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Wieder in der Spur

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Von: Thomas Magenheim-Hörmann

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Keine Ladenhüter: Plüschspielzeug von Simba Dickie.
Keine Ladenhüter: Plüschspielzeug von Simba Dickie. © rtr

Die Spielzeug-Hersteller Simba Dickie und Märklin steigern jeweils ihren Umsatz.

Deutschlands größte Spielwarengruppe Simba Dickie erklärt ihre Konsolidierungsphase nach dreijährigen Aufräumarbeiten für beendet. „Wir wollen wieder angreifen“, kündigte Firmenpatriarch Michael Sieber am Firmensitz Fürth an. In der Gruppe mit bekanntem Spielzeug wie der Puppe Steffi Love, Schuco-Autos oder Bobby-Car-Tretrollern sind die Umsätze 2016 etwa auf Branchenniveau um vier Prozent auf 640 Millionen Euro gestiegen. Das liegt zwar weit hinter Boomfirmen wie Playmobil mit 15 Prozent oder Ravensburger mit 18 Prozent Wachstum, ist aber doch ein Zeichen, dass es in die richtige Richtung geht.

Das gilt auch für den 2013 von der Unternehmerfamilie Sieber erworbenen Modelleisenbahnhersteller Märklin, der nach vielen Mühen nun ebenfalls die Wende geschafft haben könnte. Um ein Prozent auf 97 Millionen Euro sollen die nicht in der Gruppe konsolidierten Umsätze der Göppinger im Anfang April endenden Geschäftsjahr 2016/17 erstmals seit langer Leidenszeit wieder steigen, kündigte Familienspross Florian Sieber an. Er führt Märklin und gilt als designierter Nachfolger seines 60-jährigen Vaters Michael. Der Zuwachs klingt mickrig und ist ein Stück vom einmal angekündigten fünf Millionen Euro Umsatzplus per annum entfernt.

Andererseits gibt es Branchenkenner, die Modelleisenbahnen als hoffnungslosen Fall sehen. Sie sind kein Kinderspielzeug sondern die Domäne erwachsener Männer im fortschreitenden Alter und gelten als solche einigen als aussterbendes Warensegment. Mit neuen Einsteigerprodukten für Kinder will Sieber junior das Gegenteil beweisen. Sie sorgen jedenfalls schon für ein Zehntel der Märklin-Erlöse und eine nachwachsende Kundschaft, falls sie als Erwachsene Märklin treu bleiben. „Das ist die Trendwende“, meint Sieber junior jedenfalls mit Blick auf 2016/17. Zudem arbeite Märklin profitabel, was konkurrierende Modelleisenbahner nicht von sich behaupten können.

Auch die vom Vater kontrollierte Simba-Dickie-Gruppe schreibt Gewinne. Zu ihrer Höhe sagt der Familienkonzern traditionell nichts. Vater und Sohn sind sich sicher, dass ihre Firmen nun vor einer fünfjährigen Wachstumsphase stehen, bei der es 2017 erst einmal ungefähr im Tempo des Vorjahres weitergehen soll. Schaffen will man das vor allem aus eigener Kraft, nachdem sich größere Zukäufe zuletzt als sperrig erwiesen haben.

Eigene Fernsehserie geplant

Dazu geht Simba Dickie demnächst auch unter die Trickfilmmacher. In Szene gesetzt werden soll ein Produkt aus dem eigenen umfangreichen Spielezeugportfolio. Welches es ist, verrät Sieber noch nicht. Bei Märklin schüttelt er ebenso den Kopf wie bei Steffi Love. Mit einem Londoner Studie sei ein etwa dreiminütiger Animationsfilm mit dem noch geheimen Spielzeugstar vereinbart. Damit will Sieber dann bei TV-Sendern aufwarten und dort eine erste Trickfilmserie mit 26 Folgen unterbringen. Schon nächstes Jahr soll sie im Fernsehen oder auf Youtube und nach dem Vorbild von Kinoblockbustern wie Star Wars das animierte Spielzeug in Kinderaugen begehrt machen.

Das Budget dafür liegt bei fünf bis sechs Millionen Euro, was billiger kommen soll, als alternativ bei Dritten teuere Lizenzen für Spielwaren zu erwerben. Lizenzspielzeug wird in der Branche immer wichtiger. Bei Simba Dickie steuert es fast jeden dritten Umsatz-Euro bei. Vorbild ist Branchenführer Lego mit seinen Star Wars-Lizenzen.

Gehen die Pläne auf und die TV-Serie löst wirklich nennenswerte Kaufimpulse aus, könnte das das Wachstum der Fürther spürbar beschleunigen. Die Personalplanung ist jedenfalls auf weitere Fortschritte ausgerichtet. Voriges Jahr kamen in der Gruppe 150 neue Stellen auf 3050 Mitarbeiter dazu. Gut 700 Leute davon arbeiten hierzulande. 2017 sollen weitere 50 Stellen aufgebaut werden. Märklin beschäftigt darüber hinaus mittlerweile stabil 1200 Mitarbeiter, davon etwa 470 am Göppinger Firmensitz.

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