Viessmann-Verkauf: Warum der Deal für Hausbesitzende eine gute Nachricht ist
Der traditionsreiche Heizungsbauer Viessmann wird vom US-Konzern Carrier übernommen. Für Hauseigentümer ist der Deal eine gute Nachricht.
Berlin – Viessmann ist seit Bekanntwerden des Milliarden-Verkaufs seiner Klimasparte in aller Munde. Dass ein deutsches Traditionsunternehmen sein Wärmepumpen-Geschäft ins Ausland verkauft, hat die Politik erstmal schockiert. Die FDP war schnell dabei, ihren Koalitionspartnern vorzuwerfen, mit dem Heizungs-Gesetz den Mittelstand zu überfordern. Doch nach dem ersten Schock hört man immer mehr beruhigende Stimmen. Dieser Deal ist für deutsche Verbraucher:innen ein gutes Zeichen.
Viessmann-Deal war für das Unternehmen clever
Max Viessmann und sein Vater, Dr. Martin Viessmann, haben nämlich raffiniert gehandelt. Der Wärmepumpen-Markt erlebt jetzt einen Boom, der durch neue Heiz-Vorgaben nur noch weiter vorangetrieben wird. Der Hype um die Wärmepumpe lockt jedoch Firmen aus dem Ausland an, vor allem aus Asien. Und die wissen, wie man so eine Produktion hochskaliert – und zwar günstig, schnell und in Massen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden die Preise für Wärmepumpen in den Keller rutschen. Auch der Ökonom Professor Jens Südekum erwartet drastische Preisrückgänge, wie er im Interview mit Ippen.Media deutchlich machte.
Die Viessmanns sehen das offenbar gesehen und wissen: Das große Geld machen sie jetzt noch, bald aber nicht mehr. 12 Milliarden Euro haben sie von Carrier für die Wärmepumpen-Sparte bekommen, noch dazu haben sie Arbeitsplätze und den deutschen Standort für die nächsten Jahre gesichert. In zwei oder drei Jahren hätten sie diesen Deal wahrscheinlich nicht mehr bekommen.

Wärmepumpen werden viel günstiger werden
Das Unternehmen selbst bezeichnete den Schritt als notwendig, um weiter gegen weltweite Konkurrenten bestehen zu können. Es handele sich um eine Investition in einen Strukturwandel, sagte Viessmann-Geschäftsführer Max Viessmann im Hessischen Rundfunk.
Durch den bevorstehenden Boom in der Sparte Wärmepumpen müsse Viessmann seine „über 100-jährige industrielle Vergangenheit in wenigen Monaten und Wochen umbauen.“ Asiatische und amerikanische Unternehmen hätten Vorteile, da dort der Markt „vor allem dominiert ist durch Klimagerätehersteller“. Wesentliche Bauteile von Klimageräten sind denen von Wärmepumpen sehr ähnlich.
Für Verbraucher:innen ist der Viessmann-Verkauf also ein Zeichen dafür, dass auf dem Wärmepumpen-Markt eine große Dynamik herrscht, die früher oder später zu Preissenkungen führen wird. So richtig traut sich noch keiner zu prognostizieren, wie viel die Wärmepumpe in Zukunft kosten wird. In der WirtschaftsWoche sprach Professor Konstantinos Stergiaropoulos aber von Preisen um die 2000 Euro. Aktuell kosten Wärmepumpen um die 20.000 bis 30.000 Euro. Wer also noch warten kann, sollte das tun.