Massive Warnstreiks: Verdi droht mit Eskalation
Die Gewerkschaft Verdi hat in der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst mit weiteren Streiks gedroht. So soll der Druck auf die Arbeitgeber steigen.
Berlin – Die aktuellen Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben sich auf Kindertagesstätten und soziale Einrichtungen konzentriert. In vielen Städten Deutschlands waren Ausstände angekündigt, die Einschränkungen bei der Kinderbetreuung zur Folge haben. Die Warnstreiks begannen am Morgen etwa an kommunalen Kitas in Nordrhein-Westfalen, wie Verdi-Sekretär Tjark Sauer bestätigte. In Bayern öffneten viele Kindertagesstätten nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers nicht.

Verdi-Tarifstreit: Vor allem Streiks in Kitas
Zum Internationalen Frauentag sind vor allem die überwiegend weiblichen Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten zu Warnstreiks aufgerufen. Es waren mancherorts aber auch Aktionen in anderen Bereichen geplant – in Bayern teilweise etwa in Kliniken. Warnstreiks gab es auch in Sachsen.-Anhalt, Bremen und Niedersachsen. In Sachsen waren vor allem Beschäftigte von Kindergärten und Horten zum Streik aufgerufen. In Rheinland-Pfalz und dem Saarland blieben am Mittwoch ebenfalls viele Kindertagesstätten geschlossen.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) kritisierte den Streikaufruf. Dass nun wieder Kita-Einrichtungen mit Streiks überzogen würden, zeige, dass die Gewerkschaften Tarifpolitik auf Kosten der Eltern und jungen Familien austragen, sagte VKA-Präsidentin Katrin Welge.
Verdi-Streiks: Tarifkonflikt dauert schon einige Wochen an
Die Warnstreiks in dem Tarifkonflikt dauern bereits seit einigen Wochen an. Zu den bisherigen Höhepunkten zählten Ausstände im öffentlichen Nahverkehr in vielen Städten in ganz Deutschland, zu denen Verdi im Schulterschluss mit den Klimaaktivisten von Fridays for Future aufgerufen hatte. Arbeitsniederlegungen von Kommunalbeschäftigten hatten auch die Flughäfen Düsseldorf sowie Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt.
Angesichts der hohen Inflation fordern Verdi und der Beamtenbund (dbb) 10,5 Prozent mehr Lohn. Mindestens soll es für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten der Kommunen und des Bundes aber 500 Euro mehr geben. Ein Angebot der Arbeitgeber in der jüngsten zweiten Verhandlungsrunde hatten die Gewerkschaften als viel zu gering zurückgewiesen. Verdi-Chef Frank Werneke hatte seither mehrfach auf die Möglichkeit eines Scheiterns der Verhandlungen hingewiesen.
Gewerkschaft und Arbeitgeber lägen weit auseinander, sagte Werneke am Dienstag in Schwerin. Mit Blick auf die dritte Verhandlungsrunde Ende März sagte er: „Es ist aus meiner Sicht vollkommen offen, ob wir zu einem Ergebnis kommen oder ob dann der Zeitpunkt ist, wo wir über das Scheitern der Verhandlungen entscheiden müssen.“ In dem Fall werde Verdi den Weg der Urabstimmung einleiten. Weitere Ausstände wären dann die Folge – als Erzwingungsstreiks. (df/dpa)