steht noch nicht fest. Normalerweise findet dieses im Mai oder Juni statt. Zalando wurde 2008 in Berlin gegründet. Aus dem Start-up wurde nach Unternehmensangaben „Europas führende Online-Plattform für Mode und Lifestyle“ mit 14 000 Beschäftigten, die mehr als 35 Millionen aktiven Kunden in 17 Ländern Produkte anbiete.
Die Zalando-Aktie gehört zu den Corona-Gewinnern am Finanzmarkt. Der Börsenwert des Unternehmens zog im bisherigen Jahr um fast 75 Prozent auf mehr als 20 Milliarden Euro an. Damit zählt Zalando derzeit zu den heißen Kandidaten für den Dax-Aufstieg, wenn der deutsche Leitindex im Herbst von 30 auf 40 Mitglieder aufgestockt wird. (dpa)