Wärmepumpen-Boom: Eigentümer aufgepasst – die versteckten Kosten haben es in sich

Die Wärmepumpe ist in aller Munde. 2021 war sie die bevorzugte Heizanlage in allen Neubauten. Doch wie funktioniert sie? In welchen Gebäuden ist sie geeignet – und in welchen nicht? Eine Übersicht.
Berlin – Die Wärmepumpe erlebt gerade einen regelrechten Boom. Das schlägt sich auch auf den Produktions- und Einbauzahlen nieder: 2012 waren laut Energieverband BDEW im Neubau 23 Prozent der installierten Heizanlagen Wärmepumpen, 2021 waren es ganze 43 Prozent. 2017 wurden im Jahr um die 33.000 Wärmepumpen in Deutschland hergestellt, 2022 waren es schon 243.000 in den ersten drei Quartalen. Das zeigen die neuesten Daten des Statistischen Bundesamts. Und dieser Trend soll sich fortsetzen: Bis 2045 will Deutschland keine Öl- oder Gasheizungen mehr betreiben.
Die Wärmepumpe ist aber nicht für jedes Gebäude geeignet. Und während die Anschaffungskosten für eine solche Heizanlage hoch sind, steckt der wahre Kostenfaktor wo ganz anders: Wer eine Wärmepumpe haben möchte, muss vorher das Haus energetisch sanieren.
Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
Die Wärmepumpe benutzt die Umgebungswärme, um die Wohnung oder das Haus zu heizen. Die Wärme wird dabei entweder der Luft, der Erde oder aus dem Grundwasser entzogen. Die verschiedenen Wärmepumpen-Arten funktionieren alle nach demselben Prinzip. Sie unterscheiden sich aber zum Teil erheblich darin, wie sie eingebaut werden: Die Erdwärmepumpe braucht also zum Beispiel eine Sonde, die ziemlich tief ins Erdreich ragt.
Damit die Wärmepumpe die Umweltwärme entziehen kann, braucht es ein Kältemittel. Das Kältemittel ist meistens eine synthetische Flüssigkeit, die schon bei niedrigen Temperaturen gasförmig wird. Das heißt, die Umwelt ist in der Lage, auch bei niedrigen Temperaturen das Kältemittel so sehr aufzuwärmen, dass es verdampft. Dieser Dampf wird dann weitergeleitet zu einem Verdichter, der den Dampf noch weiter aufheizt. Der Verdichter ist das, was bei einer Wärmepumpe Strom verbraucht. Dabei wird aber bei effizienten Wärmepumpen nur ein Bruchteil des Stroms verbraucht, das später tatsächlich an Wärme produziert wird.

Der aufgeheizte Kältemitteldampf wird dann weitergeleitet zu einem Verflüssiger. Dort wird das Wasser, das weiter in die Heizungen oder in den Warmwasserspeicher fließen soll, von dem heißen Kältemittel aufgewärmt. Im Verflüssiger wird das Kältemittel aber auch wieder in seine flüssige Form gebracht. Danach schließt sich der Kreislauf und das Kältemittel fließt wieder zurück zum Anfang, wo es wieder Umweltwärme entziehen kann.
In welchen Gebäuden kann man eine Wärmepumpe installieren?
Die Wärmepumpe ist beliebt und erscheint vielen auf den ersten Blick die perfekte Lösung zu sein. Doch damit eine solche Heizanlage wirklich installiert werden kann, müssen gewisse Anforderungen erfüllt sein. Neben der Möglichkeit, entweder eine Sonde ins Erdreich führen zu lassen oder eine Anlage neben dem Haus aufzustellen, müssen folgende Bedingen erfüllt sein:
- Das Haus muss eine sehr gute Dämmung haben, damit nicht zu viel Wärme verloren geht
- Das Haus sollte über eine Fußbodenheizung oder große Wandheizungen verfügen. Damit kann das Heizwasser schnell große Teile des Gebäudes aufwärmen
Sind diese beiden Voraussetzungen nicht erfüllt, dann ist eine energetische Sanierung notwendig, bevor eine Wärmepumpe infrage kommen kann. Denn eine Wärmepumpe in einem schlecht gedämmten Haus zu installieren würde dazu führen, dass sie extrem ineffizient arbeitet – und für Verbraucher:innen teuer ist. Eine effiziente Wärmepumpe braucht eine niedrige Vorlauftemperatur.
Hier sind also die echten Kosten versteckt: Immobilienbesitzer:innen können locker hohe fünfstellige Beträge für die Gebäudesanierung ausgeben – und am Ende immer noch keine Wärmepumpe haben. Und die allein kann über 20.000 Euro kosten, darauf kommen noch die Installationskosten, die nicht zu unterschätzen sind.
Allerdings werden die Kosten für die Gebäudesanierung und für die Wärmepumpe gefördert. Auch die Beauftragung von Energieexpert:innen, die Eigentümer:innen vor der Sanierung berät, wird vom Bund unterstützt. Hervorzuheben ist zudem, dass allein die Sanierung einer Immobilie zu wesentlichen Energieeinsparungen führt – unabhängig davon, ob man direkt die Heizung austauscht.